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Die widerspenstige Braut

Die widerspenstige Braut

Titel: Die widerspenstige Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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hatte Glück gehabt, dass sie lebend hier angekommen war. Ärger wallte in ihr auf. Ärger darüber, dass er mit einigen wohlgesetzten Worten ihren Schrecken hätte mindern können. »Also.«
    Sie stützte ihre Hände auf ihre Hüften und blitzte ihn an. »Wenigstens weiß ich jetzt, warum die Kutsche gekommen ist: um mich aufzusammeln.«
    Er entschuldigte sich nicht für sein abscheuliches Benehmen, aber er betrachtete sie eingehend, wobei sein Blick auf die Rüschen ihres Kleids am Ausschnitt und an ihren Ärmeln fiel.
    »Dieses Kleid ist eine ungewöhnliche Wahl für eine Gouvernante, Miss Prendregast.«
    Gestern Nacht konnte Samantha seine Augen nicht sehen, aber jetzt konnte sie es. Sie waren blau. Von einem wunderschönen tiefen Kobaltblau – und so kalt wie Eis mitten im Winter.
    Und er hatte dunkle Brauen, die gerade und schräg geschwungen waren und ihm ein finsteres Aussehen gaben. Dies hier war kein ältlicher Griesgram. Dies war ein Mann in der Blüte seiner Jahre, ein Mann, der gnadenlos seine körperlichen Charakteristika seinen Kindern vererbt hatte. Eine rosa Wolke würde nicht dazu beitragen, seine Haltung zu beeinflussen. Kein Wunder, dass Clarinda ihr das einfarbige Grüne aus Serge empfohlen hatte.
    Emmeline rannte zu ihm und umarmte sein Knie. »Vater?«
    Er legte ihr seine Hand auf den Kopf und sah hinunter zu ihr.
    »Emmeline?«
    »Jeder mag Miss Prendregast, Vater. Ssie hat es uns gesagt.«
    »Hat sie das?« Gönnerhaft blickte er über seine edle Nase auf Samantha. »Dann bin ich sicher, dass ihr sie ebenfalls mögen werdet.«
    »Und du Vater! Du musst sie auch mögen.«
    »Gewiss werde ich das tun – vorausgesetzt, dass sie die richtigen Referenzen hat, und vorausgesetzt, dass sie beweist, dass sie auf dem Land leben kann, und vorausgesetzt, dass sie euch Mädchen ordentlich unterweist.«
    Mit geschürzten Lippen betrachtete Emmeline Samantha.
    »Das kann man nur für sie hoffen«, urteilte sie altklug.
    Einen Moment lang, nur einen Moment lang, weiteten sich Colonel Gregorys Augen, und Samantha dachte schon, er würde anfangen zu lachen.
    Aber die Sekunde strich vorüber, und Samantha überlegte, ob sie sich das nur eingebildet hatte.
    Er befreite sein Knie sanft von Emmelines Umarmung und schickte sie mit einem Klaps zu Vivian. »Miss Prendregast, wenn Sie mir bitte folgen würden?«
    Ganz gewiss würde sie das. Sie folgte ihm aus der Tür, und sie hätte so liebend gern etwas gesagt, dass sie sich auf die Zunge beißen musste, um die Worte zurückzuhalten. Aber ein Blick zurück versicherte ihr, dass alle Kinder aus dem Türspalt spähten, und man brauchte keine große Fantasie zu haben, um sich vorzustellen, wie sie sich anstrengten, nur ja kein Wort der nächsten Strophe zu verpassen.
    Sie würde nicht ihnen zu Gefallen singen.
    Der Colonel ging vor ihr die Treppe hinunter und durch eine Flügeltür, die in den hinteren Teil führte. Sie betraten das große Foyer, das zwei Stockwerke hoch war, bis zu den Fluren des zweiten Stockwerks reichte und einen Marmorboden hatte. Gebaut im Galeriestil mit großen Säulen, die das Stockwerk darüber trugen, war das rechteckige Foyer blassblau und gold gemalt. Ein riesiger Kristallleuchter glitzerte über ihnen. Samantha warf einen Blick durch die offenen Türen und sah eine Bibliothek, ein Spielzimmer und einen Ballsaal. Colonel Gregory führte sie zu einer Tür zur Linken und trat zurück, um sie vorzulassen.
    Sie dankte ihm und überlegte zynisch, ob er üblicherweise so höflich zu seinen Bediensteten war oder ob er schlicht die Gelegenheit gesucht hatte, sie von hinten betrachten zu können.
    Aber als sie ihm einen Seitenblick zuwarf, war seine Miene ausdruckslos. Offensichtlich entsprang dieses prickelnde Gefühl an ihrem Rückgrat nicht seiner Musterung, sondern ihrer Einbildung. Und dieses Unbehagen, das sie empfand, mit ihm allein zu sein, war nichts anderes als die überreizte Einbildungskraft einer alten Jungfer.
    War sie inzwischen eine verzweifelte alte Schachtel, die sich in den Gefilden einer möglichen Liebelei verlor zwischen dem Planen ihrer Unterrichtsstunden und dem Aufwischen verschütteter Milch?
    Oh, das war aber äußerst entmutigend.
    »Gibt es ein Problem, Miss Prendregast?«, fragte er.
    »Nicht im Geringsten, Sir, warum?«
    »Sie haben geseufzt.«
    Wahrscheinlich hatte sie das getan. »Ich habe mich nur an der Schönheit Ihres Hauses erfreut.« In gewisser Weise stimmte das sogar. Sie hatte erwartet, dass sein

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