Die widerspenstige Braut (German Edition)
Aufruhr begrüßt.
Im hinteren Bereich des Gartens waren drei Männer zugange. Sie hatten bereits an vier Ecken eine Art Fundament gebaut und schwangen nun unter Veritys Anleitung Hacke und Schaufel, um einen Graben zu schaffen.
Neben Verity stand Daphne Joyes und hielt die Ecke einer großen Zeichnung, während Celia die andere hielt. Gelegentlich deutete Verity auf die Zeichnung, dann auf den Boden und wies die Männer weiter an.
Colleen stand ebenfalls bei ihnen und sah zu. Sie bemerkte ihn und ging zur Terrasse zurück.
»Sie ruiniert den Garten«, erklärte sie. »Kein Stadthaus braucht ein Gewächshaus dieser Größe, und außerdem hat sie einen recht unansehnlichen Entwurf gewählt. Es wird nicht einmal zum Haus passen.«
»Es soll auch nicht nur ein paar Palmen und einen Zitronenbaum beherbergen. Ich bin mir sicher, dass es zu ihrem Vorhaben passt.«
»Könntest du sie nicht davon überzeugen, dass ein Gewächshaus in Surrey vollkommen ausreichend ist? Ich befürchte, dass man sie für exzentrisch halten wird. Und diese Frauen …« Sie deutete hilflos auf Veritys Freundinnen. »Du musst wirklich auch mal an ihre Zukunft denken, Hawkeswell, und etwas strenger mit ihr sein.«
Am liebsten hätte er Colleen gesagt, sie solle sich um ihren eigenen Garten kümmern, aber er hielt sich zurück. Sie hatte Verity bis jetzt unterstützt und ihr die Freundschaft angeboten, während andere Frauen nichts als bösartigen Klatsch im Sinn gehabt hatten. Und er nahm an, wenn Colleen diese Freundschaft eines Tages zu weit trieb, würde Verity schon selbst die nötige Distanz schaffen.
Außerdem verhalf es Colleen zu einer Aufgabe und einer Ausrede, um ihrer Mutter in Surrey zu entfliehen. Colleen hatte zügig das Haus ihrer Mutter in London geöffnet und schien momentan die Stadt dem Land vorzuziehen. Sie kam regelmäßig vorbei und war oft bei Verity, wenn er abends nach Hause kam.
»Ich habe versprochen, ihr bei den Gärten freie Hand zu lassen, Colleen. Was die Damen von The Rarest Blooms angeht, wird sie diese Freundschaften niemals aufgeben. Wenn ich ihr den Umgang verbieten würde, würde sie sich dennoch mit ihnen treffen.«
Colleens Entsetzen spiegelte ihre Ansicht über eine so eigensinnige Ehefrau wider. »Vielleicht kannst du ihr dann wenigstens raten, nicht selbst in der Erde zu wühlen? Oder etwas anderes zu tragen als diese alten Kleider und furchtbaren Hauben?«
Er selbst fand, dass Verity in dem alten Kleid und dieser Haube entzückend aussah. »Sie wird immer mal wieder selbst graben, also ist es wohl am besten, wenn sie dabei alte Kleidung trägt.«
Colleen runzelte die Stirn. »Du bist nicht besonders hilfreich, Grayson.«
Er lachte. »Genau genommen habe ich überhaupt nicht vor, besonders streng mit ihr zu sein, liebste Cousine. Sprich mich in einem Jahr oder zwei noch mal darauf an, wenn die erste Leidenschaft abgekühlt ist!«
Sie warf ihm einen neugierigen Blick zu. »Ich … ich hatte keine Ahnung, dass dir die Ehe mit ihr so gut gefällt.« Dann sah sie zu Verity, die gerade einen der Männer mit Schaufel tadelte. »Ich freue mich natürlich für dich.«
Aber diese Freude war nicht ungetrübt, so viel war klar. Sie hatten eine lang zurückreichende Verbindung, und die letzten paar Jahre war ihre jeweilige Partnerlosigkeit ein Teil davon gewesen. Colleens Zuneigung war der Trauer entsprungen und seine eigene der Gleichgültigkeit, aber es war dennoch eine Gemeinsamkeit zwischen ihnen gewesen. Er konnte praktisch ihre Gedanken darüber hören, dass sie sich nun damit abfinden musste, auf gewisse Art und Weise wieder allein zu sein.
Wahrscheinlich hatte sie angenommen, dass Verity die pflichtbewusste, wenngleich langweilige Ehefrau sein würde und er der Gatte, der kaum bemerkte, dass er verheiratet war. Verdammt, er selbst hatte das auch gedacht! Sein Eingeständnis, dass mehr dahintersteckte, erstaunte ihn ebenso sehr wie seine Cousine.
Es auszusprechen rief eine emotionale Leichtigkeit in ihm hervor. Er nahm an, dass man es wohl Freude nennen konnte. Wen Colleen ein Mann gewesen wäre, ein Freund wie Summerhays, hätte er vielleicht zugegeben, dass diese erste Leidenschaft eine sehr starke und überwältigende war. Vielleicht hätte er sogar gestanden, dass seine Gedanken einen Großteil des Tages bei seiner Frau waren und dass er sich jetzt nicht mehr vorstellen konnte, eine andere zu umarmen.
»Vielleicht ist es an der Zeit, dass auch du jemand anderen findest, Colleen. Es sind
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