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Die widerspenstige Braut

Die widerspenstige Braut

Titel: Die widerspenstige Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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schnaubte unwillig. Verdammt, er konnte ja nicht einmal aufstehen, so deutlich sichtbar war seine körperliche Reaktion auf Samantha.
    Er sah hoch und stellte fest, dass Samantha und die Kinder ihn anstarrten.
    »Stimmen Sie meinen Ausführungen nicht zu, Colonel?«, fragte Samantha mit honigsüßer Stimme. Sie vermied nicht länger seinen Blick; ihre Augen durchbohrten ihn geradezu.
    Verlegen betrachtete er seine Kinder. Er konnte doch jetzt nicht zugeben, gar nicht zugehört zu haben! Das würde Samanthas Autorität untergraben. Gleichzeitig konnte er nicht blindlings allem, was Samantha behauptete, zustimmen. Er wählte seine Worte sorgfältig und sagte: »Ich habe einfach nur darüber nachgedacht, wie Sie zu Ihrer Schlussfolgerung gekommen sind.«
    »Dass Ihre Majestät Königin Elisabeth eine der berühmtesten Taktikerinnen in der Geschichte Englands war?« Mit verschränkten Armen fragte Samantha: »Welche Gegenargumente, wenn Sie mir die Frage erlauben, wollen Sie dagegen vorbringen?«
    »Nein, nein! Ich stimme Ihnen ja zu. Ich glaube nur, dass sie ihre Größe dadurch erreichte, dass sie wohlweislich gute Berater um sich versammelt, ihren Ratschlägen zugehört und sie meistenteils auch befolgt hat.« Er konnte sich nun gefahrlos wieder hinstellen, was er auch tat. »Und dass sie, genau wie die meisten unserer anerkannten Führer, gelegentlich das tat, was sie für das Beste hielt.«
    »Ein gutes Argument, Colonel!« Samantha schenkte ihm ein strahlendes Lächeln. »Königin Elisabeth war eine absolute Monarchin, und gleichzeitig war sie kein Tyrann, wie so viele unserer Könige.«
    Er lächelte sie ebenfalls an.
    Erneut begann ihr die Röte in die Wangen zu steigen.
    Es wurde sehr still in dem Klassenzimmer, während sie sich gegenseitig ansahen. Zwei Menschen, die nichts gemeinsam hatten und zwischen denen sich so viel abspielte.
    Dann brach Emmeline den Bann: »Vater, bleibsst du auch ssum Rechnen?«
    Er schüttelte den Zauber ab, ging hinüber zu Emmeline und hockte sich neben sie. »Warum Rechnen, Emmeline?«
    »Weil Ssubtraktion so schwer ist«, jammerte sie.
    »Nicht für dich.« Er flüsterte in einer Lautstärke, von der er sicher sein konnte, dass jeder im Klassenzimmer sie verstehen würde: »Du bist meine klügste Tochter.«
    »Nein, ist sie nicht«, protestierte Kyla quietschend.
    Er breitete seine Arme aus, und alle seine Kinder versanken darin. Es war Jahre her, dass sie sich so umarmt hatten, eine liebevolle, familiäre Umarmung, so lange, dass er sich jetzt daran erinnerte, wie Mary sie lächelnd dabei beobachtet hatte. Dieses Mal sah er Samantha, als er den Kopf hob, und das war in Ordnung. Mary hätte Samantha zugestimmt – ihrer Freundlichkeit, ihrer Disziplin, ihrer Liebe zu den Kindern.
    Agnes stand außerhalb und beobachtete ihn und Samantha.
    Lockend streckte er ihr seine Hand entgegen. Seine Kindfrau lächelte und reichte ihm ihre Hand, die er mit einer liebevollen Geste an seine Lippen führte.
    Als er jedes Kind einzeln und im Kollektiv umarmt hatte, und nachdem er Kyla versichert hatte, dass
sie
die klügste Tochter sei, außer Henrietta und Vivian und Agnes und Mara – und Emmeline –, ging er zu Samantha, wobei er alle Kinder im Schlepptau hinter sich herzog. Er verbeugte sich vor der einzigen Gouvernante, die jemals seine Töchter überlistet hatte. »Sie leisten sehr gute Arbeit beim Unterrichten meiner Kinder.«
    Sie sah ihn merkwürdig ernst an. »Vielen Dank, Colonel Gregory. Es ist ein Vergnügen mit ihnen.«
    Er musterte die ihn umschwirrenden Kinder und fragte:
    »Sind eure Kleider schon fertig?«
    Nun versuchten alle, gleichzeitig zu sprechen. Er bedeutete ihnen zu schweigen und wies auf Agnes.
    »Noch nicht ganz, Vater, aber beinahe«, antwortete sie. »Wir haben dauernd Anproben.«
    »Das ist langweilig«, maulte Henrietta.
    »Ich werde den Näherinnen sagen, dass sie sofort aufhören sollen, weil es meiner Tochter langweilig wird.«
    »Nein! Nein, ich stelle mir vor, dass ich eine Prinzessin bin, die zu ihrem eigenen Ball geht, und ich werde an die doofen Anproben nicht mehr denken.« Henrietta schmollte. »Außer, wenn die Schneiderin mich mit einer Nadel piekst.«
    Alle Mädchen stöhnten und stimmten ihr zu.
    »Ich freue mich schon darauf, euch in den neuen Kleidern zu sehen. Jetzt muss ich gehen, um die Gesellschaft vorzubereiten, und ihr lernt jetzt rechnen, Kinder.« Er streichelte Emmelines Wange, dann Agnes’, und fast hätte er auch Samanthas

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