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Die widerspenstige Braut (German Edition)

Die widerspenstige Braut (German Edition)

Titel: Die widerspenstige Braut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madeline Hunter
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das wusste sie aus eigener Erfahrung.
    Sie hörte seine Schritte vor der Tür und wappnete sich. Sie konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen. Die Angst ließ sie erzittern. Trotziger Zorn breitete sich gleichzeitig in ihr aus.
    Sie würde sich entschuldigen, wenn sie musste, aber sie würde nicht flehen. Sie hatte nichts davon gewollt, nichts davon zugestimmt, und sie würde keinesfalls wieder zu jenem halb gebrochenen Mädchen werden.
    Hawkeswell war auf einen heftigen Streit vorbereitet, als er Veritys Tür öffnete. Er hatte viele Dinge zu sagen, ein paar Befehle zu erteilen und ein paar Fragen zu stellen, und sie würde es sich anhören müssen.
    Er wusste nicht, was er erwartet hatte, aber er wusste, dass es nicht das war, was ihn dort empfing.
    Verity saß in einem Sessel, ähnlich wie in Cumberforth an jenem ersten Tag. Ihr Gesichtsausdruck war ebenfalls ähnlich. Entschlossen. Ruhig. Sie strahlte eine gewisse Stärke aus, das musste er zugeben, auch wenn es sich um eine Art innere Stärke handelte. Ihr Auftreten schürte seine Wut noch weiter, so wie es auch damals gewesen war.
    Ihr Blick, den sie bis dahin auf den Boden gerichtet hatte, hob sich langsam. Was er in ihren Augen sah, erstaunte ihn.
    Er sah Auflehnung. Aber auch Resignation. Und Furcht. Echte Furcht, die sich zwar hinter den anderen Dingen versteckt hielt, aber dennoch fast greifbar war.
    Ihm wurde klar, dass er es war, den sie fürchtete. Ihn und seine Wut. Sie hatte Angst, dass er sie körperlich bestrafen würde.
    Das erschreckte und beleidigte ihn. Er hatte ihr niemals Anlass gegeben …
    Da kam ihm ein Gedanke. Eine alte Vermutung. Erneut wurde seine Wut angefacht, dieses Mal war sie jedoch auf ein anderes Ziel gerichtet und hatte einen anderen Grund.
    Er würde sich später darum kümmern, nicht jetzt. Er blieb ein paar Schritte von ihr entfernt stehen, um sie zu beruhigen, doch er musste mit ihr reden. »Ich hoffe, dass du mich niemals wieder so hintergehen wirst, Verity.«
    »Die Männer hätten niemals eingewilligt, sich mit mir zu treffen, wenn du dabei gewesen wärst.«
    »Das ist mir vollkommen egal. Wie ich dir schon gesagt habe, bist du für sie jetzt wertlos, also sind ihre Informationen für dich genauso wertlos.«
    Sie ließ ihren Kopf sinken. Er wartete, und sie enttäuschte ihn nicht.
    »Es war so nicht geplant.«
    »Nein, das war es nicht. Du solltest einen von ihnen heiraten. Darum hat dein Vater dir das Geheimnis anvertraut.«
    »Nicht einen von ihnen. Nicht unbedingt. Aber ja, mein Vater hat erwartet, dass mein zukünftiger Mann das Werk leiten würde.«
    »Hat er bestimmt, dass es dieser Michael sein soll, um den du dich so sorgst?« Trotz seiner Verärgerung stockte er bei dieser Frage und erwartete die Antwort mit seltsamer Nervosität.
    »Michael und ich waren noch Kinder, als mein Vater starb. Meine Sorge galt Katy, und ich habe sie nach ihrem Sohn gefragt, weil ich glaube, dass mein Cousin Michael möglicherweise Schaden zugefügt hat.«
    »Ich denke, dass noch mehr dahintersteckt. Ich will jetzt die Wahrheit hören. Ich will, dass du schwörst. Hast du mit ihm …?«
    »Wenn du von mir verlangst, dass ich schwöre, schenkst du meinen Worten dann überhaupt genug Glauben, um dem Schwur zu vertrauen?«
    »Das weiß ich nicht, verdammt noch mal! Aber es ist das Beste, was ich bekommen kann, also muss es reichen.« Er ging die Frage anders an, damit sie sah, dass sie nicht nur seinem verletzten Stolz entsprang. »Als dich Katy vor ihrer Tür stehen sah, war da zuerst Erschütterung, dann Trauer.«
    »Es war keine Trauer. Sie hat zwar geweint, aber nicht aus Trauer.«
    »Ich bin die Szene immer wieder im Kopf durchgegangen, und ich bin mir sicher, dass es Trauer war. Ich habe ihr Gesicht während eurer Umarmung gesehen, du nicht. Ihre Worte über ihr Kind … ich dachte, dass sie dich damit meinte, aber inzwischen denke ich anders.«
    »Aber wen …«
    »Ihren Sohn. Ihr armes Kind. Sie dachte, dass er diese letzten zwei Jahre bei dir gewesen sei. Dass er gegangen sei, um nach deiner Flucht mit dir zusammen zu sein. Sie hat niemals geglaubt, dass du tot bist, sondern stattdessen irgendwo mit ihrem Sohn leben würdest. Deine Ankunft hier hat ihr gezeigt, dass dem nicht so ist. Ihre Sorge und Trauer endeten nicht, als sie diese Tür geöffnet hat. Sie fingen erst an.«
    Ungläubig verzog Verity ihr Gesicht, aber er konnte sehen, dass sie die Begegnung gleichzeitig noch einmal gedanklich durchging.
    »Hast du auch gedacht,

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