Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die widerspenstige Braut

Die widerspenstige Braut

Titel: Die widerspenstige Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
Vom Netzwerk:
gegeben. Irgendwann während dieses langen, schwierigen Tages hatte sie wohl den Respekt von Colonel Gregory gewonnen.
    Seine Töchter gaben unisono ein Stöhnen von sich.
    Er wandte sich ihnen zu. »Wenn ihr Argumente gegen den Wechsel vorzubringen habt, müssen es welche sein, die mich davon überzeugen, warum es keine gute Idee ist.«
    Die Mädchen tauschten Blicke aus, dann schüttelten sie den Kopf. Sie steckten viel zu tief drin, um sich einen solchen Streit leisten zu können.
    »Wenn der Schlamm abgewaschen ist, geht ihr nach oben.
    Ich schicke die Haushälterin, die euch beim Baden beaufsichtigen wird. Kommt nicht zu spät zum Abendessen, ich habe eine Ankündigung zu machen.« Er wies auf Samanthas schlammbedeckten Rock. »Miss Prendregast, sie sollten sich wahrscheinlich ebenfalls in den See stellen.«
    Sie blickte beziehungsvoll auf seine schlammverkrusteten Hosen und seinen verschmutzten Rock. »Ich gehe, wenn Sie ebenfalls gehen.«
    »Sie sind eine sehr unverschämte junge Dame.« Er bot ihr seinen Arm, als wäre es eine Herausforderung.
    Sie nahm ihn auf die gleiche Weise an, in der er ihr geboten wurde. »Sie sind ein sehr scharfsinniger Mann.«
    Gemeinsam gingen sie zurück ins Haus, und damit begannen Gerüchte zu brodeln, die unmöglich zu unterdrücken waren.

Kapitel 9
    Colonel Gregory stand in dem eleganten Speisezimmer am Kopf des langen Tisches und schnitt den Braten in dünne Scheiben. Die Kinder saßen jeweils an den Längsseiten des Tisches und beobachteten sein Tun mit gieriger Aufmerksamkeit.
    Am anderen Ende des Tisches saß Samantha, die einmal mehr ihr rosagerüschtes Kleid trug und so zu tun versuchte, als hätte sie dieses hier schon Hunderte Male zuvor getan. Tatsache war, dass es erst das dritte Mal war, dass sie an einem Familienessen teilnahm; alle ihre vorherigen Arbeitgeber hatten lieber allein gespeist als gemeinsam mit ihrer Gouvernante, und ganz gewiss hätten sie niemals mit ihren Kindern gegessen.
    Also beobachtete sie mit dem reinen Staunen eines Menschen, der noch nie zuvor an einem häuslichen Abendessen teilgenommen hatte, jeden Ausdruck, jede Nuance, und versuchte zu verstehen, wie diese Familie funktionierte.
    Heute Abend waren die Kinder hungrig aufgrund ihres genossenen Abenteuers, und sie fühlte sowohl Sympathie als auch Mitleid mit ihnen. Denn der Essensduft brachte auch ihren Magen zum Knurren.
    Während das lange Messer durch das krustige braune Fleisch schnitt, verkündete Colonel Gregory: »Miss Prendregast hat mich darauf hingewiesen, dass ich meine Pflichten vernachlässige, und deshalb habe ich beschlossen, eine Gesellschaft zu geben.«
    Nichts hätte eigentlich die Kinder davon ablenken können, ihren Vater beim Fleischschneiden zu beobachten, doch diese Eröffnung tat es. Jedes Augenpaar wandte sich in seine Richtung, jeder Mund stand offen.
    Und Samantha dachte:
Kein Wunder, dass er mir den Stoff
gestattet hat, um den Mädchen neue Kleider zu schneidern.
    Dann sah sie ihn an, sah den entschlossenen Zug um den Mund, sein kantiges Kinn. Sie sah einen Mann vor sich, der einen durchtrainierten, muskulösen Körper hatte, an dem kein Gramm Fett zu viel war und der sich militärisch straff hielt.
    Und sie sah seine kalten, kalten Augen, umrahmt von dunklen Wimpern. Sie glaubte nicht mehr eine Sekunde, dass dieser Mann aufgrund ihres Ratschlages handelte. Warum also
wollte
er eine Gesellschaft geben?
    Er fing ihren Blick auf und hob gespielt unschuldig seine Augenbrauen.
    Sie antwortete mit exakt dem gleichen Gesichtsausdruck und wusste nicht, wer von ihnen beiden zuerst den Blick senken würde, aber alle Kinder hatten gleichzeitig ihre Sprache wiedergefunden und meldeten sich jetzt zu Wort: »Wann, Vater?« »Wer kommt alles?« »Wie lange wird die Gesellschaft dauern?« »Werden auch Kinder eingeladen, mit denen wir spielen können?«
    Mitten, der Butler, wies die Diener an, die Schüsseln mit den Petersilienkartoffeln zu servieren, die dampfenden Erbsen, den dunkelgrünen Rosenkohl, den Kräuterpudding und die goldgelben Brotlaibe. Die Lakaien reichten alles herum, während Samantha Kyla und Henrietta, die zu ihrer Rechten und zu ihrer Linken saßen, half, ihre Teller zu füllen.
    Der Colonel legte das Fleisch auf einen großen Servierteller, während er die Fragen der Reihe nach in knappen Worten beantwortete. »Die Einladungen werden umgehend verschickt, und zwar zum ersten September. Ich werde alle hier im Distrikt einladen und so viele alte Freunde von

Weitere Kostenlose Bücher