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Die widerspenstige Lady

Die widerspenstige Lady

Titel: Die widerspenstige Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: GEORGINA DEVON
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wurde abwechselnd heiß und kalt.
    „Auf einmal so sprachlos?“, fragte er spöttisch.
    Schulterzuckend antwortete sie mit gespielter Gleichmut: „Was gäbe es darauf zu sagen, Sir? Wir schlafen im selben Stockwerk. Darin kann ich nichts Ungewöhnliches erkennen.“ Annabell hoffte inbrünstig, dass die Worte so kühl klangen wie beabsichtigt.
    „Zweifellos.“
    Er trat beiseite, um sie vorbeizulassen, was ihr einen leisen Seufzer der Erleichterung entlockte – obwohl sie gern einen kurzen Blick in sein Gemach gewagt hätte. Er war ein Mensch, der das süße Leben überaus liebte. Bestimmt war sein Schlafzimmer auch danach eingerichtet: luxuriös und verführerisch. Liebe Güte, was ging es denn sie an? Dennoch, allein bei dem Gedanken rauschte ihr das Blut schneller durch die Adern.
    Es kostete sie einige Selbstbeherrschung, gemessen den Flur entlang bis zu ihrem Gemach zu schreiten. Sie fühlte, wie er ihr nachsah, und hätte schwören mögen, dass er sie auslachte, hörte aber nichts.
    Als sie bei ihrer Tür anlangte, hätte Annabell sie am liebsten aufgerissen und wäre hineingestürmt, um sich in Sicherheit zu bringen. Stattdessen nahm sie die Schultern zurück und zwang sich zur Ruhe. Schließlich war sie eine Frau, die noch mit jeder Schwierigkeit mutig fertig geworden war. Wer Angst zeigte, wurde zum Sklaven des Stärkeren, der körperlich oder seelisch überlegen war. Sie wusste, wohin das führte. Sie hatte es selbst durchlitten. Und es würde ihr nie wieder passieren.
    Entschlossen wandte sie sich noch einmal um. „Vielen Dank, dass Sie mich hinaufbegleitet haben, Sir.“
    „Nun, da Sie mich für heute los sind, kehren also Ihre Manieren zurück“, erwiderte er und hob eine Braue.
    „Bedauerlicherweise sind Sie sich auch mit offener Unhöflichkeit nicht zu beeindrucken“, gab sie selbstbewusst zurück.
    „Ich lasse mich eben durch nichts auf dieser Welt von meinen Zielen abbringen, Madam.“ Noch einmal betrachtete er sie genießerisch von Kopf bis Fuß. „Wirklich durch rein gar nichts.“
    „Tatsächlich?“
    „Dabei fällt mir übrigens auf, dass unser letzter Kuss schon sträflich lange zurückliegt.“ Dabei musterte er ihre Lippen.
    Wovon redete dieser Mann da? Was wollte er von ihr?
    „Und ich habe dieses Vergnügen auch nicht gebührlich lange ausgedehnt“, fügte er hinzu.
    Heiß stieg ihr das Blut in die Wangen. „Sie hätten es überhaupt nicht tun sollen.“
    „Das ist wohl Ansichtssache. Ganz offensichtlich sind wir in diesem Punkt unterschiedlicher Meinung.“ Fast flüsternd sprach er weiter: „Im Gegenteil – ich hätte gar nicht damit aufhören sollen.“
    Entrüstet schüttelte sie den Kopf. „Ich traue meinen Ohren kaum, Sir. Wie können Sie nur so aufdringlich sein?“
    „An Ihrer Stelle würde ich nun hineingehen, Madam.“ Er lächelte vielsagend. „Ich werde Ihnen nur folgen, wenn Sie mich darum bitten.“
    Ein kleiner Schrei entfuhr ihr. Doch sie legte die Hand nicht auf die Klinke. Weshalb, blieb ihr ein Rätsel. Dieser Mann faszinierte sie, obwohl er sie so unerbittlich zu verführen suchte. Sie musste wirklich vorübergehend den Verstand verloren haben … Hoffentlich nur vorübergehend.
    „Das werde ich nicht, Sir. Seien Sie da nur ganz sicher.“
    „Vielleicht nicht heute Nacht“, erklärte er siegessicher.
    „Niemals.“
    „Wir werden sehen, Madam.“
    „Oh ja, das werden wir.“
    Amüsiert lachte er. „Furie. Lady Furie.“ Er kam zu ihr hinüber. Nur mit Mühe widerstand Annabell der Versuchung, offen vor ihm zurückzuweichen. Sanft strich er ihr über die Wange. Würde er sie wieder küssen? Hier auf dem Flur, wo jederzeit jemand sie überraschen konnte? Ob sie sich diesmal wehren würde? Wollte sie das überhaupt?
    Noch einmal sah er ihr tief in die Augen, dann ließ er die Hand sinken. Tief holte sie Luft. Dann wandte er sich lächelnd um und ging ohne ein weiteres Wort in sein Schlafzimmer.
    Unfähig sich zu rühren, sah sie ihm nach. Sollte sie nun wütend auf ihn sein, dass er sie plötzlich so stehen lassen hatte – oder doch eher dankbar? Vielleicht würde er ja nun von ihr ablassen. Damit wäre sie dann wenigstens vor seinen Nachstellungen sicher. Obwohl er ihr nur gefährlich werden konnte, weil sie keineswegs unanfällig für seinen Charme war. Das musste sie zugeben.
    Seufzend betrat sie endlich das Schlafgemach. Was war nur los mit ihr? Wahrscheinlich musste sie lediglich eine Nacht durchschlafen – blieb zu hoffen, dass ihr

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