Die widerspenstige Braut (German Edition)
Hawkeswell, seine Küsse, ihre Beschämung darüber, dass er sie halb nackt gesehen hatte sowie seine Andeutungen vom Abend zuvor, dass sie sich eigentlich gerne wieder so fühlen würde. Daher war sie verärgert, als die Gärtner plötzlich alle ihren Blick Richtung Terrasse wandten und der Obergärtner eine kleine Verbeugung machte, sie sich umwandte und Hawkeswell dort stehen sah.
Er wirkte düster und ernst und viel zu sehr an ihr interessiert. Die Empfindungen vom Strand hallten in ihrem Körper wider, als ob Hawkeswell es ihr befohlen hätte.
Er signalisierte ihr, zu ihm zu kommen. Sie verabschiedete sich vom Gärtner, durchquerte den Garten und stieg die Stufen zur Terrasse hinauf.
»Begleiten Sie mich in den Frühstücksraum«, sagte er. »Audrianna und Sebastian sind schon dort, und ich habe Neuigkeiten, die sie hören sollten.«
Sie folgte ihm hinein und um die Ecke zum Frühstücksraum, der von einem der unteren Geschosse eines Flügels auf den Hof hinausging. Audrianna aß gerade, und Lord Sebastian bediente sich an den Speisen auf der großen Anrichte.
»Ich hoffe, dass deine Tante nicht krank geworden ist«, sagte Lord Sebastian zu Hawkeswell, sobald sie alle saßen.
»Haben Sie denn Anlass dazu, es anzunehmen?«, fragte Verity überrascht.
»Heute Morgen kam ein Expressreiter mit einem Brief für Lord Hawkeswell«, erklärte Audrianna.
»Soweit ich weiß, ist meine Tante bei bester Gesundheit. Bei der Nachricht handelt es sich um etwas ganz anderes.« Mit diesen Worten zog er den Brief aus seinem Gehrock und legte ihn auf den Tisch. Er blickte erst darauf, dann zu Verity. »Er kommt von einem Anwalt in London. Mr Thornapple.«
»Mr Thornapple? Mein Treuhänder?«
»Er hat mir zuerst nach Surrey geschrieben, doch dann erfahren, dass ich mich hier aufhalte.« Er faltete den Brief auseinander und überflog seinen Inhalt. »Er schreibt, um mich darüber zu informieren, dass er eine neue Anhörung in Bezug auf den anzunehmenden Tod von Lady Hawkeswell, geborene Verity Thompson, erreichen konnte. Sie wird schon morgen im Haus des Coroners in Surrey stattfinden. Es ist nur ein erster Schritt und eine unvollständige Lösung, aber es wird uns in eine gute Ausgangsposition für einen möglichen Antrag vor dem Hohen Gericht bringen. Er bereitete sich gerade darauf vor, nach Surrey zu fahren, als er diesen Brief losschickte.«
Er legte den Brief beiseite. »Wir müssen natürlich ebenfalls sofort dorthin.«
»Nehmt unseren Vierspänner. Und ich gebe dir eine Liste der Postkutschenstationen, an denen unsere Ersatzgespanne warten«, sagte Lord Sebastian. »Wenn das Wetter hält, solltest du bis morgen Mittag dort sein.«
Verity verfolgte bestürzt, wie sie um sie herum Pläne schmiedeten. Panik stieg in ihr hoch. Sie fühlte sich, als ob sie selbst auf dem Kutschbock eines Vierspänners säße und plötzlich die Zügel aus der Hand verloren hätte.
»Und was, wenn wir nicht nach Surrey eilen?«, stieß Verity hervor. Ihre Frage unterbrach einen Rat, den Lord Sebastian Hawkeswell gerade gab. Alle sahen sie an.
»Was, wenn der Expressreiter dieses Haus nicht gefunden hätte? Was, wenn wir noch eine weitere Tagesreise von Surrey entfernt wären?«
»Wollen Sie damit sagen, was, wenn man Sie wirklich für tot erklären würde?«, fragte Hawkeswell. »Dann würden wir den Fehler aufklären müssen, sobald wir dort ankämen. Es wird weniger kompliziert, wenn ein falsches Urteil von vornherein vermieden wird.«
»Nun, ich denke, wenn jemand für tot erklärt wird, sollte es ihr gestattet sein, es ein paar Wochen lang auch zu bleiben, wenn sie das vorzieht«, murmelte sie.
Als ihr am Tisch nur ausdruckslose Gesichter entgegenstarrten, räumte sie ein: »Aber das ist natürlich unmöglich. Wir müssen dafür sorgen, dass kein Fehler gemacht wird. Ich werde in mein Zimmer gehen und mich vorbereiten.«
Sie entschuldigte sich, um sich für die Reise fertig zu machen. Außerdem musste sie sich auf die Konsequenzen gefasst machen, die die Abreise aus diesem Haus zur Folge haben würde.
Die Abmachung, die sie in Daphnes Gewächshaus getroffen hatten, würde enden, sobald die Kutsche dieses Grundstück verließ. In Zukunft war sie auf sich gestellt, wenn es darum ging, sich Hawkeswell vom Leib zu halten.
Nach zehn Minuten hatte Susan fast alles eingepackt. Verity dankte ihr für ihre Dienste, gab ihr ein paar der Münzen, die von Hawkeswells fünfzehn Pfund noch übrig waren, und schickte sie weg. Dann
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