Die Wette
hast es geschafft!” Er legte den Arm um ihre Taille und führte sie von der Tanzfläche. An ihrem Tisch blieb er stehen. “Warte, ich bezahle schnell.”
“Ich gehe nicht weg.”
“Das hoffe ich.” Er griff nach seiner Brieftasche und legte ein paar Scheine neben sein Wasserglas. “Ich hoffe auch, dass es kein Witz war, dass du den Abend gern woanders fortsetzen möchtest.”
“Das war kein Witz.”
Er zog sie an sich. “Dann lass uns von hier verschwinden.”
“Willst du dich nicht von Colin verabschieden?”
“So wie ich meinen Bruder kenne, ist er von bewundernden Frauen umgeben und will nicht gestört werden, wenn er den Rockstar gibt.” Nick führte sie an den Tischen vorbei zur Tür. “Wir sehen uns immer in der Pause. Danach macht jeder, was er will.”
“Verstehe.”
“Und zufällig habe ich jetzt etwas sehr Wichtiges zu tun.”
Ihr wurde heiß. “Das trifft sich gut. Ich nämlich auch.”
“Gut zu wissen.” Er drückte sie an sich. “Denn deine Froschgeschichte wirkt nicht mehr.”
Die Nachtluft kühlte Nicks erhitzte Haut, als sie den kurzen Weg zu seinem Auto zurücklegten. “Gehe ich zu schnell?”, fragte er. Das Klappern ihrer Absätze auf dem Bürgersteig machte ihm bewusst, dass es ihr in den hohen Schuhen vielleicht schwerfiel, mit ihm Schritt zu halten.
“Du gehst nicht zu schnell.”
Im übertragenen Sinne tat er es vielleicht doch. Diese Beziehung endete viel schneller im Bett, als er erwartet hatte, aber er war nicht stark genug, jetzt einen Rückzieher zu machen. Außerdem würde eine Frau, die so erregt schien wie Kasey, es sicherlich nicht schätzen, jetzt sich selbst überlassen zu werden.
Er hatte den Ausdruck in ihren Augen gesehen, als sie auf der Tanzfläche waren. Diese Frau wollte Sex, und zwar schnell. Und die Frauen heutzutage mochten keinen Mann, der plötzlich einen Rückzieher machte.
Der Wind frischte auf. In der Wüste kühlte die Luft schnell ab, wenn die Sonne untergegangen war, und die Temperatur konnte von mittags dreißig Grad auf nachts fünfzehn Grad fallen. “Ist dir warm genug?”
“Mir ist total heiß, das kannst du mir glauben.”
Er lachte und zog sie näher an sich. “Du bist wirklich eine heiße Frau.”
“Das Kompliment gebe ich zurück.”
Gott, wie liebte er Frauen, die wussten, was sie wollten. So wie es aussah, mussten Kasey und er sich erst einmal im Bett austoben, bevor sie sich menschlich näherkamen. Ihre Lust aufeinander machte eine normale Unterhaltung unmöglich. Also erst Sex, dann Gespräche.
Es gab vieles, worüber er mit ihr sprechen wollte. Er wollte mehr über ihre Kindheit erfahren, die vielleicht völlig anders als seine eigene verlaufen war. Er wollte etwas über ihre Freunde hören, ihre Familie, ihre Hobbys.
Außerdem hatte er es ernst gemeint, als er andeutete, dass er sie gern als PR-Beraterin engagieren würde. Als sie ihm erzählt hatte, dass sie das Image von
Slightly Scandalous
ändern wollte, war ihm die Idee gekommen, dass auch sein Geschäft einen Imagewechsel gebrauchen könnte. Ein guter Grund, sie wiederzusehen – abgesehen von der Möglichkeit, mehr Umsatz zu machen.
Doch vor Freundschaft oder Geschäft kam der Sex. Er ahnte, dass es mit Kasey fantastisch sein würde, vor allem, wenn sie mit derselben Begeisterung liebte, mit der sie tanzte. In der nächsten Stunde würden sie sich gegenseitig sehr glücklich machen.
Schweigend und Händchen haltend fuhren sie zu seinem Haus. Worte schienen unnötig, da beide wussten, worauf sie zusteuerten. Er stellte nicht einmal das Radio ein, da das falsche Lied die Stimmung hätte verderben können. Und die war perfekt für das, was er vorhatte.
Da nachts kaum Verkehr herrschte, erreichten sie schnell das ältere Haus in Universitätsnähe. “Da wären wir”, sagte er und fuhr in die Einfahrt.
“Du besitzt ein Haus?”
“Die Bank und ich besitzen das Haus. Der größte Teil gehört der Bank.” Er hatte das Haus gekauft, um im Garten ein paar landschaftsarchitektonische Ideen auszuprobieren, doch kaum war er eingezogen, war ihm auch der Gedanke an eine ernsthafte Beziehung gekommen.
Er fragte sich, ob er eines Tages auf diese Nacht als Beginn einer solchen Beziehung zurückschauen würde. Im Moment sprach alles dafür.
Sie stieg aus dem Wagen, bevor er ihr die Tür aufhalten konnte. “Ein Haus zu besitzen, ist irgendwie so erwachsen”, sagte sie.
“Es hat seine Vorteile.” Er nahm ihre Hand und zog Kasey zur Haustür. Im
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