Die widerspenstige Braut (German Edition)
gefällt mir nicht, was Sie hier …«
»Mrs Thompson, es wäre vielleicht eine gute Idee, wenn Sie mich und Ihren Ehemann jetzt allein lassen würden.«
Mit hoch erhobenem Kopf und arrogantem Gebaren drehte sie sich melodramatisch um und verließ den Salon.
Bertram steckte seine Hand in seinen Wams und warf sich in die Brust. »Es gefällt mir nicht, dass Sie hier plötzlich auftauchen und so mit meiner Frau reden, Sir.«
»Ich habe ihr nur ein paar Fragen über eine Sache gestellt, die mich gerade sehr beschäftigt.«
»Ein wenig spät, um sich darüber Gedanken zu machen, in welchem Gemütszustand meine Cousine Ihren Antrag annahm, finden Sie nicht? Damals war es Ihnen vollkommen egal. Warum sollte es Sie also nun kümmern?«
»Ich hatte keine Ahnung, dass Sie Verity durch Schläge dazu gebracht haben.«
»Sie haben sich auch kaum bemüht, etwas darüber zu erfahren. Lassen Sie uns offen sprechen, Sir. Ihr Vermögen war alles, was Sie wollten, und es lag nicht in Ihrem Interesse, die Einzelheiten zu erfahren, wie das Geld in Ihre Börse gelangt. Das haben Sie mir überlassen, und ich habe dafür gesorgt.«
Hawkeswells Temperament war schon seit Stunden nicht in bester Verfassung. Mrs Thompsons Benehmen und Bertrams Vorwürfe öffneten nun eine Schleuse, die einen inzwischen ziemlich reißenden Fluss mit vielen Strömungen zurückgehalten hatte. Dass Bertram dabei die Wahrheit stärker streifte, als Hawkeswell lieb war, tat nichts, um seine Zurückhaltung zu stärken.
»Aber es liegt jetzt in meinem Interesse, Thompson. Ihre Cousine ist meine Frau und damit meine Verantwortung, ganz gleich, wie die Ehe zustande kam.«
»Machen Sie uns keine Vorwürfe, dass sie Ihnen vom ersten Tag an Ärger bereitet hat. Wir hatten keine Schwierigkeiten, mit ihr fertigzuwerden.«
»Mit der ständigen Drohung der Peitsche oder Faust? Sie sind nicht mit ihr fertiggeworden, Sie haben versucht, sie zu brechen. Sie waren ihr Vormund. Sie hätten sie schützen sollen. Nicht missbrauchen.«
Bertrams Gesicht verzog sich zu einer höhnischen Grimasse. »Ich habe nicht gegen das Gesetz verstoßen. Sie bekam von uns Essen und Kleidung und durfte in diesem Haus leben. Durch ihre Anwesenheit in unserer Familie wurde ich jeden Tag daran erinnert, wie Joshua mich um mein Erbe betrogen hat. Ich habe nichts zu bereuen, was sie betrifft, und ich muss mir gerade von Ihnen bestimmt keine Vorwürfe anhören, nur weil Sie gerade von einer verspäteten Sentimentalität ergriffen sind. Ich habe Ihnen wie versprochen ihr Vermögen geliefert, also können Sie sich nicht beschweren.«
Hawkeswell packte Bertram an seinem Wams und zog ihn zu sich. »Sie sind ein Schurke«, knurrte er in Bertrams erstauntes Gesicht. »Sie haben ein wehrloses Mädchen geschlagen. Was sind Sie bloß für ein Mann!«
»Ich habe es nicht oft getan! Fragen Sie sie!«
»Einmal ist schon zu viel, Sie Feigling, und Sie haben Ihrer Kanaille von Ehefrau erlaubt, sie regelmäßig zu schlagen!«
»Dieses Recht steht mir zu. Sie war aufsässig und ungehorsam. Ich war ihr Vormund. Es gibt nichts, was Sie dagegen tun können.«
»Hier irren Sie sich. Ich kann das hier tun.« Er schwang seine Faust und rammte sie in Bertrams Gesicht. Dessen Kopf wurde durch den Schlag nach hinten gerissen. Seine Knie gaben nach.
»Sie sind ja wahnsinnig! Vollkommen verrückt!« Bertram hielt sich seine Wange und bemühte sich schwankend, auf den Beinen zu bleiben. »Ich habe schon gehört, dass Sie jähzornig sind und schnell zuschlagen. Aber das lasse ich mir nicht gefallen. Ich werde …«
»Das haben Sie von mir gehört?« Jetzt hatte er das Gefühl, wirklich durchzudrehen. »Sie hielten mich für einen brutalen Schläger, und Sie haben mir Ihre Cousine trotzdem gegeben? Fahren Sie zur Hölle!«
Bertram duckte sich und hob die Arme, um sein Gesicht zu schützen. Dann fiel sein Blick zur Seite, und er schnappte sich Hawkeswells Reitgerte. Einen Augenblick später spürte Hawkeswell ihren brennenden Biss auf seinen Schultern und seinen Armen. Das Gesicht voll höhnischem Triumph wollte Bertram erneut zuschlagen.
Doch Hawkeswell bekam die Reitgerte zu fassen und riss sie ihm aus der Hand. Völlig außer sich schlug Bertram mit den Händen um sich und landete einen Treffer.
Hawkeswells Kopf dröhnte auf eine Art, die er seit Jahren nicht mehr erlebt hatte. Er verteidigte sich, aber jedes Mal, wenn er Bertram traf, war es für Verity.
20
Verity wurde von lautem Klopfen und Rufen geweckt.
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