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Die widerspenstige Braut

Die widerspenstige Braut

Titel: Die widerspenstige Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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niemals in irgendeiner Gefahr!«
    »Wenn man von den wilden Tieren absieht.«
    Er senkte seinen Blick, als müsste er sich von ihrer Anwesenheit erholen. »Rufen Sie mich, wenn Sie von einem Kaninchen angegriffen werden.«
    »Ich habe nur hervorgehoben, dass der junge Mann nicht schuldiger ist als Sie selber. Wenn in London Leute entlassen werden, führt sie ihr Unglück häufig auf die Straße, ins Arbeitshaus und oft in den Tod. Ich bin nicht sonderlich zart.« Sie ballte zur Demonstration ihre Faust vor der Nase von Colonel Gregory. »Sicher wird ein Verweis ihm eine gute Lehre sein.«
    »Ihre Fürsorge spricht für Sie, aber nein. Sie sind eine Frau, Sie sind eine Fremde, und aus dem, was Sie aus Ignoranz gesagt haben, hätte niemand eine Beleidigung konstruieren dürfen, es sei denn, man ist ein jugendlicher Heißsporn, der zu vorschnellen Urteilen neigt.«
    »Aber –«
    »Schweigen Sie, Miss Prendregast. Es war nicht seine erste Verfehlung, und er wird nach Hause zurückkehren und bei seinen Eltern auf der Farm leben. Nach einigen Monaten schwerer Arbeit, da bin ich mir sicher, wird er einsehen, dass er sich entschuldigen muss, und zum Gasthof zurückkehren.«
    Colonel Gregorys abgrundtiefe Ignoranz verschlug Samantha schier die Sprache. Nach ihrer Erfahrung waren Männer wie der Hausknecht nicht dankbar für eine erteilte Lektion. Sie lehnten sowohl die Lektion als auch denjenigen, der sie ihnen erteilte, ab, und sie beschuldigten jeden außer sich selbst. Aber womöglich lagen die Dinge hier auf dem Land ja anders.
    Das Fenster klapperte – aber es war nicht der Wind. »Was war das?« Sie starrte nach draußen. Colonel Gregorys Fenster wiesen auf eine weite Veranda, und dahinter lag der Park, den sie von ihrem Schlafzimmer aus gesehen hatte.
    »Die Brise.« Colonel Gregory machte sich nicht einmal die Mühe hinauszuschauen. »Es ist oft ein wenig windig hier im Lake District. Sehen Sie zu, dass Sie die Bänder Ihrer Haube fest annähen.«
    »Aber …«
    Er warf ihr einen Blick äußerster Missbilligung zu. »Ja?«
    »Nichts, Sir.« Die Äste der Bäume schaukelten nicht, aber sie würde sich nicht mit ihm streiten. Nicht
hierüber.
Es gab andere, wichtigere Dinge, über die sie mit ihm streiten konn te.
    »Wir waren dabei, uns über Ihre Abende zu unterhalten.«
    »Das ist richtig, Sir.« Sie wäre ja eine Närrin, wenn sie sich über so viel freie Zeit beschweren würde. Dennoch erschienen ihr die vier Pfund pro Woche und der halbe freie Tag zusätzlich
und
diese Freizeit wie eine Bestechung. Und seit sie die Kinder gesehen hatte, musste sie das auch für eine halten.
    Sie lächelte. Sie würde weder Colonel Gregorys Angebot ausschlagen, noch würde sie ihm erzählen, dass sie schon bedeutend schlimmere Teufelsbraten betreut hatte – und dazu mit großartigen Resultaten. »Was erwarten Sie von mir?«
    »Ich erwarte von Ihnen, dass Sie sich durch Lektüre weiterbilden, Briefe schreiben und die Stunden vorbereiten.« Colonel Gregory lehnte sich zurück. Seme großen Hände ruhten auf den Stuhllehnen. »Den Unterrichtsstoff werden Sie mir einmal wöchentlich vortragen, und zwar jeden Montagabend.«
    »Wie Sie wünschen, Sir.« Es machte ihr Vergnügen, diese Formulierung anzuwenden, bisher war die Unterhaltung … nahezu angenehm gewesen.
    Natürlich war Colonel Gregory unerträglich. Aber schließlich war sie das nach Meinung vieler Leute ebenfalls. Entweder bemerkte Colonel Gregory das nicht, oder es war ihm gleichgültig – obgleich sie das überraschte. Nach ihrer Erfahrung schätzten diese steifen Militärtypen es, wenn man ihnen den nötigen Respekt erwies. Vielleicht war ihm so verzweifelt daran gelegen, eine Gouvernante halten zu können, dass er bereit war, alles zu ertragen. Oder … was
hatte
Adorna über sie gesagt in ihrem Brief?
    »Sehr gut. Ich habe alles erklärt.« Er nahm ein Blatt Papier von seinem Schreibtisch zur Hand und studierte es. »Ich erwarte Sie hier also pünktlich um sieben Uhr nächsten Montag.«
    Das war kurz und bündig. Sie würde ebenso kurz und bündig sein. »Was den Stoff angeht für die Kleider der Kinder –«
    Mit nervenzermürbender Langsamkeit legte er das Blatt Papier wieder auf den Schreibtisch. »Was ist mit dem Wörtchen
nein,
rangiert das jenseits Ihres Begriffsvermögens?«
    »Es sind Mädchen, keine Soldaten.«
    »Dies sind nützliche Kleider, die für den täglichen Gebrauch von gesunden Kindern geschneidert wurden.«
    »Gesunde Mädchen brauchen auch

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