Die widerspenstige Braut (German Edition)
»Das und anderen Ärger. Ich nehme an, dass bald noch mehr folgen wird. Bertram Thompson weiß, wem oder was er gegenübertritt. Er hat es noch vor den meisten anderen vorausgesehen und ist klug genug, um die Wurzeln auszureißen, noch bevor der giftige Efeu sich breitmachen kann. Sorgen Sie sich nicht um Ihren Cousin, meine Liebe!«
Er kehrte mit ihr in den Salon zurück. Sie verbrachten die nächste halbe Stunde damit, die neuesten Hutmoden zu besprechen, während Verity innerlich voller Sorge war.
Sie vermutete, dass Lord Cleobury, Bertram und die anderen »Führer« der Grafschaft vor zwei Jahren eine Wurzel namens Michael Bowman ausgerissen hatten.
Es tat ihr nicht leid zu gehen. Sie hatte die Informationen bekommen, wegen derer sie gekommen war, und sowohl etwas über das Erbe ihres Vaters erfahren als auch über Michael, wie sie befürchtete.
Sie schickte Bertram und Nancy eine sehr kurze Notiz bezüglich ihrer Abreise. Neben Mrs Geraldson gab es nur eine andere Person, mit der sie noch abschließend sprechen musste. Hawkeswell brachte sie am Nachmittag vor ihrer Reise zu Katys Cottage.
Dieses Mal begleitete er sie zur Tür und begrüßte Katy, bevor er sich entschuldigte. Wieder saß Verity in dem einzigen guten Sessel und Katy auf dem Schemel in dem kleinen Zimmer, das niemals genügend Licht zu haben schien.
»Ich möchte, dass du mit mir kommst«, sagte Verity. »Wenn ich morgen Nachmittag von hier abreise, möchte ich, dass du neben mir in der Kutsche sitzt. Hawkeswell hat zugestimmt. Du kannst auf dem Land leben, wenn du das bevorzugst. Seine Haushälterin in Surrey ist eine liebenswürdige Frau, und du wirst dort nicht schlecht behandelt und bist willkommen.«
Katys Augen füllten sich mit Tränen, aber sie lächelte vor Freude. »Du bist immer noch ein kleines Mädchen, nicht wahr? Machst dir Gedanken um deine Katy, obwohl du eine Gräfin bist und so weiter. Aber ich kann nicht mitkommen. Wie soll Michael mich denn finden, wenn er zurückkommt?«
»Er wird im Werk fragen, und die werden ihm sagen, wie er dich finden kann.« Sie biss die Zähne zusammen, um nicht ebenfalls in Tränen auszubrechen. Sie war davon überzeugt, dass auch Katy Michael für tot hielt, aber dennoch nicht die Hoffnung aufgeben wollte. Sie lehnte sich vor und nahm Katys Hand in ihre. »Du kannst in Surrey genauso gut auf seine Rückkehr warten wie hier.«
Katy senkte den Kopf, bis er über ihren Händen hing. In dieser Position verharrte sie, und ihre Bemühungen, die Fassung zu bewahren, waren an ihrem angespannten Nacken sichtbar.
»Dies ist meine Heimat, Verity. Ich habe mein gesamtes Leben hier verbracht. Dieses Cottage ist armselig, und es bleibt mir nicht mehr viel, doch die Menschen, die ich seit meiner Kindheit kenne, sind noch hier, und auf dem Kirchenfriedhof liegen meine Freunde. In meinem Alter kann ich nicht mehr gehen und unter Fremden leben.«
»Ich bin keine Fremde, Katy.«
Sie sah auf und streichelte Veritys Gesicht. »Nein, das bist du nicht, aber das wird mit der Zeit kommen. Du bist jetzt eine Gräfin, und nach und nach wirst du immer mehr zu einer werden. Daran ist nichts Falsches. Es ist eine wunderbare Sache, und ich bin sehr stolz auf dich. Aber es wird dich verändern, Kind. Wenn du morgen Nachmittag abreist, wird Oldbury nicht länger deine Heimat sein. Ich glaube, das ist dir bereits selbst klar.«
Das war es. Während dieses Besuches war es nicht mehr das Gleiche gewesen. Es war nicht mehr das, woran sie sich erinnerte oder wovon sie geträumt hatte.
Sie wurde anders angesehen, und die Menschen achteten auf ihre Worte, wenn sie mit ihr sprachen. Selbst Mr Travis vergaß trotz seiner Freundlichkeit nie, dass er mit einer Gräfin sprach. Ihr Traum, nach Hause zurückzukehren, war der eines Kindes gewesen, von den unschuldigen Spielen und glücklichen Zeiten, bevor ihr Vater gestorben war. Doch das würde sie niemals zurückerlangen können. Selbst wenn Hawkeswell ihr die Freiheit gegeben hätte, wieder Verity Thompson zu sein, hätte sie niemals wieder diese Verity Thompson sein können.
Nun schossen ihr die Tränen in die Augen. Sie rutschte vom Sessel und setzte sich neben Katy auf den Boden. Dann legte sie ihren Kopf in Katys Schoß, wie sie es als Kind und unglückliches Mädchen so oft getan hatte. Katy strich ihr tröstend über den Kopf, während stumme Tränen ihre Wangen herabliefen.
22
Hawkeswell öffnete die Doppeltür und trat auf die Terrasse. Er wurde von einem ziemlichen
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