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Die widerspenstige Braut (German Edition)

Die widerspenstige Braut (German Edition)

Titel: Die widerspenstige Braut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madeline Hunter
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Tante.
    »Colleen würde dir gerne eine Freundin sein, glaube ich.«
    »Weil ich gut mit ihrer Mutter fertigwerde?«
    »Möglicherweise. Vielleicht vermutet sie, was der Grund für deine Abwesenheit war, und fühlt sich dafür mitverantwortlich.«
    Könnte Colleens bereitwilliges Freundschaftsangebot ihr Versuch sein, Wiedergutmachung zu leisten? Sie hatte vorhin immer noch eher wie eine Verbündete der Thompsons geklungen. Doch wahrscheinlich hatte Colleen einfach keine Ahnung von Bertrams wahrem Charakter und war selbst nur eine unschuldige Figur in diesem Spiel gewesen.
    »Sie hat wie versprochen meinem Cousin geschrieben und eine Antwort erhalten«, sagte sie. »Die Thompsons möchten, dass ich sie in London aufsuche.«
    »Wäre dir das lieber?«
    »Am liebsten würde ich sie gar nicht sehen, weder hier noch in London. Aber wenn es schon sein muss, dann lieber in der Stadt. Ich will sie auf keinen Fall als Gäste hierhaben.«
    »Dann fahren wir in ein paar Tagen nach London. Ich muss sowieso hin. Es gibt ein paar Dinge, die ich dort zu erledigen habe.«
    »Ich nehme an, dass du auch meinen Verwalter, Mr Thornapple aufsuchen wirst.«
    »Ja. Ich muss einige Papiere unterschreiben.«
    »Soll ich dich begleiten?«
    »Das wird nicht notwendig sein.«
    Natürlich nicht. Sie hatte, was die Verwendung ihres Vermögens anging, nichts mehr zu sagen. Vor dem Gesetz hatte sie zu existieren aufgehört. Das war im Prinzip die Grundaussage von Mr Thornapples Brief gewesen.
    In Zukunft würde ihr Ehemann den Profit des Unternehmens erhalten, zusammen mit dem Treuhandvermögen, das sich seit dem Tod ihres Vaters angesammelt hatte. Dieses Vermögen ging nach ihrer Hochzeit direkt auf ihren Ehemann über.
    Eigentlich hatte sie vorgehabt, sich selbst mit Thornapple zu treffen, um sich wegen eines Antrags auf Annullierung beraten zu lassen. Nun gab es keinen Grund mehr dafür. Sie konnte wohl kaum noch fehlende Einwilligung zu dieser Ehe anführen, wenn sie sich ihrer Vollziehung so bereitwillig hingegeben hatte.
    Denn genauso war es gewesen. Sosehr sie sich in den letzten fünf Tagen auch bemüht hatte, konnte sie sich doch keine Illusionen darüber machen, was in jener Nacht geschehen war.
    Sicher, er hatte sie verführt, obwohl er gewusst hatte, dass sie eheliche Intimität vermeiden wollte. Er hatte ihre Naivität und Unschuld ausgenutzt, doch er hatte ihr nichts aufgezwungen.
    Diese Intimität hatte die Art und Weise verändert, wie sie in den letzten Tagen miteinander umgegangen waren. Hawkeswell trug das Selbstvertrauen eines Mannes zur Schau, der eine wichtige Angelegenheit geregelt hatte. Sie hingegen befand sich nun in einem gewaltigen Nachteil, sowohl ihm als auch sich selbst gegenüber, während sie zu entscheiden versuchte, wie sie dieses Leben führen sollte, das für sie nicht vorgesehen war.
    »Sind sie von dir abhängig?«, fragte sie, als das Gespräch wieder auf ihre Gäste kam. »Es wirkte so, als würden sie jetzt von dir erwarten, dass du eine Menge Geld auf den Tisch legst.«
    »Es war der Wunsch meiner Mutter, dass ich mich um ihre Schwester kümmere. Also tue ich das. Tante Julia war mit einem Armeeoffizier verheiratet, der ihr sehr wenig hinterlassen hat. Damen können ziemlich kostspielig sein, also ist es recht belastend, mein Versprechen einzuhalten.«
    »Ich bin sicher, dass du dein Bestes gegeben hast. Sie wirken nicht so, als müssten sie Not leiden, also warst du wahrscheinlich sehr großzügig.«
    »Allerdings bedauere ich es, Colleen nicht mehr geben zu können. Ihre Mitgift ist sehr klein. Also ist es wohl ein Glück, dass sie bis jetzt nicht den Wunsch geäußert hat zu heiraten. Sie trauert immer noch dem Verlobten ihrer Jugend nach, der unglücklicherweise nach einem Sturz vom Pferd verstarb.«
    »Da man jetzt eine höhere Mitgift arrangieren kann, werden vielleicht nun andere junge Männer um sie werben und sie aus ihrer Trauer holen. Ich werde mich bemühen, so etwas zu ermutigen.«
    »Das würde mich freuen. Colleen und ich stehen uns seit unserer Kindheit sehr nahe. Sie ist wie eine Schwester für mich.«
    »Dann werde ich mich bemühen, sie ebenfalls als deine Schwester anzusehen, solange ich deine Tante Julia nicht als Schwiegermutter behandeln muss.«
    »Gott bewahre!«
    Durch den Regen wurde es früh dunkel, und als sie ihre Mahlzeit beendet hatte, lagen lange Schatten über dem Speisesaal. Verity erhob sich. »Ich denke, ich werde mich jetzt zurückziehen, ein gutes Buch lesen und dabei

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