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Die widerspenstige Braut (German Edition)

Die widerspenstige Braut (German Edition)

Titel: Die widerspenstige Braut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madeline Hunter
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faltete Mr Thornapples Brief gerade wieder zusammen, als eine sehr erlesene Kutsche vor dem Haus hielt. Vom Ankleidezimmer aus beobachtete sie, wie eine hübsche Frau in einem wunderschönen weißen Kleid und einer roten Feder an ihrem Strohhut ausstieg. Es handelte sich um Colleen, und sie war nicht allein gekommen. Eine schlanke Frau mittleren Alters, gekleidet in ein Ensemble in Preußischblau, tauchte ebenfalls aus der Kutsche auf.
    Verity ließ nach Hawkeswell schicken. Er hatte sich mit seinem Verwalter in sein Arbeitszimmer zurückgezogen. Während dieser letzten Tage, in denen er sich um sein Anwesen hatte kümmern müssen, hatte sie ihn praktisch kaum zu Gesicht bekommen. Er ritt früh aus und kehrte manchmal erst spät und mit schlammverdreckten Stiefeln zurück.
    Er erschien, kurz bevor die Damen den Salon betraten.
    »Colleen«, begrüßte er seine Cousine. »Tante Julia, willkommen! Liebling, das ist Mrs Ackley, die Schwester meiner Mutter.«
    »Sie müssen mich auch Tante Julia nennen, meine Liebe. Ich werde Sie Verity nennen. Unsere Familie hält nichts von solchen Förmlichkeiten untereinander.«
    Verity war sich nicht sicher, ob sie diese Frau als Tante bezeichnen wollte. Die Augen in dem schmalen Gesicht musterten sie genau. Sie wirkte wie eine dünnere, ältere und unfreundlichere Version ihrer Tochter Colleen.
    »Ich weiß, dass du gesagt hattest, du würdest uns bald besuchen, Hawkeswell«, sagte Colleen, als sie alle Platz genommen hatten. »Doch Mrs Pounton erzählte uns, dass sie von euch empfangen wurde und dass sie nicht die Einzige gewesen ist. Also ließ sich Mama nicht mehr länger vertrösten.«
    »Ebendiese Besuche waren es, die zusammen mit meinen Verpflichtungen zu der Verzögerung geführt haben«, sagte Hawkeswell. »Ich hatte vor, dir Verity morgen vorzustellen, bevor wieder ein Besucher dazwischenkommt, Tante Julia.«
    Mrs Ackley schien dies als das Mindeste anzusehen, was ihr zustand. Dann klatschten sie über Mrs Pounton und ein paar andere Nachbarn. Schließlich richtete Mrs Ackley ihre ganze Aufmerksamkeit auf Verity.
    »Also, meine Liebe, wo haben Sie die ganze Zeit gesteckt?«
    Diese so unhöflich direkte Frage ließ jeden im Raum außer Mrs Ackley selbst zusammenzucken.
    »Die anderen trauen sich nicht zu fragen, und natürlich könnte man von Ihnen nicht erwarten, darauf zu antworten, wenn sie es getan hätten, aber ich bin mir sicher, dass Sie Nachsicht mit mir haben werden und auf meine Diskretion zählen.«
    »Mama, bitte!«, sagte Colleen und warf Hawkeswell einen entschuldigenden Blick zu.
    »Tante Julia, wichtig ist doch nur, dass sie jetzt hier ist«, warf er ein. »Ich werde nicht zulassen, dass sie verhört wird, auch nicht von dir.«
    Tante Julia trat den Rückzug an, doch ihre geschürzten Lippen verrieten, wie ungehalten sie über seinen Tadel war. Schnell fragte Colleen, welche Veränderungen Verity für Greenlay Park plane.
    »Ich habe Freunde besucht, Mrs Ackley«, sagte Verity. »Hawkeswell hat sie kennengelernt, und er kann es bestätigen. So, wie wir auf Ihre Diskretion zählen können, vertrauen Sie bitte meiner Erklärung!«
    Doch Hawkeswells Tante gab sich damit nicht zufrieden. »Freunde, sagen Sie?«
    »Ja. Gute Freundinnen.«
    »Seltsam, dass Sie sie so lange besucht haben.«
    »Das stimmt«, erwiderte Verity. »Ich gab einem kindischen Impuls nach.«
    »Ich hoffe, es wird nicht noch mehr solcher Impulse geben, ganz zu schweigen von solchen, die zwei Jahre andauern.«
    »Ich erwarte keine weiteren. Vielleicht würden Sie mich jetzt in der Frage beraten, die mir Ihre Tochter gestellt hat. Wie soll ich dieses vornehme Haus vervollkommnen?«
    Tante Julia gab eine lange Liste von Verbesserungen von sich. Dafür brauchte sie eine Viertelstunde. Dann ging sie zu Hawkeswells Haus in London über und schließlich zu ihrem eigenen Anwesen.
    »Mein Stadthaus wurde vor einem Jahr geschlossen, Hawkeswell. Du musst mir versprechen, dass wir es wieder öffnen werden. Wenn du nach London fährst, werde ich Colleen ebenfalls losschicken, um mit der Renovierung zu beginnen.«
    »Wir werden ein anderes Mal über die lange Liste von Ausgaben sprechen, die du zusammengestellt hast, Tante Julia. Ich habe auch noch Verpflichtungen anderen Leuten gegenüber, die bedürftiger sind als alle momentan in diesem Raum Anwesenden.«
    Seine Tante war auch über diesen Rüffel verärgert. Erneut richtete sie ihre Aufmerksamkeit auf die Frau ihres Neffen. »Sie sind eine recht

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