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Die widerspenstige Braut

Die widerspenstige Braut

Titel: Die widerspenstige Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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heute Nacht ähnliches Glück zu haben. Denn Throckmortons Plan, die Feinde aus der Reserve zu locken, erwies sich als erfolgreicher, als irgendjemand sich hätte träumen lassen. Und sein eigener Plan, Lord und Lady Featherstonebaugh auf frischer Tat zu ertappen, während sie Informationen weitergaben, nahm Gestalt an. William stieg aus seinem Bad, trocknete sich ab und zog seine Hosen und sein Hemd an.
    Cleavers hielt ihm zwei Jacketts zur Auswahl hin. »Möchten Sie den flaschengrünen Rock tragen oder den schwarzen?«
    »Den schwarzen natürlich. Warum schlägst du mir immer wieder solche grässlichen Farben vor?«
    »Weil sie sich in Ihrem Schrank befinden? Weil Gentlemen häufig solche gedeckten – nicht gräulichen – sondern
gedeckte
Farben tragen? Weil ich hoffe, dass ich Sie eines Tages trotz Ihres Widerstands wieder ins gesellschaftliche Leben befördern kann, wo Sie hoffentlich eine weibliche Person dazu verführen werden, Sie zu heiraten, damit ich nicht länger Ihre Kleidung aussuchen muss?«
    Ein Gedanke setzte sich in Williams Kopf fest, und er blinzelte Cleavers an: »Frauen mögen Grün?«
    Cleavers hängte den zweireihigen grünen Rock wieder über einen Bügel. »Jawohl, Colonel, das sage ich Ihnen schon, seit die Missus von uns gegangen ist, wenn Sie mir nur zuhören würden.«
    Mit seiner üblichen Entschlossenheit und ohne sich Gedanken über seine Motive zu machen, traf William seine Entscheidung. »In Ordnung. Den grünen.« Er nahm die passende flaschengrüne Krawatte und band sie sich sorgfältig um den Hals.
    Dann schlüpfte er in eine schwarze Weste mit flaschengrüner Stickerei auf den Revers.
    Cleavers beobachtete ihn total verblüfft, den schwarzen Rock noch über seinem Arm hängend.
    »Beeil dich, Mann!«
    Cleavers setzte sich in Bewegung, legte den schwarzen Rock beiseite und half William, den grünen anzuziehen.
    Er reichte William seine guten schwarzen Stiefel, die spiegelblank geputzt waren, und William zog sie über, stampfte erst mit dem einen, dann mit dem anderen Fuß auf.
    Ja, das Spionagegeschäft bekamen sie langsam in den Griff.
    Und zusätzlich entwickelte sich die neue Gouvernante sehr erfreulich. Allerdings hatte sie die Tendenz, allzu kritisch zu sein, und gestern Nacht war sie unverschämt gewesen, ihm seine Fehler so schonungslos vorzuhalten. Nun ja – traurig aber wahr, sie hatte Recht.
    Glücklicherweise hatte sie ihn in einer Weise besänftigt, die er kaum für möglich gehalten hatte.
    Während William ungeduldig wartete, legte Cleavers letzte Hand an seine Krawatte und an den Rock. »Vielen Dank, Cleavers.«
    Cleavers klatschte zufrieden in die Hände, während er sein Handwerk kritisch in Augenschein nahm. »Gern geschehen, Colonel.« Schnell fügte er listig hinzu: »Ich nehme an, das hier ist zu Ehren von Lady Marchant?«
    William starrte ihn verständnislos an. »Wer? Oh. Ja. Lady Marchant.«
    Als er mit langen Schritten über den Korridor eilte, verließ auch Cleavers das Zimmer und folgte William mit nachdenklicher Miene. Vielleicht war an den Gerüchten, die ihre Runde unter dem Hauspersonal machten, doch etwas Wahres dran.
    Es war William nicht bewusst gewesen, dass Agnes sich so schnell entwickelt hatte, so schnell gewachsen war. Es war ihm nie in den Sinn gekommen, dass seine Tochter weiblicher Unterstützung bedurfte. Das bewies mehr als alles andere, wie besessen er inzwischen war von dem Gedanken an Vergeltung.
    Er hielt sich selbst zugute, auf alle Eventualitäten vorbereitet zu sein. Doch bei Agnes hatte er vollkommen versagt, hatte einen schwerwiegenden Fehler gemacht. Fehler waren etwas, was er nicht tolerierte, ganz besonders nicht seine eigenen. Deswegen würde er Wiedergutmachung leisten. Heute. Jetzt.
    Er drehte den Türknauf zum Schulraum.
    Seine Töchter saßen an ihren Schreibtischen, und William war überrascht, als er bemerkte, dass Samantha Geschichtsunterricht gab. Sie folgte tatsächlich seinem Stundenplan, aber gleichzeitig unterrichtete sie so anschaulich, dass die Kinder sie mit glänzenden Augen beobachteten. Ein seltsames Gefühl durchfuhr ihn; zum ersten Mal seit langer Zeit waren seine Töchter alle miteinander übereinstimmend zufrieden und glücklich – und das war Samanthas Verdienst. Sie stand neben der Tafel und hielt einen Zeigestock in der Hand. Mit der begeisterten Stimme einer glühenden Bewunderin erzählte sie den Kindern: »Ihr seht also, Königin Elisabeth vereinigte die Nation, während sie gleichzeitig

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