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Die widerspenstige Braut

Die widerspenstige Braut

Titel: Die widerspenstige Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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draußen und raste zum Cottage, wo Samantha eingekerkert war. Er donnerte an die Tür.
    Clarinda eilte herbei, und sogar in dem schwachen Licht der Veranda konnte er ihre Missbilligung erkennen. »Colonel!
    Miss Prendregast wünscht niemanden zu sehen.«
    Er ergriff Clarindas Arm, schob sie durch die Eingangstür nach draußen und trat ein. »Geh ins Herrenhaus und komm ja nicht wieder zurück.« Er schlug ihr die Tür vor der Nase zu und betrachtete den Raum, der erleuchtet wurde von einem Feuer in dem großen Kamin und einigen Kerzen, die neben dem gepackten Schrankkoffer standen.
    »Clarinda?«, rief Samantha vom Schlafzimmer aus. »Wer war es dieses Mal? Sag mir bitte nicht, dass es eins der Kinder war. Ich kann es nicht ertragen, eins von ihnen« – sie trat aus der Tür, und ihre Stimme verlor sich – »wegzuschicken.« Ihre Silhouette erhob sich gegen das Kerzenlicht aus dem anderen Raum, mit erhobenen Armen bürstete sie sich mit einer Bürste aus Elfenbein das Haar. Sie trug, wie beim ersten Mal, als er sie geküsst hatte, ihr einfaches weißes Nachthemd, und ihr blauer Morgenmantel stand offen.
    Schön. Sie war schön. Ihr Anblick tat seinem Herzen weh, und er wollte nur eins. Sie besitzen.
    Lange Zeit blieb sie unbeweglich stehen. Langsam zog sie die Bürste durch ihr platinblondes Haar und glättete es in voller Länge über ihrem Busen.
    Dann trat sie leise zurück ins Schlafzimmer und schloss die Tür.
    Es war eine klare und endgültige Zurückweisung. Zorn wallte in ihm auf angesichts ihrer Dreistigkeit. Als er hörte, wie sich der Schlüssel umdrehte, kannte sein Zorn keine Grenzen mehr.
    Er war mit wenigen langen Schritten bei der Tür und trat dagegen. Die Tür war stabil, aber das Schloss war es nicht. Ein schlichtes Schloss, eins, das nur der privaten Abgeschlossenheit, nicht der Sicherheit diente.
    Er trat erneut dagegen.
    Das Türschloss quietschte.
    Er schmiss sich gegen die Tür und zerschmetterte sie, taumelte in ihr Schlafzimmer.
    Und sie sagte mit kühler Stimme: »Das Fenster ist offen. Als Erstes wird Dieben beigebracht, grundsätzlich den leichtesten Weg zu nehmen.«
    Sie wusste, dass sie ihn lieber nicht reizen sollte. Er stand mit hängenden Armen, hoch gezogenen Schultern, gesenktem Kopf da und beobachtete sie wie ein Stier, der kurz vor dem Angriff stand. Er glühte förmlich vor Hitze; er wollte ihr irgendwie zurückzahlen, dass sie seinen Ruf befleckt hatte.
    Es war ihr gleichgültig, dass seine Finger vor unterdrückter Gewalttätigkeit zitterten. Sie wollte ihn ebenfalls verletzen. Sie wollte alle Vorsicht in den Wind schlagen. Sie wollte kreischen und schreien und schlagen, weil ihr wieder einmal, in diesem Fall von William, eine schmerzhafte Lektion erteilt worden war.
    Es spielte keine Rolle, dass sie ihr Leben geändert hatte. Dass sie sich gebessert hatte. Dass sie nichts … gestohlen hatte.
    Sie war einmal eine Taschendiebin gewesen, deshalb war sie für ewig gezeichnet.
    Und er … der Mann, den sie liebte. Der Mann, dem sie sich hingegeben hatte. Er hätte an sie glauben müssen – und er war der Erste, der sie verdammte. Der sie verdammte und sie benutzt hatte.
    Ihre Hände verkrampften sich um den Bürstenstiel, bis ihr das Elfenbein in die Hand schnitt und ein Muster hinterließ.
    Er holte tief Luft. »Ich habe beschlossen, dich zu heiraten.«
    Sie holte genauso tief Luft – und brach ausatmend in raues Gelächter aus. »Heiraten? Mich? Hast du deinen Verstand verloren?«
    Er ballte seine Fäuste. Röte kroch von seinem Hals in seine Stirn. Er war kein menschliches Wesen mehr; er war ein Ungeheuer, grunzend und primitiv, das sich lediglich mit Zivilisiertheit getarnt hatte. Als könnte ihn diese Tarnung vor seinem wahren Selbst schützen. »Du warst eine Unschuldige, jedenfalls im körperlichen Sinne, und ich habe dir diese Unschuld genommen.«
    »Ah. Dann bist
du
also auch ein Dieb.« Sie lächelte strahlend.
    »Gut. Gleich und gleich gesellt sich gern.«
    Er knurrte. Es gab kein anderes Wort dafür. Er knurrte tatsächlich. »Ich bin kein Dieb. Aber du bist einer, und ich kann es nicht sehenden Auges zulassen, dass du weitere Verbrechen begehst.«
    »Also bringst du ein Opfer dafür, dass du mich in dein Bett geholt hast.« Sie sprach mit ätzender Stimme. »Du bist wirklich edel.«
    »Du hast ein gutes Herz. Du brauchst die Führung eines Mannes.«
    Seine?
Gewiss scherzte er! Mit einer Hand glättete sie ihr Nachthemd über ihren Brüsten, ihrem Bauch, ihren

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