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Die widerspenstige Lady

Die widerspenstige Lady

Titel: Die widerspenstige Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: GEORGINA DEVON
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Villa erreichte, fand sie dort Molly, die sich am frischen Grün gütlich tat. Sir Hugo konnte nicht fern sein. Stirnrunzelnd sah Annabell sich um. Ah, da kam er auch schon zu ihr herüber. Er bewegte sich mit der Geschmeidigkeit einer Wildkatze. Das leichte Hinken war kaum zu erkennen. Gestern beim Tanzen hatte sie es gar nicht bemerkt. Offenbar war er sehr geschickt darin, den Schmerz zu unterdrücken, den ihm die Verwundung noch immer bereiten musste.
    „Ich hatte ganz vergessen, dass Sie verletzt sind“, begrüßte sie ihn. „Sie tanzen mit so vollendeter Eleganz.“
    Er machte eine abwehrende Geste. „Nur ein Kratzer. Viele andere haben ihr Leben gelassen.“
    „Das stimmt“, antwortete sie sanft. „Aber das macht es nicht besser.“
    „Erklären Sie mir doch bitte, worin Ihre Arbeit hier besteht“, bat er, um dem Gespräch rasch eine andere Wendung zu geben, und stellte sich neben sie.
    Meinte er das ernst? Sie musterte seine Miene. Er schien es wirklich wissen zu wollen.
    „Ich lege die Überreste der Villa langsam und vorsichtig frei.“ Sie machte einen Schritt zur Seite und sah sich um. „Aber das habe ich Ihnen ja bereits erzählt.“
    „Sicher, allerdings würde ich gern genauer erfahren, wie Sie dabei vorgehen und wie die Villa entdeckt wurde. Wie ist Tatterly auf Sie verfallen? Sein Brief damals war nicht eben ausführlich.“
    „Einer Ihrer Pächter fand beim Pflügen des Feldes neben den Obstgärten einen riesigen Stein. Wie sich herausstellte, war er Teil einer Säule der Villa. Ich berichtete ja gestern Abend bereits, dass ich von dem Fund durch Zufall erfuhr.“
    Damit ging sie zu einer Plane, die einen Teil der Ausgrabung abdeckte. Sie hob eine Ecke an und zog sie zur Seite. „Ich wandte mich selbst an Mr. Tatterly.“ Verlegen hielt sie inne. Es war ihr noch immer peinlich, wie sie den Mann an der Nase herumgeführt hatte. „Ich ließ ihm durch meinen Sekretär per Brief mitteilen, dass ein Experte für Archäologie bereit sei, die Ausgrabung kostenlos durchzuführen. Ferner erklärte ich, dass ich von der Gesellschaft für Altertumsforschung beste Referenzen habe. Ihr Verwalter war froh, dass alles so einfach arrangiert werden konnte.“
    „Ja, das kann ich mir vorstellen.“ Hugo nickte. „Sein zweiter Brief an mich war noch kürzer als der erste“, fügte er trocken hinzu.
    Annabell griff nach einem großen Pinsel und begann vorsichtig, Staub und Erde von dem darunterliegenden Mosaik zu entfernen. „Ihn trifft keine Schuld. Dass der Forscher eine Frau war, stellte er erst fest, als ich ankam.“
    „Er hätte sie augenblicklich zurückschicken müssen.“
    „So wie Sie es getan hätten?“
    Knapp nickte er.
    „Er besitzt nicht Ihre Kühle und Entschlossenheit.“ Ungeduldig strich Annabell sich eine Strähne zurück, die sich aus ihrem Zopf gelöst hatte und unter dem Hut hervorlugte. „Außerdem habe ich ihm nicht viel Gelegenheit zum Nachdenken gegeben. Übrigens wäre auch Susan am liebsten gleich wieder abgereist, als sie erfuhr, in wessen Haus wir wohnen würden.“
    „Seltsam, aber das überrascht mich nicht“, bemerkte er ironisch.
    „Keine anständige Frau wäre darüber besonders begeistert.“
    „ Sie scheinen da anderer Meinung zu sein.“
    „Ich habe ja auch einen Grund für meinen Aufenthalt hier.“
    „Ihre Berufung.“
    „Derartiger Spott vermag mich nicht zu beleidigen, Sir.“
    „Ich meinte es nicht ironisch.“ Nachdenklich fuhr er sich durch die dichten Locken. „Warum stellen Sie nicht jemanden an, der Ihnen bei der Arbeit hilft?“
    „Das habe ich vor. Ich wollte mir nur erst ein Bild davon machen, was überhaupt zu tun ist, bevor ich Sie bitte, weitere Aufwendungen zu finanzieren.“
    „Die Archäologie bedeutet Ihnen viel.“
    Sie hielt kurz bei der Arbeit inne. „Was wäre daran erstaunlich? Dass ich eine Frau bin, bedeutet nicht, ich besäße keinerlei Verstand.“
    „Derlei wollte ich auch nicht andeuten, Madam. Seien Sie doch bitte nicht so empfindlich. Vielleicht kann ich Sie ja damit aufmuntern, dass ich bereit bin, weitere Arbeitskräfte zu bezahlen. Schließlich ist dies mein Grund und Boden … und damit auch meine römische Villa.“
    „Richtig. Es gehört alles Ihnen. Und je mehr Menschen hier arbeiten, desto eher werde ich fertig, und Sie sind mich los. Dafür dürfen Sie gern zahlen. Allerdings brauche ich noch eine Weile für die Vorbereitungen. Vorher ist es nicht sinnvoll Leute anzuheuern.“
    „Aber Sie können doch

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