Die widerspenstige Braut (German Edition)
wenig hinauszuschieben. Aber ich frage mich, ob ich wegen dieses Hausbesuches noch eine Bitte vorbringen dürfte. Da er nur kurz ist, werden Sie mir vielleicht diese paar Tage lang entgegenkommen.«
Sofort schlichen sich Misstrauen und Gereiztheit in seinen Blick. Zweifellos hatte er angenommen, dass er ihr bereits mehr als genug entgegengekommen war. »Wie das?«
»Da dies alles recht unerwartet kam, würde ich es zu schätzen wissen, wenn wir eine mögliche Hochzeitsnacht aufschieben, bis der Besuch vorbei ist. Vielleicht können wir die Zeit nutzen, um herauszufinden, was wir aneinander haben, um …« Sie zuckte mit den Schultern und hoffte, dass er Frauen so gut verstand, wie Celia behauptete.
»Sie spielen eine ziemlich gute Hand, in Anbetracht der Tatsache, dass Sie keine Karten haben. Es macht mir nichts aus, diese Rechte ein paar Tage lang aufzuschieben, wenn das Ihr Wunsch ist. Nachdem ich zwei Jahre gewartet habe, macht es keinen großen Unterschied mehr. Aber wenn Sie glauben, dass Sie mich in dieser Zeit von einer Annullierung überzeugen können, haben Sie sich getäuscht.«
Wie typisch für einen Mann, zu glauben, dass er die Zukunft vorhersehen konnte. Zu denken, er wüsste jetzt, wie er in vier Tagen über eine so wichtige Sache denken würde. Sobald er sie besser kannte und ihren Vorschlag das Geld betreffend gehört hatte, würde er seine Meinung sicherlich ändern.
»Ich bitte Sie ebenfalls darum, niemandem von mir zu erzählen, bis wir Essex wieder verlassen«, sagte sie. »Wenn wir den Klatsch noch ein paar Tage vermeiden, kann ich mich besser darauf vorbereiten.«
»Ich akzeptiere Ihre beiden Bedingungen, wenn Sie meine ebenfalls annehmen«, sagte er. »Erstens müssen Sie versprechen, heute Nacht nicht davonzulaufen und wieder zu verschwinden.«
Das konnte sie leicht versprechen. Mit ihm so dicht auf ihren Fersen, hätte es keinen Sinn zu flüchten. Außerdem hatte sie Dinge zu erledigen, und das konnte sie nicht, wenn sie wieder untertauchte. Sie hatte zwar vorgehabt, ihre Freundinnen zu verlassen, aber nicht, wieder komplett zu verschwinden.
Er kam näher und blickte auf sie herunter. Die Nähe betonte seine körperliche Stärke und machte ihr noch mehr bewusst, wie sehr sie ihm gegenüber im Nachteil war.
»Dann habe ich noch eine andere Bedingung in diesem Handel, Verity. Ich werde meine ehelichen Rechte nicht einfordern, wenn Sie mir freiwillig drei Küsse pro Tag zugestehen.«
Das überraschte sie. Es wäre viel besser, wenn sie das bleiben ließen.
»Küsse welcher Art?«
»Was immer Sie zulassen.«
»Dann also ganz flüchtige.«
»Über die Küsse hinaus erwarte ich nichts.«
»Sie müssen unter vier Augen stattfinden. Ich will nicht vor Audrianna küssen.« Sie wollte keine Zeugen, die sich fragen würden, ob diese Küsse vielleicht mehr zu bedeuten hatten. Es würde schon schwer genug werden, eine Annullierung zu beantragen, wenn sie im gleichen Haus übernachteten, selbst als Gäste.
»Ich verspreche, dass sie unter vier Augen stattfinden werden.« Er lächelte ein wenig, während er das sagte, als ob er verstände, warum sie das verlangte. Sie hielt das für ein gutes Zeichen. Es war außerdem das erste Lächeln des Tages. Sie musste zugeben, dass es ihm stand. Es brachte seine Augen zum Funkeln und ließ sein Gesicht viel freundlicher wirken.
»Wenn sie unter vier Augen stattfinden und flüchtig sind, erkläre ich mich zu den Küssen bereit. Ich weiß allerdings nicht, warum Sie so bald und täglich darauf bestehen.«
»Vielleicht deswegen, weil Sie zauberhaft und meine Ehefrau sind.« In seinem Gesicht war immer noch das vage Lächeln zu sehen, und sein Blick war bewundernd.
So würde es also sein. Während sie versuchte, ihn von einer Annullierung zu überzeugen, würde er versuchen, sie von ihrem unausweichlichen Platz in seinem Bett zu überzeugen.
»Dann sind wir uns einig«, sagte sie. »Wann plant Lord Sebastian, nach Essex abzureisen? Noch heute? Wenn ja, sollte ich besser packen. Es wird nicht lange dauern.«
»Morgen. Er und ich werden in einem Gasthof in Cumberworth übernachten und morgen seine Kutsche bringen.«
Also würde sie noch einen Abend mit ihren lieben Freunden verbringen. Es versprach ein höchst nostalgischer Abend zu werden.
Sie nickte und machte sich wieder daran, die Erde um einen Zitronenbaum herum zu lockern. Doch er ging nicht wie erwartet weg, sondern blieb zwei Schritte von ihr entfernt stehen und betrachtete sie.
»Verity,
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