Die widerspenstige Braut (German Edition)
langweiliger, aber nicht vollkommen ohne Interesse.«
»Ich bin erleichtert, dass wir dadurch, keine Kriminellen zu sein, nicht vollkommen langweilig geworden sind, sondern nur ein wenig«, sagte Hawkeswell trocken.
»Ich meine immer noch, dass ihr auf den Gefängnisschiffen suchen solltet. Es ist ja nicht so, als ob es jemanden interessierte, was sich dort wirklich abspielt.«
»Er hat nicht ganz unrecht«, sagte Summerhays. »Einen Versuch ist es wert. Ich könnte einen Advokaten zum Obergerichtshof schicken und eine Verfügung erwirken, die es uns gestattet, die Gefängnisschiffe zu durchsuchen und …«
»Welch langweilige Bürokratie«, unterbrach Castleford ungeduldig. »Hawkeswell und ich werden es einfach tun. Keiner dieser Männer wird sich einem Earl und einem Herzog widersetzen und nach Verfügungen fragen. Du kannst auch mitkommen, wenn du versprichst, nicht zu sehr wie ein Mitglied des Unterhauses aufzutreten.« Er grinste Hawkeswell an. »Wir müssen auf jeden Fall unsere Schwerter mitnehmen.«
Hawkeswell war von Castlefords Annahme, sie würden ihn mitnehmen, überrumpelt. Summerhays war es für einen Moment ebenso.
»Bedauerlicherweise kann es nicht bis nächsten Dienstag warten, Castleford«, wandte er ein.
»Er hat recht«, pflichtete ihm Hawkeswell bei. »Ich muss in zwei Tagen los und darauf vertrauen, dass dein Rat weise war. Wie du vorgeschlagen hast, werde ich mein Schwert mitnehmen und es dir zu Ehren ein wenig schwingen.«
»In zwei Tagen?«
»Am frühen Morgen.«
»Um acht, denke ich«, sagte Summerhays. »Nein, eigentlich ist sieben besser.« Er erhob sich. »Du warst sehr hilfreich. Wir gehen jetzt, damit du wieder schlafen kannst.«
Fast wäre ihnen der Rückzug gelungen, doch Castlefords Stimme erwischte sie an der Tür.
»Sieben ist zwar eine entsetzliche Zeit, aber ich nehme an, dass ihr meine Jacht brauchen werdet. Und ich will verdammt sein, wenn ich sowohl den Plan als auch das Boot liefere, den Spaß aber verpasse. Wir treffen uns dann am Hafen.«
25
Hawkeswells Stimmung blieb den restlichen Tag und den darauffolgenden schlecht. Fast hätte er Summerhays und Castleford geschrieben, um das Abenteuer auf den Gefängnisschiffen abzusagen.
Während er sich Ausreden überlegte, die mit der langweiligen Bürokratie zu tun hatten, die Castleford so hasste, verriet ihm sein schweres Herz die Wahrheit. Ganz egal, was Verity behauptete, wäre ein Wiedersehen mit ihrem Jugendfreund keine kleine Sache.
Während sich seine Stimmung immer weiter verfinsterte, tat es auch seine Fantasie. Er ging alles durch, was Verity jemals über Oldbury gesagt hatte, über Katy, über Bowman und sogar über die Gründe für ihre Flucht.
Er sah seine Bereitschaft, ihr zu glauben, dass sie es getan hatte, weil sie getäuscht worden war, und kam zu dem Schluss, dass er ein optimistischer Idiot gewesen war. Sein ursprünglicher Verdacht, dass sie fortgelaufen war, um sich mit einem anderen Mann zu verloben, war viel wahrscheinlicher. Er erinnerte sich an seine Überzeugung, dass Katy Bowman das ebenfalls angenommen hatte.
Nun, das konnte Verity nun nicht mehr tun. Dieser Weg war ihr verschlossen. Und doch konnte kein Gesetz der Welt etwas an ihren Gefühlen ändern. Das war der Knackpunkt, gestand er sich schließlich am Nachmittag vor seinem Besuch der Gefängnisschiffe ein. Momentan konnte er den Verdacht noch die meiste Zeit über verdrängen und Freude an ihrer gemeinsamen Zeit empfinden. Doch wenn er den Beweis dafür hatte, dass ein anderer Mann ihr Herz besaß, wäre das vorbei.
Er gewöhnte sich gerade an diesen elenden Gedanken und war davon vollkommen abgelenkt, als er im Herrenclub Brook’s fast an Summerhays vorbeilief, ohne ihn zu erkennen. Nur der Klang seines eigenen Namens holte ihn aus seiner Träumerei, und er bemerkte seinen Freund direkt neben sich.
»Ist jemand gestorben? Du siehst nämlich so aus«, sagte Summerhays und schob mit seinem Fuß einen Sessel in seine Richtung.
Er setzte sich, lehnte aber das Angebot, einen Brandy zu trinken, ab. »Ich denke über morgen nach.«
»Ich glaube nicht, dass es die Sorge um deine unsichere Autorität ist, die dich so sehr beschäftigt.«
»Wohl kaum.«
Summerhays musterte ihn eindringlich. Dann schenkte er ihm ein Lächeln, das ihm sonst häufig die Welt zu seinen Füßen legte. »Am Anfang meiner Ehe hast du mir mal einen Rat gegeben. Soll ich diesen Gefallen jetzt erwidern?«
»Am Anfang deiner Ehe hatte ich keine Ahnung von
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