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Die widerspenstige Lady

Die widerspenstige Lady

Titel: Die widerspenstige Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: GEORGINA DEVON
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wünschte? Niemandem. Außerdem hatte er ohnehin nie eine Ehe mit ihr erwogen. Und sie empfand ebenso. Was sollte das alles also?
    Nun, mochte dem sein, wie es war, jedenfalls konnte er den Gedanken kaum ertragen, Elizabeth nun gegenüberzutreten.
    Unwillig trieb er Molly an und lenkte sie Richtung Rosemont. Ein ausgelassener Galopp würde ihnen beiden guttun.

14. KAPITEL
    Prüfend studierte Annabell sich im Spiegel. Sie war nie eine Schönheit gewesen, und selbst ihr hellblondes Haar war bestenfalls ungewöhnlich. Sonst machte ihr das nichts aus. Dies hatte sich allerdings geändert, seit sie bei ihrer Rückkehr in der Halle einen Blick auf das venusgleiche Wesen erhascht hatte, das Hugo bald ehelichen sollte. Noch immer sah sie Elizabeth Mainwaring förmlich vor sich und glaubte, ihr Veilchenparfüm zu riechen.
    Böse schnitt Annabell sich ein Gesicht. Für heute Abend hatte sie ein schlichtes Kleid aus weißer Gaze gewählt, das von blauen Fäden durchwirkt war. Natürlich konnte sie einer Lady Mainwaring darin nicht das Wasser reichen. Zweifellos würde die wesentlich eleganter gekleidet sein.
    Trotz ihrer anfänglichen Bedenken trug sie sogar den Aquamarinschmuck. Die kostbaren Steine funkelten wie Sterne im Schein der Kerzen. Hugo hatte recht, der Schmuck passte wunderbar zu ihrem Haar und ihren Augen.
    Dennoch wollte sie ihn eigentlich nicht haben, hatte sogar gedroht, ihn kurzerhand zum Juwelier zurückzubringen. Der Schmuck war eine regelrechte Beleidigung für sie gewesen. Doch in einem Augenblick der Schwäche hatte sie ihn trotzdem angelegt. Wenn sie Hugos Braut gegenübertrat, wollte sie etwas tragen, das er ihr geschenkt hatte. Schließlich würde sein Verlobungsring bestimmt Elizabeths Finger zieren.
    Seufzend wandte sie sich ab.
    Sollte sie sich heute Abend doch besser entschuldigen? Nein, sie war nie feige gewesen oder hatte sich billig aus der Affäre gezogen. Selbst Fenwick-Clyde war sie stets mutig gegenübergetreten. Ja, sie hatte ihm nicht einmal die Genugtuung bereitet, vor ihm zu weinen. Die Tränen hatte sie später allein vergossen.
    Und so wollte sie es auch mit Hugo halten. Er würde nie erfahren, wie verletzt sie war.
    Entschlossen hob sie das Kinn und nahm die Schultern zurück. Wenn sie das hier hinter sich hatte, würde ihr nie wieder etwas sonderlich schwer vorkommen.
    Sie schritt die Treppe hinab und ging zum Salon, wo man den Aperitif nahm. Ein Lakai kündigte sie an. Gleichermaßen ängstlich und gespannt ging sie hinein. Wie würde sich Hugo der Verlobten gegenüber benehmen? Wenn er Elizabeth nur nicht die ganze Zeit an den Lippen hing und sie bewundernd anhimmelte!
    Doch ihre schlimmsten Befürchtungen wurden wahr. Lady Mainwaring hatte sich förmlich um Hugos Arm gewickelt. Dies wird ein sehr langer Abend, dachte Annabell tief betrübt.
    „Meine Liebe, weshalb kommst du nur so spät?“, rief Susan und kam herbeigelaufen. „Du bist die Letzte heute! Ich wollte schon eine Dienerin zu dir hinaufschicken, damit sie nach dir sieht.“ Sie musste Luft holen, so schnell hatte sie gesprochen. „Du siehst wunderbar aus! Das weißblaue Kleid steht dir großartig. Und diese Aquamarine! Einfach atemberaubend!“ Überrascht hob sie die Brauen, weil die Freundin ja normalerweise keinen Schmuck trug. Doch als Annabell die unausgesprochene Frage überging, fügte Susan lediglich hinzu: „Geben Sie mir nicht recht, Mr. Tatterly?“
    Schüchtern antwortete der: „Ja, wirklich, Miss Pennyworth.“
    Am liebsten hätte Annabell laut aufgestöhnt. Dabei hätte sie sich eigentlich ausrechnen können, dass die taktlose Susan die Aquamarine ins Gespräch bringen würde. Wie albern zu glauben, die Steine würden unerwähnt bleiben.
    „Danke, Susan und Mr. Tatterly.“ Sie lächelte dem Diener zu, der ihr auf einem Tablett ein Glas Sherry anbot. „Ich komme so spät, weil ich noch länger als gewöhnlich an der Ausgrabungsstätte weilte.“
    Missbilligend fragte Timothy: „Hältst du das für sonderlich klug? Eine Frau ganz allein dort draußen?“
    Am liebsten hätte Annabell ihm eine wütende Erwiderung entgegengeschleudert. Aber so war er eben. Er wollte sie nicht beleidigen. Für ihn waren Frauen an sich das schwächere Geschlecht und besonders schutzbedürftig.
    Also antwortete sie ruhig: „Während meiner Reisen habe ich gelernt, auf mich selbst aufzupassen, Timothy. Hab dennoch Dank für deine Besorgnis.“
    „Ach, wenn ich nur an all die exotischen Länder denke, in denen wir schon

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