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Die widerspenstige Braut (German Edition)

Die widerspenstige Braut (German Edition)

Titel: Die widerspenstige Braut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madeline Hunter
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mal, Verity. Hat dein Cousin jemals die Hand gegen dich erhoben?«
    »Warum fragst du mich das jetzt? Das ist Jahre her. Es hat nichts mit dir zu tun.«
    »Ich glaube, dass es sehr wohl etwas mit mir zu tun hat. Sag es mir!«
    Seine Beharrlichkeit quälte sie. Sie konnte ihn nicht ansehen. Ihr Blick irrte herum. Ihr Gesicht zuckte, und in ihren Augen blitzte Wut auf und Angst und … Abscheu. »Er tat es nicht sehr oft. Das überließ er meistens Nancy.« Sie wischte sich mit dem Handrücken über ihre Augen. »Nancy hasste die Tatsache, dass er nicht mehr von dem Erbe bekommen hatte. Er hasste die Tatsache, dass ich existierte. Egal was ich tat, ich konnte es ihnen nicht recht machen. Ich konnte nicht …«
    Ein Schluchzen erstickte ihre Worte. Sie bedeckte ihre Augen und wandte sich ab. »Gott vergib mir, aber am Schluss hätte ich die beiden am liebsten umgebracht. Das will ich immer noch, wenn ich sie sehe. Sie haben sich an meinem Schmerz geweidet.« Sie stieß die Worte zwischen Atempausen hervor, um sich zu beruhigen. »Ich wagte in diesem Haus kaum mehr zu atmen. Ich konnte mir keine Freude erlauben. Ich war in Sichtweite all dessen, was ich kannte, in meinem Zuhause, und doch war ich von allem getrennt, was ich einst gewesen war.«
    Seine Wut war kaum abgeschwächt, aber er empfand nicht mehr viel davon für sie. Er nahm an, dass ein Teil davon schon bald zurückkehren würde, wenn er darüber nachdachte, was er heute über Michael erfahren hatte, aber in diesem Moment ließ ihr Leid all das unwichtig erscheinen.
    Er ging zu ihr und umarmte sie. In diesem Augenblick brach sie zusammen. Sie begann erstickt und verzweifelt zu schluchzen, als ob die Tränen dem, was in ihr war, allein nicht gerecht werden würden.
    Er hielt sie fest, während das Leid aus ihr herausströmte, und versuchte, sich Verity nicht als junges Mädchen vorzustellen, das seinen Charakter und seine Anwesenheit versteckt hielt und hoffte, dass es heute mal nicht ausgepeitscht oder verprügelt werden würde.
    Schließlich beruhigte sie sich. Ihr Atem wurde wieder normal. Er streichelte ihr über den Kopf und sprach, bevor er sie losließ. »Wusste er es? Wusste Bertram, wie seine Frau dich behandelt hat?«
    Sie nickte. »Als sie mich dazu bringen wollte, in die Heirat einzuwilligen, hat er ihr den Rohrstock gereicht.«
    Er küsste ihren Kopf. »Ich muss jetzt gehen. Ich werde dieses Gespräch so beenden, wie ich es begonnen habe, Verity. Bitte verlass ohne mich nicht das Grundstück!«
    Die Stallknechte hatten sein Pferd noch nicht richtig abgesattelt, also dauerte es nicht lange, um es wieder bereit zu machen. Hawkeswell schwang sich hinauf und galoppierte Richtung Oldbury. Die Dämmerung brach bereits herein, als er das Haus auf dem Hügel erreichte, das die Eisenhütte überblickte. Der Diener brachte seine Karte fort und eilte dann zurück, um ihn zu dem Hausherrn zu bringen.
    Die Thompsons hatten es sich in ihrem Salon gemütlich gemacht. In Veritys Salon, wenn man es genau nehmen wollte. Hawkeswell musterte beide genau, während sie vor Freude über seinen Besuch um die Wette strahlten, auch wenn die Uhrzeit etwas ungewöhnlich war.
    »Ich habe heute etwas äußerst Schockierendes erfahren, Thompson. Ich hoffe, dass Sie mir darüber Auskunft geben können«, sagte Hawkeswell und legte dabei seinen Hut und seine Reitgerte beiseite.
    »Es wäre mir eine Ehre, Ihnen weiterzuhelfen, Sir.«
    »Ich habe heute von Verity erfahren, dass Ihre Frau sie bei dem Versuch, sie zur Annahme meines Antrags zu bewegen, wiederholt mit einem Rohrstock geschlagen hat. Und sie sagt, dass Sie es nicht nur zugelassen, sondern noch ermutigt haben.«
    Nancy verzog erschrocken ihr Gesicht. Bertram starrte ihn mit offenem Mund an.
    »Wie abscheulich von ihr, so etwas zu behaupten!«, sagte Nancy.
    »Wollen Sie damit sagen, dass sie lügt?«
    »Sie war eigensinnig und störrisch, Lord Hawkeswell, und das ohne Grund. Sie hatte keine richtigen Einwände gegen die Hochzeit. Welche junge Dame könnte das schon?«
    »Sie haben immer noch nicht gesagt, ob es eine Lüge war, Mrs Thompson. Haben Sie Verity mit einem Rohrstock geschlagen, während sie unter dem Schutz Ihres Mannes lebte?«
    »Nur wenn sie ungehorsam war.«
    »Zum Beispiel, wenn sie sich dem Befehl widersetzte, mich zu heiraten.«
    Als Antwort kam nur Schweigen.
    Bertram begann zu plappern. Er war offenbar so wütend, dass sich sogar seine schweren Augenlider hoben. »Hören Sie, Lord Hawkeswell, es

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