Die widerspenstige Braut (German Edition)
Sind Sie mir durch die ganze Stadt gefolgt, um mir hier aufzulauern?«
»Es blieb mir keine andere Wahl. Es sind ein paar Herren wegen der Eisenhütte an mich herangetreten. Ich kann ihnen erst eine Antwort geben, wenn Sie ihr Angebot gehört haben.«
»Es gab ein Angebot für das Werk?« Er hielt sein Pferd an und bewegte es an die Seite der Straße.
Bertram folgte ihm und schien höchst zufrieden mit sich, dass es ihm gelungen war, Hawkeswell zumindest kurzzeitig aufzuhalten. »Ein sehr stattliches Angebot.«
»Das Werk steht nicht zum Verkauf. Ich habe ein Recht auf den Gewinn dieses Unternehmens, aber es gehört immer noch Verity. Ein Richter würde sich vergewissern wollen, dass sie dem Verkauf zugestimmt hat, bevor er so etwas genehmigt. Ich bin sicher, dass sie niemals ihre Einwilligung geben würde.«
»Das Angebot besteht nicht darin, das Werk zu kaufen. Es geht darum, es zu pachten.«
Mit der Verpachtung von Land kannte Hawkeswell sich aus, mit der von Unternehmen aber nicht. Er hatte nicht vor, Bertram das wissen zu lassen. »Wie viel bieten sie?«
»Einen Mittelwert des Gewinns der letzten fünf Jahre, minus fünfzehn Prozent. Da die Eisennachfrage momentan so stark schwankt und die Bestellungen allgemein zurückgehen, hat die Vorstellung einer gesicherten jährlichen Summe einen großen Reiz.«
Das hatte sie. Und er würde sogar noch größer sein, wenn die letzten fünf Jahre nicht zufällig die schlechtesten in der Geschichte des Unternehmens gewesen wären. Doch selbst so würde nur ein Narr nicht ernsthaft über ein Angebot nachdenken, das die Unwägbarkeiten jedes Gewerbes aushebelte.
»Wie lange wollen sie es pachten?«
»Fünfzig Jahre.«
Ein fünfzig Jahre währendes verlässliches Einkommen, außer die neuen Geschäftsführer wären Idioten. In diesem Fall könnte die Firma bankrottgehen und die Pacht aufgelöst werden. Auch er sah den Reiz dieses Angebots, und Bertrams Grinsen deutete an, dass er das ebenfalls wusste.
»Und Sie, Thompson? Was würden Sie tun, wenn es so käme?«
»Ich habe andere Interessen zu verfolgen. Machen Sie sich um mich keine Sorgen! Es würde mir nichts ausmachen, diesem Haus, dem Hügel und diesem ganzen Ärger den Rücken zu kehren. Soll ich ihnen sagen, dass sie die Papiere vorbereiten sollen, damit wir sehen können, wie die Einzelheiten des Angebots aussehen?«
Fünfzig Jahre. Er wäre bereits tot, wenn die Pacht endete. Mit der Sicherheit dieses Einkommens würde er sich um seine Liegenschaften und Verbindlichkeiten mit einer Leichtigkeit kümmern können, die niemals möglich wäre, wenn er jedes Jahr aufs Neue sehen müsste, wie viel Gewinn gemacht wurde.
Natürlich wäre Verity entsetzt, wenn er einen solchen Vertrag unterschreiben würde. Sie wäre außer sich vor Wut. Ihre Erinnerungen, ihr ganzes Leben war dort verankert, und bei einem solchen Arrangement würde sie alle Verbindungen dorthin abbrechen müssen, was die momentane Situation nicht erforderte. Das konnte er niemals von ihr verlangen. Er wollte es nicht einmal.
»Es hat keinen Sinn, sie die Papiere vorbereiten zu lassen. Wir werden nicht verpachten.«
Bertrams Enttäuschung manifestierte sich in einer Grimasse. »Nein? Es ist ein äußerst stattliches Angebot.«
»Nein.«
»Lassen Sie es mich Ihnen so erklären, dass Sie es verstehen, Mylord. Nehmen wir an, Sie haben Schafe, die Sie an Schäfer verpachtet haben. Sie bekommen Ihre Pacht, ganz egal, ob die Schafe lang genug leben, um geschoren zu werden, oder ob sie vorher sterben.« Er machte eine ausladende Geste, um zu unterstreichen, wie offensichtlich es war und wie unnötig, darauf hinweisen zu müssen. »Die Finanzen des Landes stehen so, dass die Eisenhütte wohl sozusagen nicht viel Wolle abwerfen wird. Also ist es besser, wenn andere das Risiko tragen, die Schafe gesund zu halten. Es ist die einzig kluge Entscheidung.«
»Sie deuten entweder an, dass ich unbedacht handle oder dämlich bin. Dabei habe ich nur mehr Vertrauen in die englische Industrie als Sie. Genau wie die Männer, die Ihnen dieses seltsam großzügige Angebot gemacht haben.«
Bertram riss die Zügel herum und ließ das Pferd wenden. »Sie haben doch von alldem keine Ahnung. Und ich bin dazu verdammt, lebenslang an einen solchen Idioten gefesselt zu sein.«
»Vielleicht bin ich ein Idiot, aber ich sehe keinen Vorteil darin, für eine angemessene Geschäftsführung fünfzehn Prozent zu zahlen. Ein guter Mann kostet viel weniger. Mr Travis und andere
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