Die widerspenstige Braut
schrie sie nun. »Bist du verrückt?«
»Ich will, dass dieses Nachthemd verschwindet. Ich will, dass dieser Morgenmantel verschwindet. Ich will dich nackt und wehrlos. Das ist die einzige Art und Weise, wie man mit dir fertig wird, Samantha. Wenn es nach mir ginge, würde ich dich in einem Turm einsperren und dich dort festhalten.«
Er klang so schmerzlich, so aufrichtig, dass erste Angstgefühle sich in ihr rührten. Aber sie reizte ihn dennoch. »Ich würde mich
davonstehlen.«
Er schloss die Augen. Als er sie wieder öffnete, lächelte er. Er veranstaltete ein großes Theater mit seinem Messer, während er es wieder zuklappte und in seine Tasche steckte. Mit seiner freien Hand knöpfte er sich seine Hose auf, lockerte seine Unterhose.
Mit weit geöffneten Augen verfolgte sie, wie er sich auszog.
So langsam wie ein Mann, der ein Menuett tanzte, ließ er sein Knie zwischen ihre Beine gleiten.
Sie kämpfte darum, ihre Schenkel geschlossen zu halten.
Er spreizte sie. Indem er sich nah an ihr Ohr beugte, flüsterte er: »Weißt du, was Unbarmherzigkeit ist?«
Er würde doch nicht … würde er? Sie wusste, er würde nicht … aber sie wusste auch, dass er sonst nicht ihr Nachthemd aufgeschlitzt oder sie mit seinem Gewicht niedergedrückt oder ihre Handgelenke festgehalten hätte.
Sie kannte ihn nicht wirklich. Sie kannte ihn überhaupt nicht.
»Ich werde dir das hier nie verzeihen«, zischte sie.
»Was?« Er drückte ihr einen Kuss auf die Lippen. »Dass ich dir beibringe, es zu genießen?« Er küsste ihre Brauen, ihre Augenlider, ihre glühenden Wangen. Mit seiner Zunge umkreiste er ihre Ohrmuscheln und saugte an den Läppchen.
Nun wurde ihr klar, was er meinte. Er mochte ihre Handgelenke festhalten. Sie mochten quer über dem Bett liegen. Groll und Schmerz mochten jeweils an ihnen beiden nagen. Aber zwischen ihnen brannte ein Feuer, das keiner löschen konnte.
Es gab einen Grund, warum sie als Jungfrau zu ihm gekommen war. Es gab einen Grund, warum er seit dem Tod seiner Frau im Zölibat gelebt hatte. Sie hatten aufeinander gewartet.
Hatten auf die Feuersbrunst gewartet, die sie ergriffen hatte und deren Vordringen nichts und niemand aufhalten konnte.
Egal, welcher Schmerz zwischen ihnen stand oder welche Beleidigungen sie sich gegenseitig an den Kopf geworfen hatten, sie begehrten einander. Nichts konnte das ändern.
Sein Geruch umhüllte sie, urwüchsig und männlich. Sein Hemd, offen, weich und weiß, streichelte ihre Brustspitzen. Sein Schenkel rieb sich zwischen ihren Beinen wie beim Liebesakt.
Brachte sie dazu, den richtigen herbeizusehnen. Sein Mund auf ihrer Haut, seine Hände, die sie runterhielten, sein Knie …
»Nein!« Sie wendete verbissen ihren Kopf ab, versuchte, nach seinen Beinen zu treten.
Mit leiser, vor Bosheit triefender Stimme fragte er: »Was ist los? Gefällt es dir zu sehr? Bringt es deine Haut zum Glühen, deine Lenden zum Brennen?« Er fuhr ihr mit seinen Lippen über ihr Kinn und die Kehle entlang. »Wenn ich meine Finger in dich stecke, werden sie hineingleiten, weil du ganz feucht bist vor Begierde nach mir.«
Alles, was er sagte, entsprach der reinen Wahrheit, und es ihn aussprechen zu hören machte es noch schlimmer. Es war beinahe so, als könnte er sie allein mit seinem Reden zu einem ungewollten Höhepunkt bringen.
»Ich müsste deinen Morgenrock total aufschneiden«, überlegte er laut.
»Nein!«
»Nein, du hast Recht. Ich halte dich gern so. Hilflos, darauf wartend und überlegend, was ich wohl als Nächstes tun werde.« Er betrachtete genüsslich ihren Busen, und sein Lächeln erzeugte ein merkwürdiges Ziehen in ihrem Unterleib. »Du hast so schöne Brüste. Ich habe sie beim letzten Mal nicht richtig zu sehen bekommen. Es war dunkel, und ich hatte mich nicht in der Gewalt. Aber sie sind genauso, wie ich sie mir immer vorgestellt habe. Blass mit rosigen Brustwarzen, die sich aufstellen, wenn du erregt bist. So wie jetzt.«
»Mir ist kalt.«
Er wusste, dass sie log, aber er gab sich den Anschein von Besorgnis. »Dann muss ich dich wärmen.« Er neigte seinen Kopf und nahm eine Brustwarze in seinen Mund und umkreiste sie mit seiner Zunge.
Sie konnte dem Drang, ihre Augen zu schließen, nicht widerstehen. Ihr Rücken krümmte sich, ihre Beine umklammerten sein Knie.
Er öffnete seinen Mund so weit er konnte über ihrer Brust und saugte heftig.
Sie hatten nur eine einzige Nacht zusammen verbracht. Wie konnte er so genau wissen, was sie erregte? Woher
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