Die widerspenstige Braut (German Edition)
schmeckte ihn erneut, und Hawkeswell murmelte euphorische Kraftausdrücke.
Er war verdammt.
Dieser Gedanke kam ihm in den Sinn, während er mit Verity in seinen Armen in schwereloser Zufriedenheit dalag.
Verdammt! In diesem Moment war es ihm vollkommen egal, aber selbst das glückselige Nachglühen des großartigsten Höhepunktes, den er jemals erlebt hatte, konnte die Wahrheit nicht für immer in Schach halten.
Es befriedigte ihn ungemein, dass sie ganz von allein experimentiert hatte. Und er hatte ihr dafür alles versprochen, was sie wollte.
Aber nun konnte es tatsächlich … alles sein.
Schlimmer noch, er war sicher, dass sie sich nicht darüber bewusst war, gerade ein großes Geheimnis entdeckt zu haben, wie sie alles bekommen konnte, was sie wollte, solange sie lebte.
Er konnte den Gedanken nicht abschütteln, dass er gerade wichtigen Boden in einer Schlacht verloren hatte, von der er noch nicht einmal sicher war, ob er überhaupt in ihr kämpfte.
Sie war vollkommen wach, aber auf ihre eigene Art zufrieden. Doch nicht auf die wichtigste Art. Nicht auf die Art, wie er ihr Glückseligkeit verschaffen wollte. Darum würde er sich kümmern, sobald er sich erholt hatte. Schon jetzt fand sein Körper diese Vorstellung sehr angenehm.
Er berührte die Perlenreihen und bewunderte ihren sanften Glanz über ihren herrlichen Brüsten.
»Was ist das für ein Gefallen? Deine Bitte?«
Sie biss sich auf die Unterlippe und beobachtete unter halb geschlossenen Lidern nachdenklich seine Finger. »Ich werde dich nicht auf dein Versprechen festnageln. Du hast es nicht freiwillig gegeben.«
»Ich wurde nicht hereingelegt und brauche auch keine Ausreden. Sag mir einfach, was es ist!«
»Ich benötige deine Hilfe bei etwas. Als Lord kennst du Leute und kannst Antworten finden, die mir versagt bleiben. Du musst mir dabei helfen herauszufinden, was aus Katys Sohn geworden ist.«
»Michael.«
»Ja.«
»Du willst, dass ich Michael finde.«
Er wurde nicht wirklich wütend, aber seine Stimmung verschlechterte sich und die Glückseligkeit erstarb. Natürlich wollte sie wissen, was passiert war, sagte er sich. Es hatte nichts zu bedeuten. Dieser Michael war kein Rivale.
Doch eine andere Stimme aus seiner tiefsten Seele erinnerte ihn daran, dass sie für Michael oder einen Mann wie ihn geboren wurde und den Earl of Hawkeswell niemals gewollt hatte.
Das Seltsame, das Schwere und sogar das Überraschende daran war, wie traurig diese andere Stimme klang, während er sich die Wahrheit hinter all der Wonne eingestand, ganz egal, wie herrlich diese auch gewesen war.
Aus dieser Erkenntnis erwuchs eine ganze Menge Wut. Mehr, als er erwartet hatte, und sie brachte Verbitterung mit sich. Er blickte auf die Perlen, die er durch seine Finger gleiten ließ, ihre schneeweiße Haut, ihr zartes Profil. Und in seiner momentanen Schwäche konnte er den Grund seiner Reaktion nicht ignorieren.
Die kleine Verity Thompson, Tochter eines Hüttenarbeiters, hatte sein Herz gestohlen, und er war dazu verdammt, sie unerwidert zu lieben.
Er war verdammt. Noch viel schlimmer, als er sich vorgestellt hatte.
»Seien es gute oder schlechte Neuigkeiten – ich muss einfach nur wissen, was aus ihm geworden ist. Selbst wenn ich erfahren sollte, dass er tot ist.«
»Und was, wenn nicht? Was dann? Wirst du von mir dann auch verlangen, dass ich seine Freilassung bewirke oder ihn nach Oldbury zurückbringe?« Trotz seiner Schwäche wollte seine Wut nun aufbrüllen. Sie wollte die tiefe Traurigkeit verdrängen, die wie ein Stein auf seiner Brust lag.
Sie drehte sich auf die Seite und sah ihn an. »Es tut mir leid, dass ich gefragt habe. Aber es geht nicht nur um Michael … Ich glaube, dass andere das gleiche Schicksal erlitten haben.« Sie erzählte ihm von ihrer Theorie, dass Bertram, Cleobury und andere, vielleicht sogar Albrighton, unbequeme Männer verschwinden ließen. Als sie fertig war, küsste sie ihn. »Ich habe natürlich keinen Beweis dafür. Ich weiß, dass es unfair war, dich darum zu bitten.«
Und doch hatte sie es getan. Sie hatte darauf vertraut, dass er ein besserer Mann war als zutraf.
Er arrangierte ihre Perlen so, dass sie hoch auf ihrem Hals lagen. Dann griff er an ihr vorbei zum Tisch, auf dem das Glas Portwein stand. »Ich denke, ich sollte jetzt deinen Gefallen erwidern.«
Als die Flüssigkeit auf ihre Brüste tropfte, runzelte sie die Stirn. Ihr Blick folgte dem Pfad, den sie über ihren Körper nahm, und zeigte zunehmende
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