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Die widerspenstige Braut

Die widerspenstige Braut

Titel: Die widerspenstige Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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quatschen. Wir können hier nicht reden.«
    »Keiner kann uns hören. Die Kinder singen.«
    Sie starrte ihn ungläubig an. Das war der Grund, warum er nie ein wichtiger Spion geworden war. Er sah nur das, was er sehen wollte, und verhielt sich so, wie es ihm gerade passte.
    Seine Stimme wurde ein wenig lauter. »Ich bin dein Ehemann. Ich bin der Mann, und ich sage, du solltest diese Karte Paschenka geben.«
    »Um Gottes willen.« Lady Marchant saß direkt vor ihnen, und drei der anderen dekorativen Frauen. »Sie können dich hören.«
    »Sie schenken uns keinerlei Aufmerksamkeit, und auch wenn sie es täten, würden sie nichts davon verstehen.«
    Als würde sie einem Witz, den ihr Ehegatte gerade erzählte, lauschen, kräuselte Valda leicht ihre Lippen und sprach leise und wohl moduliert: »Unterschätze niemals die Macht von Klatsch. Wenn sie in ihrer Ignoranz diese Unterhaltung wiedergeben, haben wir großen Ärger.«
    »Das ist mir egal.« Aber Rupert senkte zumindest seine Stimme. »Gib Paschenka einfach diese Karte, oder es wird viel mehr Ärger geben.«
    »Für wen?« Sie betrachtete ihn prüfend: seine gebogene, dünne Nase, seine langen Finger, seine knochigen Waden in den altmodischen Kniehosen. »Und warum? Er weiß nichts über die Karte.«
    Rupert öffnete den Mund, dann schloss er ihn wieder.
    Sie ergriff seinen Arm und verkrallte ihre Finger darin.
    »Oder doch?«
    Er wich ihrem Blick aus.
    »Du hast es ihm gesagt?« Ihre Stimme wurde lauter.
    »Wenn du ihm die Karte gibst, wird er dir nicht wieder wehtun.« Seit Rupert gesehen hatte, wie sie gegen die Wand geschmettert worden war, wirkte er etwas ernüchterter und war sich der drohenden Gefahr, in der sie schwebten, bewusster geworden. Oh, er würde sie herzlich gerne sofort verlassen, wenn er glaubte, ohne negatives Nachspiel fliehen zu können. Er war aber nicht schlau genug, das zu tun, und deshalb hatte er seine Rolle bei Paschenka gespielt. Er beobachtete sie, denn wenn sie ohne ihn entkäme, wäre er tot.
    »Nein«, sagte sie sarkastisch, »wenn ich ihm die Karte gebe, wird er mich töten … uns.«
    »Nein, das wird er nicht. Er hat mir versprochen, dass er das nicht tun wird.«
    Der offenkundige Verrat ließ sie eiskalt werden, aber sie lächelte. Sie ließ ihre Hand in ihre Tasche gleiten und befingerte die Pistole, die sie aus Colonel Gregorys Sammlung gestohlen hatte. Und sie dachte, wie großartig, wie befriedigend es doch wäre, wenn sie Rupert erschießen könnte. »Bis ich meinen Fuß auf italienischen Boden gesetzt habe, bin ich eine wandelnde Leiche – und ich nehme dich mit ins Grab, Rupert, also hintergehe mich nicht.«
    »Wo ist die Karte?«, jammerte er.
    Paschenka war also in Kontakt mit Rupert und zog seine Fäden, versuchte, ihr ihre Geheimnisse zu entlocken. Hielt Paschenka sie für einfältig? Hätte sie ihm erst die Karte gegeben, würde er sie umbringen und aus England fliehen und ihr Wissen für seine eigene Sicherheit benutzen.
    Sie musste also noch einen anderen Plan schmieden. Wenn sie zurückkäme nach Maitland, würde sie Paschenka die Karte versprechen. Vielleicht sie ihm sogar geben, wenn er sie bedrohte. Aber sie würde die Geheimnisse, die sie auf dieser Gesellschaft erfahren hatte, für sich behalten. Sie würde sagen, dass sie nur mit seinem Vorgesetzten reden würde – in Russland.
    Unsinn, natürlich. Sein Vorgesetzter würde sie noch kaltblütiger umbringen als Paschenka selbst, aber sie musste sich Zeit verschaffen. Zeit, um einen anderen Fluchtplan auszuhecken.
    Und gab es einen besseren Weg, als ihre Zeit damit zu verbringen, militärische Geheimnisse zu belauschen?
    Egal, wie groß die Bedrohung und die Gefahr waren, sie hatte stets überlebt und war dabei reich geworden. Das würde auch jetzt wieder der Fall sein.
    Sie lächelte. Und zuckte zusammen, als ihre heilende Lippe erneut aufplatzte.
    William stand mit verschränkten Armen da und hörte zu, wie seine Kinder den Gästen etwas vorsangen. Sie trugen ihre farbigen Kleider und standen ordentlich in einer Reihe, als hätte jemand eine unsichtbare Linie vor ihren Füßen gezogen. In einem blassrosa Satinkleid, das zur Farbe ihrer Wangen passte, spielte Samantha die Klavierbegleitung. Ein feines Lächeln lag auf ihrem betörenden Gesicht. Als die Mädchen ihren Vortrag beendet hatten, knicksten sie und stellten sich auf, während die anderen Eltern applaudierten und man rundum Gemurmel hörte und Wörter wie »entzückend« und »bezaubernd«. Alle

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