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Die widerspenstige Lady

Die widerspenstige Lady

Titel: Die widerspenstige Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: GEORGINA DEVON
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gefesselt.
    Um die schrecklichen Erinnerungen und verstörenden Fantasien endgültig zu vergessen, quälte sie sich aus dem Bett. Je eher sie zu ihrer Ausgrabung zurückkehrte, desto besser. Dort hatte sie Ablenkung und dachte an nichts anderes als an ihre Arbeit.
    Sie ließ das Nachthemd einfach zu Boden gleiten. Das konnte sie auch später wieder aufheben. Dann kleidete sie sich ohne die Hilfe einer Zofe an. Diese Kunst beherrschte sie seit ihren ausgedehnten Reisen. Nun kam die Frisur an die Reihe. Seltsam, sie konnte auf dem Spiegeltisch zwischen den Fläschchen und Tiegeln die Bürste nirgends entdecken. Dabei wusste sie genau, dass sie sie hier abgelegt hatte. Obwohl …
    Richtig, sie fand die Bürste auf dem Tisch neben dem Sessel, auf dem sie des Öfteren zum Lesen Platz nahm. Der neuste Roman von Jane Austen lag daneben. Mit gleichmäßigen Strichen kämmte sie das hellblonde Haar und flocht es zu einem langen Zopf, den sie dann am Hinterkopf zu einem Knoten feststeckte. So fielen ihr die Haare bei der Arbeit nicht ins Gesicht.
    Vor dem Spiegel betrachtete sie die eigene Erscheinung. Nicht eben besonders modisch, aber praktisch. Das war das Wichtigste.
    Von draußen drang das Knirschen von Kutschenrädern auf dem Kiesweg herein. Annabell trat ans Sprossenfenster, zog den schweren blauen Damastvorhang beiseite und spähte hinunter.
    Eine Postkutsche hielt gerade im Rondell vor dem Eingang, und zwei Kinder sprangen aufgeregt heraus. Das Haar des Jungen leuchtete kupferfarben wie ein frisch gepresster Penny. Das Mädchen hatte weizenblonde Locken. Das mussten Fitzsimmons Halbgeschwister sein.
    Kurz darauf entstieg dem Gefährt eine Frau, deren Temperament dem ihrer Kinder in nichts nachzustehen schien. Ihre ganze Ausstrahlung verriet, dass sie ein wirklich glücklicher Mensch war.
    Jetzt ging sie hinein und verschwand damit aus Annabells Gesichtskreis. Sie trat vom Fenster zurück. Bestimmt würde sie die drei beim Dinner kennenlernen.
    Nun, da mehr Gäste im Haus waren, würde sich ihr Verhältnis zum Hausherrn sicherlich entspannen. Er musste sich jetzt um seine Familie kümmern und hatte keine Zeit mehr, sie ständig zu verfolgen. Seltsamerweise fand sie diese Aussicht keineswegs beglückend, wie sehr sie sich auch dazu zu zwingen suchte. Sie empfand nichts für diesen Mann – oder wenigstens doch nur sehr wenig. Es war nichts als reine Begierde, aber diese körperliche Versuchung würde sie überwinden.
    Hugo ging seiner Stiefmutter entgegen. „Juliet, willkommen auf Rosemont.“
    Zwei kleine wilde Derwische warfen sich ihm an den Hals, bevor Juliet auch nur antworten konnte. Er packte das Mädchen und hob es in die Höhe.
    „Hugo“, quietschte Rosalie Fitzsimmon.
    Er lachte. „Hallo Rosalie!“
    Ihr Bruder brachte sich in Sicherheit, damit die Füße der Schwester ihn nicht im Gesicht trafen, während Hugo sie hin- und herschwenkte.
    „Hugo!“, rief nun auch Joseph begeistert. „Lass sie runter.“
    Fröhlich betrachtete Hugo den Jungen, der seine Aufmerksamkeit natürlich ganz für sich allein wollte. Folgsam stellte er die schmollende Rosalie wieder auf die Füße.
    „Joseph, wie schön, dass du hier bist. Wunderbar, noch einen Mann in der Familie zu haben.“ Damit streckte er ihm jovial die Hand hin.
    Der Junge nahm sie und lächelte begeistert. „Erzählst du mir von Waterloo?“
    Mit einem Blick auf Juliets gerunzelte Stirn erwiderte Hugo: „Vielleicht später ein wenig. Doch jetzt möchte ich mich erst einmal mit deiner Mutter unterhalten.“
    „ Immer willst du mit ihr reden.“
    Liebevoll strich er dem Jungen übers Haar. „Das stimmt gar nicht. Manchmal spreche ich auch mit Rosalie. Du wirst noch herausfinden, dass Frauen durchaus eine Unterhaltung wert sind.“ Josephs ungläubiger Blick amüsierte ihn. „In deinem Alter kann man sich das schwer vorstellen, aber vertrau mir einfach.“
    „Mag sein, obwohl ich’s kaum glauben kann“, erklärte Joseph finster.
    „Wart’s nur ab.“ Hugo zwinkerte Juliet amüsiert zu.
    Jetzt betrat auch die junge Gouvernante der Kinder die Halle. „Kommt, ihr zwei. Wir gehen hinauf ins Kinderzimmer.“ Mit einem schüchternen Nicken beantwortete sie Hugos Lächeln. „Ihr müsst Mittagsschlaf halten.“
    „Will nicht“, murrte Rosalie.
    Doch die Gouvernante führte die beiden entschlossen zur Treppe.
    „Wie wäre es mit ein paar Erfrischungen?“ Hugo nahm Juliet das Cape ab und reichte es dem herbeigeeilten Diener.
    „Ich lechze förmlich

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