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Die widerspenstige Braut (German Edition)

Die widerspenstige Braut (German Edition)

Titel: Die widerspenstige Braut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madeline Hunter
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Und wenn es sich hierbei um ein Spiel handelt, habe ich es längst gewonnen.«

10
    »Sollte dies nicht von einem Richter eines Hohen Gerichts entschieden werden, Mr Thornapple? Ich habe zugestimmt, diese neue Anhörung abzuhalten, weil das Verschwinden in dieser Grafschaft stattfand, aber da es keine Leiche gibt, ist mein Aufgabenbereich unklar.«
    »In solchen Fällen, Sir, gibt es keine Gesetzmäßigkeiten, was der Seltenheit der Situation geschuldet ist. Ich beginne heute bei Ihnen und werde Ihr Urteil dann für eine endgültige Todeserklärung vor den Obersten Gerichtshof bringen. Wie Sie schon sagten, begannen die Umstände hier, und eine örtliche Prüfung ist ein ebenso guter Ausgangspunkt wie jeder andere.«
    Verity hörte diese Worte, als sie die Tür zur Bibliothek öffnete. Die Anhörung war bereits in vollem Gange.
    Hawkeswell blieb zunächst an der Schwelle stehen. Sie beobachtete ihn dabei, wie er die Gruppe musterte, die den Prozess mitverfolgte.
    »Wenn eine Person verschwindet, gibt es, wie Sie wissen, die Grundannahme, dass sie noch am Leben ist«, sagte der Coroner. »Daher die Tradition, sieben Jahre zu warten.«
    Sie hatte einen alternden Landjunker erwartet, doch der Coroner war ein modisch gekleideter Mann, der nicht älter als dreißig Jahre wirkte. Dies war ein prächtiges Anwesen, und seine Bibliothek, in der das Treffen stattfand, war mit geschmackvollen Möbeln und schönen Bänden ausgestattet.
    Mr Thornapple selbst machte ebenfalls eine stattliche Figur mit seinem weißen Haar und den tadellosen Manieren. Als Advokat einfacher Herkunft war er einer der wenigen Männer gewesen, denen ihr Vater rückhaltlos vertraut hatte.
    Mr Thornapple räusperte sich. »Die hier anzuwendende Rechtslage ist das Gleichgewicht der Wahrscheinlichkeiten, und das negiert die Grundannahme, von der Sie sprechen. Wenn ein Schiff untergeht, nimmt man bei den vermissten Mannschaftsmitgliedern auch nicht an, dass sie noch leben. Man wartet nicht sieben Jahre, um ihr Erbe zu regeln. Die Wahrscheinlichkeit sagt uns, dass sie ertrunken sind. Seit dem Verschwinden von Hawkeswells Braut sind in der Themse Beweise für ihr Ableben aufgetaucht. Darüber hinaus hätte sie sich, falls sie noch lebt, doch inzwischen bestimmt gemeldet, oder? Welche andere Wahl sollte sie haben, außer zu hungern? Des Weiteren …«
    »Ich muss unterbrechen, Sir«, sagte der Coroner. »Ich sehe, dass Lord Hawkeswell soeben eingetroffen ist. Bitte schließen Sie sich uns an, Lord Hawkeswell, da diese Anhörung ebenso sehr Ihr Wunsch wie der von Mr Thornapple war.«
    Die Zuschauer drehten ihre Köpfe zur Tür, an der die Neuankömmlinge standen. Verity sah weder Bertram noch Nancy, und ihr verkrampfter Magen entspannte sich ein wenig.
    Eine dunkelhaarige Frau, die ganz in Flieder gekleidet war, strahlte Hawkeswell an. Verity erkannte in ihr Colleen wieder, die damals Bertram mit ihrem Cousin Hawkeswell bekannt gemacht hatte, um ihm bei seinen finanziellen Problemen zu helfen.
    Hawkeswell nahm Veritys Arm und eskortierte sie zum Schreibtisch, an dem der Coroner saß. »Es war mein Wunsch, den ich aber nun zurückziehen muss. Es gibt keinen Grund fortzufahren.«
    »Mein Herr, es ist an der Zeit, diese Angelegenheit zu beschließen«, sagte Thornapple mit einer Mischung aus Frust und Verwirrung. »Sie selbst haben mich dazu ermutigt …«
    »Die Anhörung ist unnötig, weil meine Frau endlich lebend und wohlauf gefunden wurde, wie Sie gleich sehen werden.« Er schob Verity direkt vor den Coroner. »Bitte entfernen Sie Ihre Haube, Verity!«
    Sie löste die Schleife und nahm sie ab. Mr Thornapples Kinnlade fiel herunter, dann warf er Hawkeswell einen sehr strengen Blick zu.
    »Ist dies die junge Dame, Mr Thornapple?«, fragte der Coroner. »Erkennen Sie sie?«
    »Das tue ich. Es ist Verity Thompson, Erbin von Joshua Thompson.«
    Die Menge hinter ihr brach in Gemurmel aus.
    Mr Thornapples Gesichtsausdruck wechselte von verwirrt zu verärgert. »Ich würde gerne wissen, wo sie die letzten zwei Jahre gewesen ist. Haben Sie sie versteckt, Lord Hawkeswell? Ich kann mir nicht vorstellen, was Sie davon haben sollten, außer dass diese dramatische Offenbarung eines Tages amüsant für Sie sein würde.«
    »Ich hätte gar nichts davon gehabt, wie Sie besser als jeder andere wissen. Ich habe vor weniger als einer Woche durch Zufall ihren Aufenthaltsort erfahren. Ich hätte Sie auch sofort benachrichtigt, aber ich hatte nicht erwartet, dass Ihrem Antrag auf

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