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Die widerspenstige Lady

Die widerspenstige Lady

Titel: Die widerspenstige Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: GEORGINA DEVON
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verheimlichen wollte. Solche kleinen Geheimnisse gaben dem Leben schließlich erst die rechte Würze.
    Auch Tatterly stand nun auf. „Ich …“
    „Kommen Sie schon, Tatterly, Sie sind doch ein glänzender Kartenspieler. Wenn ich nur an jene Nacht in London denke …“
    „Natürlich, Sir“, unterbrach der Verwalter eiligst. „Mir ist auch nach einer Partie Whist.“
    „Gut, gut“, antwortete Hugo lachend.
    Damit folgte er Lady Fenwick-Clyde und nahm sie sanft beim Arm, als er sie eingeholt hatte. Sie gebärdete sich, als hätte er sie mit einem glühenden Eisen gebrandmarkt.
    „Wie steht es denn nun mit Ihnen, Madam?“, fragte er bewusst charmant mit tiefer Stimme. „Sie werden uns doch nicht allein zurücklassen.“
    Sie trat einen Schritt zurück, damit er sie nur ja nicht wieder anfassen konnte. Dennoch bemerkte er, wie erregt sie war. Welch süßer, blumiger Duft von ihr ausging …
    „Keinesfalls. Ich bin ja keine Spielverderberin. Außerdem kann ich mich für Whist durchaus erwärmen“, erklärte sie müde. Ihr Ton ließ keinen Zweifel daran, dass sie aus reiner Höflichkeit am Spieltisch Platz zu nehmen gedachte.
    „Wie liebenswürdig von Ihnen“, flüsterte er und verneigte sich leicht vor ihr. „Folgen Sie mir also …“
    „In die Bibliothek“, beendete sie seinen Satz.
    Er lächelte. „Ganz recht.“ Dann bat er Butterfield: „Wenn Sie uns Tee und Cognac bringen würden? Ich habe die Karaffe in der Bibliothek heute bereits geleert.“
    „Selbstverständlich, Sir“, antwortete der Alte würdevoll.
    „Nach Ihnen, meine Damen.“ Hugo wies zur Tür.
    Miss Pennyworth lächelte und ging von Mr. Tatterly gefolgt hinaus. Lady Fenwick-Clyde hingegen verharrte noch einen Augenblick und schenkte ihrem Gastgeber einen fragenden Blick.
    „Madam?“
    „Sie müssen uns nicht unterhalten, Sir. Wir sind bestimmt nicht die Art von Gesellschaft, mit der Sie sich normalerweise umgeben.“
    „Woher wollen Sie das so genau wissen?“
    „Gerüchte.“
    Die Bemerkung amüsierte ihn nicht sonderlich. „Denen sollte man nicht trauen. Sie sind selten zuverlässig.“
    „Ich bat Sie, hier verweilen zu dürfen, um in der Nähe der Ausgrabungen zu sein, nicht weil ich die Abende mit Ihnen zu verbringen wünsche“, erwiderte sie ungerührt nach einem tiefen Atemzug, bei dem sich ihr großzügiges Dekolleté hob und senkte.
    „Sie nehmen kein Blatt vor den Mund. Sehr angenehm“, bemerkte er ironisch. Lady Fenwick-Clyde machte ihn ebenso wütend, wie sie sein Verlangen weckte. Ihre Verführung würde sich noch zu einer wirklichen Herausforderung entwickeln – und er zweifelte nicht daran, dass er seine Mühen nicht bereuen würde, wenn die Frau erst in seinem Bett lag.
    „Wollen wir uns dann zu den anderen gesellen?“
    Damit wandte sie sich um und verließ den Salon. Wohlgefällig sah er ihr nach. Sie war groß, mit sinnlichen Rundungen und schwingenden Hüften, die er nur zu gern unter den seinen gespürt hätte.
    Heute Abend konnte er sie zumindest beim Whist bezwingen. Immerhin ein Anfang.
    Im Kamin der Bibliothek prasselte ein Feuer und tauchte die Spielenden am Kartentisch in warmes Licht. Daneben waren auf einem zweiten Tisch Tee, Cognac und einige Süßigkeiten angerichtet.
    Annabell saß am weitesten vom Feuer entfernt, fror jedoch nicht, da sie einen Kaschmirschal umgelegt hatte. Susan, Mr. Tatterly gegenüber sitzend, lehnte sich unbewusst dem Kamin zu. Glücklicherweise war sie heute Abend nicht die Partnerin ihres gemeinsamen Gastgebers. Die gute Miss Pennyworth spielte zwar leidenschaftlich gern, aber nicht gut. Sie unterhielt sich lieber, als auf ihr Blatt Acht zu geben.
    Verliebt lächelte Mr. Tatterly sie ein wenig schüchtern an. Fast hätte Annabell den Kopf geschüttelt. Die beiden waren einander so unähnlich, und dennoch schienen sie sich ehrlich zugetan. Sehr sonderbar.
    Der Hausherr hatte mit dem Rücken zum Feuer am Tisch Platz genommen, griff nun zu den Karten, um sie dann in einem Fächer auszubreiten. Jeder musste eine ziehen, um den ersten Geber mittels der höchsten Karte zu bestimmen. Seine feingliedrigen Hände mit den perfekt manikürten Nägeln erregten Annabells Aufmerksamkeit. Er mochte ja der Sohn einer Haushälterin sein, aber er war trotzdem jeden Zoll ein eleganter Aristokrat.
    Sie erschauerte. Wo war sie nur mit ihren Gedanken? Aber diese Hände … Jede Bewegung war formvollendet. Er drehte die gezogene Karte um. Pikass.
    Leicht schüttelte sie den Kopf, um die

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