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Die widerspenstige Braut (German Edition)

Die widerspenstige Braut (German Edition)

Titel: Die widerspenstige Braut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madeline Hunter
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Gartens, wo die Wildnis sich weiter auszubreiten versuchte. Sie trug das blaue Musselinkleid und die Haube, in der er sie das erste Mal in Cumberworth gesehen hatte. Er beobachtete, wie sie sich immer wieder vorbeugte und wieder aufrichtete.
    Er ging auf sie zu. Der alte Gärtner beschnitt gerade einen Buchsbaum in der Nähe der Terrasse, direkt neben einem Beet, in dessen Mitte die Blumen zerdrückt waren. Jeder, der diese zerquetschten Pflanzen sah, konnte leicht erraten, was hier geschehen war. Hawkeswell war sicher, den deutlichen Abdruck eines Frauenkörpers erkennen zu können.
    »Dieses Beet sollte getrimmt werden, Saunders.«
    Saunders hielt mit der Heckenschere inne und verbeugte sich. »Das wollte ich heute Morgen tun, Mylord, aber Mylady kam heraus, sah mich und verbot es mir. Eine Blume abzuschneiden schadet nicht, aber eine ganze Pflanze um diese Jahreszeit zurückzustutzen kann sie umbringen, hat sie gesagt.«
    »Ist das wahr?«
    Saunders nickte. »Sie sagte, dass die armen Pflanzen nicht wegen der Unachtsamkeit eines Tölpels leiden sollten.«
    »Hat sie sonst noch etwas gesagt?«
    Saunders errötete. »Nicht, dass ich mich erinnere. Mein Gedächtnis ist nicht mehr so gut wie früher, Mylord.«
    Hawkeswell schlenderte den Weg entlang, bis er Verity erreicht hatte. Erneut beugte sie sich vor und warf eine Pflanze in den Eimer an ihrer Seite.
    Sie standen sich im verwilderten Teil des Gartens gegenüber. Hier wuchsen zwischen den wilden Gräsern ein paar Blumen mit gezackten Blättern und vielen Blütenblättern, wie kleine lilafarbene Gänseblümchen.
    »Haben Sie sich entschieden, diesen Bereich zu rekultivieren?«
    »Ich denke schon.« Sie kehrte zu ihrer Arbeit zurück.
    »Saunders sagte, dass Sie ihn nicht das Beet trimmen ließen, das wir gestern Nacht ruiniert haben.«
    »Bitte bilden Sie sich nicht ein, dass der Grund dafür Sentimentalität war.«
    »Das habe ich nicht.«
    »Es gibt keinen Grund, die Pflanzen zu töten. Die Diener wissen ohnehin alle, was geschehen ist. Mrs Bradley war viel zu sehr um meine Gesundheit besorgt, als ich heute Morgen herunterkam. Immer wieder fragte sie, wie mein Befinden sei und ob ich etwas bräuchte.« Sie zog ein weiteres Büschel Unkraut heraus. »Und Sie haben behauptet, dass sie sich zurückgezogen hätten. Von wegen! Dafür haben Sie jetzt Ihre Zeugen, wie Sie wohl von Anfang an geplant haben, nicht wahr?«
    »Ich bin sicher, dass sie uns weder gesehen noch gehört haben, Verity. Sie nehmen es nur an. Es waren schließlich zwei Jahre.«
    »Zweifellos haben sie Sie dafür bemitleidet, dass ich Sie so lange dazu gezwungen habe, wie ein Mönch zu leben. Hier unten in Surrey haben sie wohl nicht mitbekommen, dass Sie keineswegs die ganze Zeit über enthaltsam waren. Sie lesen keine Skandalblätter aus London und wissen nichts von Ihren zahlreichen Geliebten.«
    Fast hätte er gesagt, dass eine Geliebte keine Ehefrau ist. Dass sie sich, wie er gerade lernte, auf vielerlei Arten voneinander unterschieden. Doch die Vernunft siegte, und er behielt den Gedanken für sich.
    Er lächelte. »Was haben Sie sonst noch zu dem Gärtner gesagt? Er hat behauptet, er könne sich nicht erinnern, aber das hat er nur behauptet, um taktvoll zu sein, nehme ich an.«
    Sie zog einen Handschuh aus, um eine saubere Hand zu haben. Dann nahm sie ein Taschentuch und tupfte damit die Schweißperlen fort, die sich an ihrem Halsansatz gebildet hatten. »Ich sagte, dass die Hinweise auf die Vorgänge der letzten Nacht so deutlich zu sehen sind, dass wir vielleicht am besten ein Schild aufstellen sollten, um es hinter uns zu haben. Eine Gedenkplakette. Hier lag Lady Hawkeswell, als ihr Herr sie zum ersten Mal nahm .«
    Er konnte nicht erkennen, ob sie wütend war oder ihn neckte.
    »Und was haben Sie gesagt, als sich Mrs Bradley als so freundlich erwies und fragte, wie es Ihnen geht, Verity?«
    »Ich sagte ihr, dass ich nach dem Aufstehen zuerst Schwierigkeiten mit dem Gehen gehabt hätte, es aber langsam nachlassen würde.«
    »Sie haben diese Dinge nicht wirklich gesagt.« Die bloße Vorstellung entsetzte ihn. »Oder?«
    Sie warf ein weiteres Unkrautbüschel in ihren Eimer und sah ihn mit einem spöttischen Funkeln im Auge an. Ihr war die Genugtuung über seine Reaktion deutlich anzumerken. »Dort, wo ich herkomme, ist der Umgangston rauer, Lord Hawkeswell. Aber nein, ich habe das nicht wirklich gesagt.«
    Zumindest war sie nicht zu wütend, um noch diese Scherze zu machen.
    Sie fuhr mit

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