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Die widerspenstige Braut

Die widerspenstige Braut

Titel: Die widerspenstige Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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nach Colonel Gregory, würde sie sich an ihren Pa erinnern.
    Sie hörte das Klappern von Stiefeln auf dem Holzfußboden und senkte hastig ihre Hand.
    Mara erschien an der Tür mit geröteten Wangen. »Es tut mir Leid, dass ich zu spät komme, Miss Prendregast, aber eine Gruppe von uns hat Ball gespielt.«
    »Deshalb trägst du deine alten Kleider?«
    »Mrs. Chester hat darauf bestanden. Sie musste bereits einen Riss in meinem neuen Kleid nähen, weil ich mir zu viele Steine in die Tasche gesteckt hatte und dadurch ein Loch drin hatte.«
    Maras Reumütigkeit hielt sich in bemerkenswerten Grenzen.
    Colonel Gregory hatte Recht gehabt mit Mrs. Chester. Die sowohl kleine als auch resolute Frau hatte die Kinder absolut im Griff, egal, wie viele Kinder es waren. Und ihr praktischer Verstand hatte sich als untrüglich erwiesen. Samantha machte sich nicht länger Gedanken um Colonel Gregorys Töchter; sie waren in guten Händen, jedenfalls für die Dauer der Gesellschaft.
    Samantha fuhr erneut mit ihren Fingern über die Tasten.
    »Wollen wir singen?«
    Mara ging zum Klavier, machte ein paar Stimmübungen und ging dann über zum Vortrag von »Barbara Allen«. Ihre Stimme war hell und rein, und sie sang die alte Ballade mit rührender Unschuld. Doch mitten in der zweiten Strophe pausierte sie und starrte das Klavier an. »Wissen Sie, wohin mein Vater nachts geht?«
    Samantha legte ihre Hände in den Schoß. Ihr Herzschlag beschleunigte sich. Was meinte Mara damit? Hatte sie gesehen, wie William Samantha geküsst hatte? »Hast du gesehen, dass dein Vater nachts irgendwo hingeht?«
    »Ja! Vater reitet jede Nacht aus.«
    »Oh.« Samanthas Atem beruhigte sich wieder. »Du meinstwenn er Räuber fängt.«
    »Nein – etwas Schlimmeres als Räuber.« Mara klang absolut sachlich.
    »Wer könnte denn schlimmer sein als Räuber?«
    »Ich weiß nicht, aber er hat letzte Nacht einen gefangen.«
    Er hatte mehr als einen Räuber gefangen. Er hatte Samantha gefangen.
In Liebe.
Sie war eine Närrin. »Gut für ihn«, sagte sie zu Mara. »Es ist wundervoll, dass dein Papa so tapfer ist und für unsere Sicherheit sorgt. Du musst sehr stolz sein auf ihn.«
    Mara zuckte mit den Achseln. »Ja, Miss Prendregast.« Das Kind beobachtete sie mit schräg gelegtem Kopf, ihr einer Fuß klopfte auf den Boden.
    In Samantha rührte sich Misstrauen. »Wie hast du das herausgefunden über deinen Vater?«
    Mara reckte ihr Kinn. »Ich habe mich unter Vaters Schreibtisch im Arbeitszimmer versteckt, und ich habe gehört, wie er sich mit Mr. Monroe unterhalten hat.«
    »Heute Morgen?«
    »Ja.«
    Das waren die Momente, in denen einer Gouvernante das Äußerste abverlangt wurde. Samantha breitete ihre Arme aus.
    »Komm her, Kleine.« Als Mara zu ihr kam und sich neben sie auf die Klavierbank setzte, umarmte sie das Kind und strich ihm sanft das Haar aus der Stirn. »Du weißt, dass du nicht lauschen darfst, nicht wahr?«
    »Ja, aber ich durfte auch nicht im Arbeitszimmer sein, so dass ich keine Wahl hatte.« Mara zuckte die Achseln. »Vater hätte mich ausgeschimpft.«
    Das klang vernünftig und logisch für das Kind, und, traurig genug, auch für Samantha. »Ja, nun ja … versteck dich nicht mehr auf diese Weise.«
    »Ich verspreche es.«
    »Es wäre das Beste, wenn du keinem anderen von den Aktivitäten deines Vaters etwas erzählst. Es wäre gefährlich für ihn.« Prompt stellte Samantha sich ein Szenario vor, in dem William einen Räuber stellte, unachtsam war, angeschossen wurde, sich im Schmutz der Straße wälzte, während der Räuber seine andere Pistole hob und …
    »Ich weiß das«, sagte Mara verächtlich. »Ich habe es nur
Ihnen
gesagt. Ich kann Ihnen doch alles sagen, nicht wahr?«
    Maras zitternde Stimme riss Samantha aus ihren Tagträumen, und sie wandte ihre Aufmerksamkeit wieder dem Mädchen in ihren Armen zu. Sie konnte Kummer erkennen, wenn sie ihn vor sich sah. »Absolut. Möchtest du mir noch etwas anderes sagen?«
    »Ja … nein.«
    »Möchtest du, dass ich rate?«
    »Nein.« Mara machte sich aus Samanthas Armen frei und stellte sich neben das Piano. »Ich möchte singen.«
    Es war nicht ratsam, das Kind zu einem Geständnis zu zwingen, aber als Mara ihr Lied beendet hatte, versuchte Samantha noch einmal, ihr Sicherheit zu geben. »Du wirst heute Abend singen, und du wirst der Hit der Feier sein. Ich verspreche es dir. Und dein Vater wird sehr stolz auf dich sein.«
    Maras Gesichtsausdruck war alles andere als glücklich.
    »Miss

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