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Die widerspenstige Braut

Die widerspenstige Braut

Titel: Die widerspenstige Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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Sinn, sich mit den
Wenn-nur-Nichts
zu befassen. Sie war nicht in ihrem geliebten London, sondern im Exil, und sie hatte Colonel Gregory versprochen, ein Jahr lang in Silvermere zu bleiben.
    Es war ein erzwungenes Versprechen. Lady Bucknell würde ihr nämlich erst erlauben zurückzukehren, wenn sie bewiesen hatte, dass sie wenigstens zwölf Monate bei einer Familie leben konnte, ohne sich nachhaltig in deren Angelegenheiten zu mischen. Bis dahin hatten die Gesellschaftsmatronen sicherlich alle bösartigen Anschuldigungen, die Mr. Wordlaw verbreitet hatte, vergessen, und sie konnte wieder eine andere Stellung bekommen. In der Zwischenzeit musste sie allerdings ein Jahr hinter sich bringen … ein Jahr, das sie mit der pubertierenden Agnes und ihren Schwestern verbringen müsste. Ein Jahr Arbeit unter der strengen Knute von Colonel Gregory.
    Sie warf einen Blick auf ihre Uhr und rief: »Die zehn Minuten sind um!«
    Schwarzer Schlamm bedeckte die Mädchen von Kopf bis Fuß. Sie kletterten heraus, halfen sich gegenseitig, lachten und sahen so wenig nach der grimmigen kleinen Gruppe aus, auf die sie morgens gestoßen war, dass sie schon überlegte, ob sie bereits gewonnen hatte.
    Sie betrachtete die zusammengekauerte Agnes. Bis auf sie natürlich. Agnes war eine echte Herausforderung. Colonel Gregory war ebenfalls eine Herausforderung. Aber was wäre das Leben ohne Herausforderungen?

Kapitel 8
    »So können wir nicht zum Essen gehen.« Henrietta spreizte kichernd ihren schlammverkrusteten Rock.
    »Ihr könnt essen, nachdem ihr euch gewaschen und umgezogen habt«, versprach Samantha. »Gehen wir, je schneller wir sind, desto eher sind wir zu Hause!«
    Agnes folgte der laut lachenden und schwatzenden Gruppe in missbilligendem Abstand, und als Vivian versuchte, sie einzuschließen, schüttelte Agnes ihre Schwester ab.
    Samantha musste dringend etwas wegen ihr unternehmen, und zwar so bald wie möglich. Genauso wie sie etwas wegen Colonel Gregory unternehmen musste und seinem Beharren auf einem strengen Stundenplan, unabhängig vom unterschiedlichen Alter und Temperament der Mädchen. Aber Samantha konnte Colonel Gregory schließlich nicht in ein Schlammloch tauchen.
    »Warum macht ihr Kinder eigentlich so scheußliche Sachen?«
    Samantha wusste ziemlich genau, wie die Antwort lauten würde, aber sie fragte dennoch.
    Henrietta kicherte. »Was für scheußliche Sachen? So was wie unsere Gouvernanten in den Morast zu schubsen?«
    »Oder ihnen Spinnen in ihre Taschen zu stecken?«, fragte Mara unschuldig.
    »Oder ihnen Schlangen in ihren Schreibtisch ssu tun?«, zwitscherte Emmeline.
    Samantha blitzte sie an.
    Emmelines Lippen begannen zu zittern.
    Vivian intervenierte. »Alle sagen, dass der Tod seiner geliebten Frau Vater das Herz gebrochen hätte … aber das ist nicht wahr. Er war nie zu Hause, er war dauernd weg, um sich um sein perfektes Regiment zu kümmern.« Ihr ganzer Gro ll sprudelte aus ihr hervor.
»Wir
haben unsere Mutter verloren,
wir
sind diejenigen, die sie vermissen,
er
ist egoistisch und sauer, weil er jetzt bei uns zu Hause bleiben muss, statt abhauen und mit seinen Soldatenfreunden kämpfen zu können.«
    »Und jede Nacht, nachdem wir zu Bett gegangen sind, schleicht er sich auf seinem Pferd davon«, sagte Kyla.
    »Glaubt er etwa, dass wir das nicht bemerken?«, fragte Agnes.
    Es waren nicht die Kommentare, die Samantha überraschten, aber die Vehemenz, mit der sie geäußert wurden, überraschte sie. Es musste etwas unternommen werden, und zwar bald, aber was? Sie musste darauf vertrauen, dass ihr von selbst eine saubere Lösung einfallen würde.
    »Miss Prendregast!« Emmeline wies über den Rasen in Richtung See. »Sssehen Sssie!«
    O nein. Eine saubere Lösung müsste ihr
auf der Stelle
einfallen, denn da standen zwei Lakaien mit vollen Wassereimern, und neben ihnen stand Colonel Gregory mit ausgesprochen bewölkter Miene und schlug sich mit seiner Reitgerte gegen die Stiefel.
    »Von ihm hat also Agnes diese unangenehme Angewohnheit«, murmelte Samantha, während sie ihre Haube ordentlich zurechtrückte. Sie brauchte eine Inspiration, um die kommende Szene überstehen zu können. Sie hatte keine.
    Während sie sich näherten, sah sie, wie Colonel Gregory seine total mit Schlamm bedeckten Kinder betrachtete. Seine blauen Augen vereisten. Diese geraden, finsteren Augenbrauen hoben sich.
    Er sprach mit einem der Lakaien, der seinen Eimer abstellte und zum Haus zurücklief.
    Die Kinder bildeten eine Traube,

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