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Die widerspenstige Braut

Die widerspenstige Braut

Titel: Die widerspenstige Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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bleiben und mit einem anderen Erwachsenen zu sprechen. Sie wünschte sich, über die Kinder zu sprechen, das Wetter, die Gesellschaft.
    Sie wünschte sich außerordentlich, mit Colonel Gregory zu sprechen. »Sherry, bitte.«
    Er erhob sich, schenkte zwei Gläser ein und stellte eins mit bernsteingelber Flüssigkeit vor sie.
    Sie nahm einen Schluck und konnte ein Schaudern nicht unterdrücken. Der Sherry schmeckte wie Teer und brannte wie Kerosin. »Wer trinkt denn so etwas?«, fragte sie mit keuchender Stimme. »Ich meine … vorsätzlich?«
    Er grinste. »Das ist Geschmackssache, denke ich. Versuchen Sie es mal hiermit. Das ist süßer.« Er stellte ein Glas mit rubinrotem Likör vor sie.
    Vorsichtig geworden, schnupperte sie zuerst daran. Gehaltvoll, feurig, berauschend. Sie nahm einen Schluck. »Oh.« Die Flüssigkeit lief ihr samtig über die Zunge. »Das ist gut. Ich glaube, das mag ich.«
    »Haben Sie noch nie zuvor Sherry getrunken?«
    Sie konnte den sarkastischen Tonfall in ihrer Stimme nicht zurückhalten. »Die meisten Arbeitgeber ermutigen ihre Gouvernanten nicht, mit ihnen etwas zu trinken, im Gegenteil. Alle haben mich eindringlich davor gewarnt, ihren Alkoholschrank zu plündern.«
    »Sie haben also kein Alkoholproblem?«
    Sie gluckste leise, aber dann wurde ihr bewusst, dass er ganz und gar nicht scherzte, sondern sie ernst und fragend ansah. Sie ernüchterte auf der Stelle. »Nein, warum fragen Sie?«
    »In Indien hat mir meine Frau einen Fellbeutel gekauft, in dem man Flüssigkeit transportieren kann. Die Einheimischen benutzten alle so einen, wenn sie auf Reisen waren, und ich habe ihn stets bei mir getragen, wenn ich nachts über Land geritten bin.«
    Sie schwenkte den Likör in ihrem Glas hin und her. »Voll mit Sherry?«
    »Mit Whisky, Miss Prendregast. Ich erwarte von meinen Männern, dass sie ihr Zuhause verlassen und mit mir in der Kälte und Dunkelheit unterwegs sind. Gelegentlich genehmige ich mir eine Erfrischung mit ihnen gemeinsam.«
    Sie hätte beinahe gelächelt ob seines hochmütigen Tonfalls, aber hier ging es um etwas Ernstes. »Und jemand hat Ihren Whisky getrunken?«
    »Jemand hat den Fellbeutel entwendet«, korrigierte er sie.
    »Und zwar in der Nacht, in der Sie angekommen sind.«
    Vorsichtig stellte sie ihr Glas auf den Tisch. Schon sehr häufig war sie des Diebstahls beschuldigt worden, aber sie konnte es nicht ertragen, dass
er
das von ihr annahm. »Ich trinke nicht heimlich. Und genauso wenig stehle ich.«
    »Nein, natürlich nicht. Sie genießen Lady Bucknells Vertrauen. Sie weiß genauso wie ich: Wer einmal ein Dieb war, wird immer ein Dieb bleiben.«
    Heiße Wut stieg in ihr hoch, und alles verschwamm vor ihren Augen. Wut … und Furcht. Wusste er Bescheid, was ihre schillernde Vergangenheit betraf? Versuchte er auf wenig feinfühlige Art und Weise, ihr auf den Zahn zu fühlen?
    Aber nein. Nicht Colonel Gregory. Er hatte keinen einzigen feinfühligen Knochen im Leibe. Der Mann troff geradezu vor Rechtschaffenheit. Wieso war er dann so verflixt attraktiv?
    Er sagte: »Ich schmeichele mir damit, den Charakter eines Mannes erkennen zu können – oder den einer Frau –, und Sie sind nicht die Art Frau, die sich auf so leichte, erbärmliche Weise ihren Lebensunterhalt verdient.«
    »Wirklich ein wundervolles Kompliment, Colonel.« Sie kannte derartiges Geschwätz, hatte es zur Genüge von Männern gehört, die nie in ihrem Leben Hunger gekannt hatten, die nie in ihrem Leben in Not gewesen waren, sich nie einer bedrohlich erhobenen Faust gegenübergesehen hatten oder einem ungewollten Baby. Nach dem heutigen Tag hatte sie sich vorgestellt, gehofft, dass Colonel Gregory anders wäre … Aber Adorna hatte sie gewarnt. Warum sollte er auch anders sein? Er war ein Grundbesitzer. Ein
Mann.
Sie hätte es besser wissen sollen, als etwas anderes von ihm zu erwarten, nur weil er aus der Provinz kam. Nur weil er blaue Augen besaß und seine Haare die Farbe von Mitternacht hatten.
    »Stimmt etwas nicht?«, fragte er.
    Was immer man von ihm behaupten konnte, scharfsinnig war er. Wahrscheinlich kam das daher, dass er englische Truppen durch die verlorenen Länder des Ostens geführt hatte. Sie sagte ausdruckslos: »Wahrscheinlich haben Sie den Fellbeutel nur verlegt. Das ist das, was sich für gewöhnlich in solchen Fällen nachher herausstellt.«
    »Wahrscheinlich haben Sie Recht.« Er stand auf, schritt am Tisch entlang und setzte sich neben sie.
    Dieser starke, gesetzestreue,

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