Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die widerspenstige Braut (German Edition)

Die widerspenstige Braut (German Edition)

Titel: Die widerspenstige Braut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madeline Hunter
Vom Netzwerk:
für die allgemeine Stimmung zu bekommen. »Ich hätte ihm das zu seiner Zufriedenheit sicherlich selbst erklären könne. Ich habe mich auch schon deswegen darauf gefreut, weil ich es dadurch hätte vermeiden können, zu den Sitzungen im Herbst in die Stadt zu reisen. Aber es sollte wohl nicht sein, befürchte ich. Sollte wohl nicht sein.«
    »Ich habe gehört, dass Sie enorme Vorbereitungen getroffen haben, um sich gegen den Pöbel zu wappnen, Sir«, sagte Verity.
    »Das habe ich, aber irgendjemand muss es ja tun, nicht wahr? Ohne meine Anwesenheit werden wir angreifbar sein, und ich befürchte, wenn dieses Haus fällt, wird es das ganze Land tun.«
    »Hawkeswell hat ein Interesse an Ihren Verteidigungsmaßnahmen bekundet.«
    »Hat er das? Eine Schande, dass er nicht mitgekommen ist, um sie sich selbst anzusehen. Surrey ist nicht weit von London entfernt, möglicherweise wird auch er welche brauchen. Wenn Sie mich begleiten würden, Lady Hawkeswell, werde ich Ihnen gern alles zeigen, und Sie können es ihm dann so gut wie möglich beschreiben.«
    Seine Frau schloss sich ihnen nicht an. Stattdessen stellte sie Mrs Geraldson eine Frage, um deutlich zu machen, dass sie selbst seine Verteidigungsmaßnahmen schon oft genug gesehen hatte. Mrs Geraldson und Colleen setzten sich, während Lord Cleobury Verity auf die Terrasse begleitete.
    Mrs Geraldson hatte nicht übertrieben. Draußen standen vier große Kanonen. Ihre langen Röhren erstreckten sich über die niedrige Terrassenmauer. Daneben wartete bereits ein Haufen Munitionskugeln auf die Rebellion.
    Hatte Lord Cleobury vor, diese Kanonen selbst abzufeuern? Oder nahm er an, dass seine Diener bis zum Tod kämpfen würden, um seine Privilegien zu schützen?
    »Dort liegt Manchester«, sagte er bedeutungsvoll und deutete auf die Wälder.
    »Wenn der Pöbel heranmarschiert, würde er dann nicht eher über die Straße kommen?«
    »Diese Leute sind raffinierter, als Sie vermuten, Lady Hawkeswell. Weitaus raffinierter. Ich habe den direktesten Weg von Manchester zu diesem Haus auf der Karte ausgearbeitet, und ich versichere Ihnen, dass sie direkt durch diesen Wald und den Garten kommen werden.«
    Sie bewunderte die Kanonen und gratulierte ihm zu seiner Scharfsinnigkeit. »Diese Grafschaft kann wirklich froh sein, Sie hierzuhaben, Sir. Der Pöbel muss erst mal an Ihnen vorbei, um die anderen auszuplündern.«
    »Sie gehen davon aus, dass sie nur aus dem Norden kommen werden. Doch leider muss ich Ihnen sagen, dass sie überall um uns herum sind. Ich bin der Meinung, dass ein paar weitere Hinrichtungen angebracht wären, um die Leute an die Eigentumsrechte zu erinnern.«
    »Ist das denn auch hier in Staffordshire notwendig? In den Londoner Zeitungen stand nichts darüber.«
    »Die Londoner Zeitungen wissen nicht alles. Sie können sich sicher sein, dass wir aufrührerisches Benehmen nicht zulassen und uns immer schnell darum kümmern.«
    Lassen Sie auch Leute verschwinden? Gab es bereits ein paar Hinrichtungen, von denen die Zeitungen und die Leute nichts wissen? Wie gerne hätte sie diese Fragen gestellt, um den wahren Charakter hinter Lord Cleoburys onkelhaftem und harmlosem Auftreten zu erkunden. Ihr Herz wurde schwer, weil sie befürchtete, die Antwort auf beide Fragen bereits zu kennen.
    Sie warf einen Blick auf die Munitionskugeln. Sie waren aus Eisen und von guter Qualität. Die Kanonen kamen ihr ebenfalls bekannt vor. Aus einem Stück gegossen und gebohrt. »Haben Sie diese Waffen im Werk meines Vaters herstellen lassen?«
    »Das habe ich in der Tat. Die Armee hält die dort hergestellten Kanonen für überragend. Ich schätze mich glücklich, dass die Eisenhütte nur ein paar Meilen entfernt ist.«
    »Und ich bin sicher, dass mein Cousin Ihr Interesse und Ihre Unterstützung zu schätzen weiß.«
    »Wir haben ähnliche Interessen, meine liebe Lady Hawkeswell, und das ist der Grund für jegliche Herablassung von meiner Seite. Die Führer einer Grafschaft müssen heutzutage trotz ihrer unterschiedlichen Positionen zusammenhalten. Ich hoffe, dass ich es mit der natürlichen Rangordnung niemals so genau nehmen werde, dass ich einem Mitmenschen in Not meine Hilfe versage, wenn er von Kriminellen bedroht wird.«
    »Sie beziehen sich wohl auf die Schwierigkeiten im Werk im letzten Winter, als der Freikorps gerufen werden musste. Ihre Stimme ist bei dieser Sache bestimmt nicht unwichtig gewesen.«
    Er lächelte nachsichtig und wackelte geheimnisvoll mit seinen Augenbrauen.

Weitere Kostenlose Bücher