Die widerspenstige Braut (German Edition)
meiner Volljährigkeit angehäuft hatte. Es war ein ziemlich großes Vermögen, das darauf wartete, dass ich heirate oder einundzwanzig werde. Ich glaubte, dass er weniger darauf bestehen würde, mich an sich zu fesseln, wenn er dieses Geld in seiner Tasche hatte. Unglücklicherweise sagt er, dass er bis jetzt noch gar nichts davon bekommen hat.«
»Wenn man die Ehe annullieren würde, müsste er es eventuell zurückzahlen. Vielleicht auch jetzt noch, selbst wenn er es erhält«, sagte Celia. »Nicht viele Männer würden einer solchen Sache zustimmen.«
»Ich habe ihm gesagt, ich würde schon dafür sorgen, dass er das Geld erhält. Ich wollte ihm auch erklären, wie ich das zu tun gedenke. Doch wir kamen in unserer Unterhaltung gar nicht so weit.«
Doch wenn sie es deutlicher erklären könnte, würde er die Sache vielleicht anders sehen. Der Gedanke, dass vielleicht doch noch nicht alles verloren war, heiterte sie ein wenig auf, aber nicht genug, um ihre angespannten Nerven und ihren aufgebrachten Magen zu beruhigen.
Sie gingen an einer Gruppe großer Tontöpfe vorbei, in denen zurückgeschnittene Myrte wuchs. »Es tut mir leid, dass du uns verlassen wirst, aber du hattest ja sowieso vor, bald zu gehen«, sagte Celia. »Du hast dich hier nur bis zu deinem einundzwanzigsten Geburtstag versteckt, oder?«
Verity blieb stehen und nahm Celias Hände in ihre. »Wir sind hier alle nur vorübergehend, nicht wahr? Ja, ich hatte vor, sehr bald zu gehen. Ich hatte gehofft, dass du und Daphne es verstehen würdet.«
»Natürlich hätten wir es verstanden. Aber wohin hast du gehen wollen?«
»Nach Norden. Ich hatte vor, nach Hause zurückzukehren, fernab von London und Hawkeswell, und von dort eine Annullierung zu beantragen. Ich wollte unter den Menschen meiner Jugend leben, Celia, und versuchen, das Vermächtnis meines Vaters zu retten. Ich würde mein Vermögen gern so einsetzen, wie es gedacht war, und nicht dazu, die Privilegien und die Ehre eines verarmten Aristokraten zu retten. Ich muss herausfinden, was genau Bertram getan hat, um die Menschen zu verletzen, die ich am meisten liebe, und feststellen, ob ich seine Grausamkeit rückgängig machen kann.« Sie blinzelte, um die Tränen zurückzudrängen. »Vielleicht war das alles nur der naive Traum eines Kindes, aber er hat mir die letzten zwei Jahre über Kraft geschenkt.«
Celia beugte sich vor und gab ihr einen Kuss auf die Wange. »Ich verstehe dich, meine liebste Lizzie. Jeder hat seine Geheimnisse und Wünsche, aber wir hätten niemals gedacht, dass deine so groß sind. Ich bezweifle nicht, dass du bedeutende Pläne für dich geschmiedet hast, während du dich hier versteckt und mit diesen Blumen gearbeitet hast. Doch nun musst du sie wohl ändern.«
»Ich befürchte, dass du recht hast. Und doch gelingt es mir vielleicht noch irgendwie, ihn davon zu überzeugen, dass er ohne mich besser dran ist.«
»Er hat dich wegen des Geldes geheiratet. Klär das mit ihm zu seiner Zufriedenheit, und du bekommst vielleicht doch noch deinen Willen.«
Das hoffte Verity sehr. Doch auch wenn Hawkeswell sie nicht freigeben würde, konnte sie sich zumindest wieder in der Welt bewegen, auf eine Art, wie es ihr in den vergangenen zwei Jahren verwehrt geblieben war. Sie konnte versuchen, zumindest einige ihrer Pläne erfolgreich umzusetzen. Verity bemühte sich, daraus Trost zu schöpfen, doch ihr Herz war immer noch schwer.
»Ich denke, du solltest Daphne sagen, dass die Pfropfung des Zitronenbaums nicht erfolgreich war, Celia. Es war einen Versuch wert, aber wir haben nicht die nötige Stärke gesehen, um damit fortzufahren.« Sie ging auf einen Orangenbaum zu. »Streck deine Schürze aus und lass mich ein paar Früchte pflücken. Wir können sie Mrs Hill bringen. Vielleicht kann sie sie fürs Abendessen verwenden.«
Sie pflückte drei Orangen.
»Ich denke, dass die Mietkutsche bald eintrifft«, sagte Celia leise. »Wirst du es wirklich so weit kommen lassen, dass er dich hineintragen muss?«
Die Ankunft dieser Kutsche hatte einen Schatten über ihre gemeinsame Zeit geworfen. Der Spaziergang durch das Gewächshaus hatte etwas von einer Totenwache gehabt. »Mich hinauszerren zu lassen wäre vielleicht ein wenig zu viel Drama für meinen Geschmack. Schließlich habe ich ihm meinen Standpunkt bereits zu verstehen gegeben.«
»Ich befürchte nur, dass Daphne ihre Pistole auf ihn richten wird, wenn du es tust. Sie ist sehr aufgebracht. Sie denkt, dass du Angst vor ihm hast
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