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Die widerspenstige Lady

Die widerspenstige Lady

Titel: Die widerspenstige Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: GEORGINA DEVON
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versucht.“
    „Wollen Sie mich herausfordern?“ Er hob eine Braue.
    „Keineswegs. Ich lehne im Gegenteil rundheraus ab. Punktum.“ Sie rang sich ein kleines Lachen ab. „Gewiss werden Sie jedoch unter den zugegebenermaßen wenigen anderen Damen eine Partnerin finden.“
    Spöttisch verbeugte er sich. „Ich würde ja Juliet fragen, aber die muss spielen – oder könnten Sie sie ablösen?“
    „Bedauerlicherweise gehört Klavierspielen nicht zu meinen Vorzügen, Sir.“
    Er wandte sich an Miss Childs. „Dann werden Sie mir wohl noch einmal die Ehre geben müssen, mein Liebe.“
    Die lächelte verhalten und senkte den Blick. „Ich sollte noch einmal nach den Kindern sehen, Sir.“
    „Nicht doch, Melissa“, widersprach Juliet. „Sie haben etwas Abwechslung wahrlich verdient. Tanzen Sie nur mit Hugo. Er beherrscht diese Kunst ganz ausgezeichnet.“
    Jetzt errötete Miss Childs bis an die Wurzeln ihres hellbraunen Haars. „Ich habe nie Walzertanzen gelernt.“
    „Wenn es weiter nichts ist!“ Hugo bot ihr den Arm. „Ich bringe es Ihnen bei.“
    „Oh, nein, das schaffe ich nicht.“
    Er lächelte. „Selbstverständlich werden Sie das. Sie haben ein gutes Gefühl für Rhythmus und sind sehr leichtfüßig. Sie werden es in Windeseile lernen. Juliet, bitte.“
    Lady Fitzsimmon ließ die Hände wieder über die Tasten gleiten und stimmte an. Musik erfüllte den Salon.
    Mr. Tatterly verneigte sich vor Susan, die kokett lachte. Er bot ihr den Arm, und die beiden begannen einen etwas steifen Walzer.
    Es macht mir gar nichts aus, dass er den Arm um eine andere Frau gelegt hat, dachte Annabell, die Hugo beobachtete. Überhaupt nicht im Mindesten.
    Ach, wem wollte sie eigentlich etwas vormachen?
    Er tanzte wirklich mit größter Eleganz und Körperbeherrschung. Niemand hätte geahnt, dass er bei Waterloo eine Kriegsverletzung im linken Bein davongetragen hatte. Jetzt flüsterte er der Gouvernante etwas ins Ohr, worauf diese tief errötete. Ein wirklich bezauberndes Geschöpf.
    Nein, Annabell biss sich auf die Lippen, sie würde sich nicht beim nächsten Walzer als seine Partnerin anbieten. Falls überhaupt noch ein weiterer folgte. Je weniger sie mit ihrem Gastgeber zu tun hatte, desto besser für alle Beteiligten. Dennoch, die Versuchung war stark …
    Um sich abzulenken, sah sie Susan und Mr. Tatterly zu. Die beiden waren ein sehr ungleiches Paar. Sie war hoch gewachsen und hager, er hingegen gerade so groß wie sie, dabei aber ausgesprochen kräftig, wenn auch keineswegs dick. Und wie sie einander ansahen … Als wäre ihnen gerade eins der größten Wunder geschehen.
    Annabell lächelte sehnsüchtig. Ihr ältester Bruder hatte ein solches Glück bei Felicia gefunden. Manchmal beneidete sie ihn, doch zumeist war sie zufrieden mit ihrem Leben.
    Der Walzer endete. Sir Hugo führte Miss Childs zurück zum Pianoforte und wandte dabei den Blick nicht von ihrem herzförmigen Gesicht. Die junge Frau war ganz hingerissen von ihm, wie jeder sehen konnte. Sie tat Annabell leid. Er würde ihr das Herz brechen, ohne es überhaupt zu bemerken.
    „Würden Sie mir einen Gefallen tun, Annabell?“, fragte Juliet leise. „Tanzen Sie bitte jetzt mit Hugo. Ich weiß, er hegt keine unehrenhaften Absichten bei Miss Childs, ich möchte jedoch nicht mit ansehen, wie sie sich unglücklich verliebt.“
    „Sie haben recht, Juliet. Das sollten wir ihr nicht zumuten“, antwortete Annabell seufzend. „Vielleicht hören wir für heute Abend besser auf?“
    „Oh, nein!“, rief Susan, die, ihren Verehrer im Schlepptau, näher kam. „Wir amüsieren uns gerade so wunderbar, nicht wahr, Mr. Tatterly?“ Sie sah ihn dabei so zärtlich an, dass ihm das Blut in die Wangen stieg.
    „Eigentlich tanze ich nicht gern, Miss Pennyworth“, gestand er. „Aber heute Abend ist das anders.“ Er lächelte ihr zu, und seine braunen Augen schienen aufzuleuchten. „Und ich wäre wirklich traurig, wenn wir jetzt schon aufhören müssten.“
    „Kann ich Sie vielleicht doch erweichen, Lady Fenwick-Clyde?“, fragte Hugo.
    „In der Tat.“ Sie sah Miss Childs an. „Ich möchte gerne lernen, so gut Walzer zu tanzen wie Sie, meine Liebe. Es scheint Ihnen großen Spaß gemacht zu haben, und Sie hatten den Kniff wirklich im Handumdrehen heraus. Ich bin gespannt, ob ich es Ihnen gleichtun kann.“
    Das Mädchen konnte vor Verlegenheit kaum sprechen. „Ich bin gar nicht besonders gut.“ Melissa blickte Hugo schüchtern an. „Ich bin Sir Hugo mehrmals auf

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