Die widerspenstige Braut (German Edition)
manchmal rede ich mir auch ein, dass dem so ist. Es gibt keinen Grund, meine Vermutungen jemand anders anzuvertrauen als drei lieben Freundinnen, die mir zuhören. Ich weiß, dass ich nichts tun kann, aber es treibt mich dennoch um.«
»Das kann ich mir vorstellen«, sagte Audrianna. »Kannst du es nicht Hawkeswell sagen? Er könnte zumindest mit Sicherheit herausfinden, ob es damals eine Verhaftung und einen Prozess gab. Ein Adliger kann normalerweise alles, was er wissen will, von der Regierung und den Gerichten erfahren. Vielleicht hat es ja beispielsweise in einer anderen Grafschaft stattgefunden.«
»Ich wage es nicht, ihn darum zu bitten. Er weiß, dass ich mich nach Michael erkundigt habe – das ist der Name des jungen Mannes –, und nun glaubt er, dass mir Michael mehr bedeutet hat als zutrifft.«
»Aha!«, kommentierte Celia.
»Was meinst du mit ›Aha!‹?«, fragte Daphne.
»Ich meine damit, dass sie recht hat. Vor zwei Jahren ist ein junger Mann verschwunden, und kurz darauf ist Verity von ihrer eigenen Hochzeit geflüchtet. Hawkeswell vermutet natürlich eine Verbindung. Das würde jeder Mann, besonders wenn seine Frau beginnt, so schnell sie kann, nach diesem jungen Mann zu suchen.«
»Ich hoffe, du teilst Hawkeswells Vermutungen nicht«, sagte Daphne.
»Natürlich nicht. Ich pflichte ihr nur bei, dass sie ihn jetzt nicht mehr bitten kann, nach diesem Michael zu suchen, oder ihr dabei zu helfen, sein Schicksal zu erfahren.«
»Ich bin anderer Meinung«, sagte Audrianna. »Ich glaube, dass er ihr helfen würde, wenn sie ihn darum bäte.«
Celia verdrehte die Augen. »Audrianna, nur weil Lord Sebastian dein Sklave ist, bedeutet das nicht, dass jeder Mann alles macht, was seine Frau will. Ganz im Gegenteil.«
Daphne ignorierte das. »Hat er dir geglaubt, als du abgestritten hast, dass Michael ein alter Liebhaber von dir ist?«
Hatte er das? Sie war nicht restlos überzeugt. »Ich denke, dass er mir beinahe geglaubt hat, sich aber nicht vollkommen sicher ist.«
»Ist eure Ehe derzeit harmonisch, oder streitet ihr viel?«
»Ich würde sagen, sie ist sehr harmonisch. In gewisser Weise.« Sie spürte, wie ihr das Blut in die Wangen schoss. »Wir streiten nicht viel, meine ich. In … gewisser Hinsicht verstehen wir uns besonders gut.«
Celia kicherte. »Ich nehme mein ›Aha!‹ zurück, wenn du wegen dieser gewissen Hinsicht errötest.«
»Dann hast du keine Angst vor ihm?«, fragte Daphne.
»Keineswegs. Ich weiß, dass du sein Temperament kennengelernt hast, aber bitte glaube es mir!«
Daphne streifte ihre Handschuhe und die Schürze ab. Dann sah sie aus dem Fenster in den Garten, wo Katherine arbeitete. »Ich danke dir, dass du mir dieses bisschen Neugier gestattet hast. Audrianna hat es mir versichert, aber ich war dennoch besorgt.« Sie drehte sich um. »Vielleicht solltest du ihn in dieser Sache wirklich um seine Hilfe bitten, Verity. Wenn du es kannst, wäre es gut, die Wahrheit zu erfahren. Wenn jemand gegen das Gesetz verstößt und Männer tötet, ganz egal aus welchem Grund, sollten der oder die Täter aufgehalten werden.«
Verity war der gleichen Meinung. Dennoch glaubte sie nicht, dass es der Harmonie, die Daphne erwähnt hatte, besonders guttun würde, Michael vor Hawkeswell zu erwähnen.
»Lasst uns Katherine dazuholen und uns ein wenig ausruhen«, schlug Daphne vor. »Audrianna, hast du dieses neue Lied mitgebracht?«
»Du hast ein neues Lied geschrieben?«, fragte Verity. »Das wusste ich nicht.«
»Das liegt daran, dass die letzten paar Male, als ich dich besucht habe, immer Colleen dabei war«, sagte Audrianna. »Aber Celia wird es singen, und alle meine Freunde werden es jetzt zum ersten Mal zusammen hören.«
»Vielleicht solltest du es selbst vorsingen, zum Beispiel bei Castlefords Abendgesellschaft nächsten Dienstag«, neckte Verity sie.
Celia riss ihre Augen auf. »Du wirst bei Castleford speisen?«
»Genau wie Verity«, sagte Audrianna. »Sebastian sagt, dass er das Essen nur ihr zu Ehren gibt.«
Celia bemerkte Daphnes Blick. Sie hob ihre Augenbrauen. »Aha!«
Am nächsten Dienstag bereitete sich Verity auf Castlefords Dinner vor.
»Ich bin furchtbar nervös«, gestand sie, während ihre Zofe ihr dabei half, in ihr Kleid zu kommen. »Hawkeswell sagt, dass ich mich schon gut genug schlagen werde, aber ich habe diesen Castleford bereits getroffen, und ich befürchte, dass er mich zum Witz des Abends machen wird.«
Die Zofe antwortete nicht. Verity wünschte
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