Die widerspenstige Braut
erfolgreich einen Ehekontrakt vermied, der ihre Unabhängigkeit untergraben und ihre Autorität unterminiert hätte in der männlich dominierten Regierung. Ungeachtet dessen, was Männer euch erzählen, ist es einer Frau auch ohne die Hilfe eines Ehemannes möglich, sich zu entfalten!«
William runzelte die Stirn. Was brachte sie seinen Kindern denn da bei?
Sieben Augenpaare wandten sich ihm zu.
»Vater!« Agnes erhob sich.
Die anderen begannen, es ihr nachzutun, aber er winkte ab.
»Bleibt sitzen, bleibt sitzen.« Indem er Samantha zulächelte, ging er nach hinten ins Schulzimmer und bedeutete Samantha, fortzufahren.
Sie nahm den Zeigestock erneut zur Hand, aber jetzt waren ihre Wangen von einer kleidsamen Röte überzogen. Sie sah ihn nicht an.
Offensichtlich erinnerte sie sich an den Kuss.
Er sollte sich nicht so geschmeichelt fühlen. Er war schließlich dabei, Teresa in dem Glauben zu ermutigen, dass er ihr einen Heiratsantrag machen würde. Von der Logik her war ihm klar, dass Teresa die Frau war, die er brauchte. Die Logik sagte ihm ebenfalls, dass dieses Begehren, das Samantha in ihm erweckte und das ihn zunehmend plagte, außerordentlich schändlich war, was ihn betraf.
Mit fester Stimme fuhr sie nun fort: »Die gute Königin Elisabeth wehrte die spanischen Attacken jahrelang ab durch eine Kombination aus List und Versprechungen. Mit den Waffen einer Frau also, vergessen wir das nicht. Aber mit Waffen, die wirksam waren, während alles Übrige es nicht war.«
Vivian hatte ihr Kinn auf ihre Hand gestützt und starrte Samantha an. »Was hat sie getan, Miss Prendregast?«
»Sie versprach, dass sie darüber
nachdenken
würde, den König von Spanien zu heiraten, obgleich sie sehr genau wusste, dass, wenn sie ihn heiraten würde, sie sich ihm unterworfen hätte und damit England Spanien unterworfen wäre.«
Samantha schaute nach hinten zu William, ihre Augen huschten über seine Schultern, seinen Hals, seine Brust, aber nie über sein Gesicht. Er duckte sich ein wenig und fing dadurch ihren Blick auf, was sie noch stärker zum Erröten brachte und ein leichtes Stottern zur Folge hatte.
»A … als er endlich realisierte, dass sie mit ihm spielte, und er unsere Küsten angriff, hatte England inzwischen eine Seemacht aufgebaut und war in der Lage, die spanische Armada zu vertreiben.«
Samantha war wirklich schön. Ihr Haar war so strahlend hellblond, und ihre Augen hatten dieses wundervolle warme Braun. Groß, schlank … einige Leute würden sagen, zu schlank, aber sie täuschten sich. Er mochte Frauen, deren Kurven nicht ihre Kleidung sprengten, und er stellte sich vor, wenn er jemals die Gelegenheit hätte, ihr Mieder aufzuknöpfen …
nein. Das war nicht richtig. Wenn er jemals die Gelegenheit hätte, ihr Mieder zu entfernen … aber nein, das war auch nicht richtig.
Ein Mann hatte nun einmal Fantasien, egal, wie stark er sie verleugnete. Deshalb wusste er, dass er ihre Brüste mit einer Hand umfassen könnte. Sie halten könnte, streicheln könnte, an ihnen saugen könnte.
Ein plötzliches Gefühl von Unbehagen wurde ihm bewusst, und er schlug schnell die Beine übereinander.
Das Problem war, dass Samantha ein absolut unpassendes Kleid aus violettem Musselin, besetzt mit rosa Satin trug. Gouvernanten kleideten sich anders. Sie unterrichteten auch nicht mit so viel Enthusiasmus. Sie küssten auch nicht … wie erstaunte Jungfrauen, mit der ganzen Leidenschaft und Dynamik ihrer Persönlichkeit. Samantha sollte keine Gouvernante sein.
Sie sollte eine Huri oder eine Kurtisane … oder eine Ehefrau sein.
Er starrte auf den Fußboden. Eine Ehefrau. Eines anderen Mannes. Nicht seine. Sie erfüllte keines der Kriterien auf seiner Liste. Er wusste nichts aus ihrer Vergangenheit. Er kannte ihre Familie nicht. Er
kannte
ihr Temperament, und das könnte wahrlich keiner als sanftmütig bezeichnen. Sie hatten offensichtlich nichts miteinander gemein. Dennoch, überlegte er …
könnte sie eine passende Ehefrau für ihn sein.
Was offenkundig dumm war. Er hatte Teresa ins Haus geholt, in der Absicht herauszufinden, ob sie in seinen Hausstand passte. Stattdessen konzentrierte er sich auf Samantha? Hatte er seinen Verstand verloren?
Außerdem sollte gefälligst der Angelegenheit von Lord und Lady Featherstonebaugh seine volle Aufmerksamkeit gehören.
Er konnte die Sache in den Griff bekommen, während er Lady Marchant den Hof machte. Er konnte es aber nicht, während er Samantha den Hof machte.
Er
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