Die widerspenstige Braut (German Edition)
haben sehr gut von einem jungen Mann namens Michael Bowman gesprochen. Es wäre wohl besser, ihn zurückzuholen, um Mr Travis zu unterstützen, damit wir mehr Aufträge bekommen.«
»Verflucht, hört mir denn keiner zu, wenn ich sage, dass er fort ist? Er wird nicht zurückkommen. Wenn Sie weiter darauf hoffen, werde wir alle in Armut sterben.«
Er schien sich seiner Sache sehr sicher zu sein. Thompson wusste, dass Michaels Verschwinden dauerhaft war, davon war Hawkeswell überzeugt.
»Ich lasse die Unterlagen dennoch vorbereiten und Ihnen zuschicken. Ich hoffe, dass Sie sich von jemandem beraten lassen, der von solchen Dingen mehr Ahnung hat und Sie zur Vernunft bringen kann.«
Mit diesen Worten trottete Thompson davon. Hawkeswell wartete ein paar Minuten, dann machte er sich mit seinem Pferd in die gleiche Richtung auf.
Veritys Cousin konnte diese Männer in ihrem Versuch, das Werk zu pachten, so viel unterstützen, wie er wollte, aber er würde keinen Vertrag unterschreiben. Verity verdiente etwas Besseres, und Hawkeswell könnte es nicht ertragen, ihre Trauer und Ernüchterung zu sehen, wenn er diesem Plan zustimmen würde.
Und er würde sich auch keinen Rat bei jemandem holen, der mehr Ahnung von diesen Dingen hatte. Denn er war bereits beraten worden, von einem Mann, der fast immer gewann, wenn er spielte, und dessen Reichtum als Zeugnis des Talents seiner Familie stand, schnöden Mammon anzuhäufen.
Halte an dieser Eisenhütte fest, mein Freund! Einen solchen Rat, erteilt von einem halbwegs nüchternen Castleford, sollte man nicht auf die leichte Schulter nehmen.
»Ich glaube, es ist eine Weile her, seit du ihn das letzte Mal privat besucht hast«, sagte Summerhays, während er neben Hawkeswell herritt.
»Ja. Und es kommt mir komisch vor, ihm am Morgen einen Besuch abzustatten. Dafür werden wir von ihm ganz schön was zu hören bekommen.«
»Wir haben keine andere Wahl. Wenn wir nicht bis Dienstag warten wollen, müssen wir früh da sein, bevor er anfängt … was immer er so am Tage tut.«
»Herumzuhuren, meinst du.«
»Wahrscheinlicher ist, dass er bereits letzte Nacht herumgehurt hat. Vielleicht sind die Frauen auch noch da.«
»Oh welche Freude! Ich kann es kaum erwarten.«
»Du willst ihn um einen Gefallen bitten, Hawkeswell. Da kann man nicht zu empfindlich sein.«
»Ich bitte um seinen Einblick in die dunkle Seite der Menschheit, nicht um einen Gefallen. Was, wenn er noch nicht wach ist? Verflucht, es ist ja noch nicht einmal zehn Uhr!«
»Wenn er nicht wach ist, warten wir eben.«
Hawkeswell blieb mit seinem Pferd stehen. »Du kannst ja warten. Ich werde es nicht tun. Er mag ein Castleford sein, aber ich bin ein Hawkeswell. Meine Familie hat Könige beraten, als seine noch aus Leibgardisten bestand, die darauf hofften, eines Tages aufzusteigen. Wir Hawkeswells haben uns seit jeher um die königliche Familie gekümmert und sonst niemanden. Bestimmt keine Emporkömmlinge wie die aus dem Haus St. Ives.«
»Oh, bitte entschuldige. Ich meinte natürlich, dass du ja gehen und am Dienstag wiederkommen kannst, wenn er noch nicht wach ist.«
Sie übergaben ihre Pferde an einen der drei Perücke tragenden Diener vor Castlefords Haus. Hawkeswell blickte die Fassade hinauf. »Sieh dir nur diese Monstrosität an! Es ist größer als Somerset House und vom Fundament bis zum Dachgesims preußisch. Sein Großvater kannte kein Maß. Eine Eigenschaft, die scheinbar in der Familie liegt.«
»So wie Verschuldung in deiner.«
»Vielen Dank, Summerhays, für die Erinnerung, dass wir alle unsere Fehler haben. Du ahnst gar nicht, wie sehr das meine Laune bessert.«
Ein livrierter Butler mit Perücke führte sie in die Empfangshalle, nahm ihre Karten entgegen und ging davon. Während sich Hawkeswell die Beine in den Bauch stand, wurde ihm immer deutlicher, dass es eine dämliche Idee von Summerhays gewesen war, mal bei Tristan vorbeizuschauen, um zu sehen, ob seinem berauschten Hirn vielleicht eine Möglichkeit einfiel, wie man diesen verflixten Michael Bowman auftreiben konnte.
Nicht, dass er Bowman wirklich finden wollte. Wenn er es tat, würde sich Verity wahrscheinlich voller Freude in seine Arme werfen und vielleicht sogar direkt eine Affäre mit ihm beginnen, und ihr Vater würde das aus seinem Grab noch gutheißen.
»Wen knurrst du denn an?«, fragte Summerhays.
»Das Schicksal. Die Leidenschaft. Die Stupidität des Lebens.«
Der Butler kehrte zurück, und sie wurden darüber informiert, dass
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