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Die widerspenstige Lady

Die widerspenstige Lady

Titel: Die widerspenstige Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: GEORGINA DEVON
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er.
    „Das fand ich auch immer“, erklärte sie hochmütig.
    „Und dazu nicht übertrieben bescheiden.“
    Worauf mochte er nur hinauswollen? „Es ist gut, wenn man die eigenen Stärken und Schwächen genau kennt, Sir. Falls Sie das für eingebildet halten, bitte sehr!“
    „Nein, nein, im Gegenteil.“
    „Da bin ich ganz Ihrer Meinung.“
    „Warum umgeben Sie sich dann mit einer Gesellschafterin, die Ihnen da so offensichtlich unterlegen ist?“
    Böse funkelte sie ihn an. „Susan ist mitfühlend und liebenswürdig. Ich könnte mir keine bessere Freundin wünschen.“
    „Mag sein“, antwortete er zweifelnd. „Aber sie kann nicht bis drei zählen. Und ein unterhaltsames Gespräch mit ihr dürfte wohl ganz unmöglich sein.“
    Nun reichte es ihr aber! „Wie können Sie es wagen, so von ihr zu sprechen? Nur weil Sie ihre wunderbaren Eigenschaften nicht zu schätzen wissen, macht sie das noch lange nicht zu einem wertlosen Geschöpf.“
    „Das stimmt“, gab er leise zu.
    „Und weshalb fragen Sie mich überhaupt danach?“
    „Ich versuche, Sie besser kennenzulernen“, gestand er. Dabei betrachtete er sie wie ein Wolf die Beute.
    Rasch trat sie einen Schritt zurück. „Und wozu das?“
    „Sie sind Gast in meinem Hause. Außerdem faszinieren Sie mich. Ich habe noch nie eine Frau wie Sie getroffen.“
    „Das verwundert mich nun doch“, entgegnete Annabell verunsichert. „Dann sind Sie wohl, anders, als man immer hört, doch nicht sehr weit herumgekommen.“
    Er lachte. „ Touché .“
    Rasch ging sie weiter und glaubte, dabei seine Blicke wie Stiche im Rücken zu spüren. Trotz des warmen Kleides und des Schals erschauderte sie.
    „Ich werde schon nicht hier auf dem Flur über Sie herfallen, wo man uns jederzeit überraschen kann“, versprach er amüsiert.
    Vorsichtig sah sie ihn über die Schulter hinweg an. Das Funkeln in seinen Augen war unverkennbar.
    „Schwören Sie mir einfach, dass Sie mich überhaupt in Ruhe lassen“, murmelte sie, ohne zu merken, dass er ihr wieder nah genug war, um jedes Wort zu hören.
    „Das kann ich nicht“, erklärte er gut gelaunt. „Und es käme mir auch nicht in den Sinn, selbst wenn ich in diesem Punkt über mehr Selbstbeherrschung verfügte.“
    Fast wäre Annabell bei dieser Antwort erschrocken stehen geblieben. Doch sie zwang sich weiterzugehen und beschleunigte noch ihre Schritte.
    „Dann verfügen Sie wohl nicht über viel Willenskraft, Sir.“
    Die Worte hatten ihm sicherlich nicht sonderlich geschmeckt – die meisten Männer legten auf Schlagfertigkeit bei einer Frau keinen Wert. Blieb nur zu hoffen, dass er sich nicht noch weiter von ihr herausgefordert fühlte.
    „Ich bin ein Hedonist“, entgegnete er, als er wieder an Ihrer Seite war. „Demgemäß halte ich nichts von Enthaltsamkeit, sondern nehme mir mein Vergnügen, wo es sich bietet. Das Leben ist zu kurz, um sich viel zu versagen.“
    Sie lachte verächtlich auf. „Das habe ich heute doch schon einmal gehört.“
    „In der Tat. Es entspricht nämlich der Wahrheit.“
    Etwas in seiner Stimme ließ sie aufmerken. Sie blieb stehen und sah ihn an. Ungerührt erwiderte er ihren Blick.
    „Das scheint wirklich Ihr Ernst zu sein“, sagte sie dann. „Obwohl die hedonistische Philosophie doch nur das eigene Wohl zum höchsten Ziel erhebt?“
    Er nickte. „Wenn ich daran nicht glaubte, hätte ich es heute Nachmittag nicht gesagt. Oder jetzt gar noch einmal wiederholt. Vertrauen Sir mir.“
    Hugo hob die Hand und wollte ihr über die Wange streichen. Annabell wich zurück, fand sich aber mit dem Rücken zur Wand wieder, was eine weitere Flucht unmöglich machte. Zärtlich zog er ihre Unterlippe nach. Allein diese Berührung ließ sie erzittern. Die Knie wurden ihr weich, und hätte sie nicht an der Wand gelehnt, sie wäre vielleicht gestürzt.
    Und nun trat er auch noch näher auf sie zu. „Warum sollte ich mir die sinnlichen Freuden des Lebens versagen? Insbesondere, wenn ich damit niemand anderem einen Schaden zufüge?“ Aus seinen Augen sprach ein so brennendes Verlangen, dass Annabell kaum wusste, wie ihr geschah.
    Himmel, wie war sie nur in eine solche Lage geraten? Doch zum Glück ließ er die Hand sinken, die feurige Leidenschaft seiner Blicke verschwand und machte einem anderen Ausdruck Platz, den sie nicht zu deuten wusste.
    „Sie lehnen da gerade an der Tür zu meinem Schlafzimmer.“
    Entsetzt fuhr sie auf. „Ihr Gemach?“
    „Ja, es liegt ganz nah bei Ihrem Zimmer, Madam.“
    Ihr

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