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Die widerspenstige Lady

Die widerspenstige Lady

Titel: Die widerspenstige Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: GEORGINA DEVON
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Speisesalon geleitete. Es folgten Susan und Mr. Tatterly.
    „Ist es für einen Gentleman mit Ihren Ansichten nicht sehr … herausfordernd, der Stiefsohn einer so unabhängigen Frau zu sein?“, fragte Elizabeth Lord Fenwick-Clyde zuckersüß.
    Nur ein Satz, aber sie hatte gut gezielt ins Schwarze getroffen. Tatsächlich war dies der Grund für das ein wenig kühle Verhältnis zwischen Timothy und Annabell. Wenn es sich nicht vermeiden ließ, dass sie aufeinander trafen, erkundigten sie sich höflich nach der Gesundheit des jeweils anderen, um anschließend rasch wieder jeder seiner Wege zu gehen.
    „Annabell hat hart für das Leben kämpfen müssen, das sie jetzt führt“, antwortete Timothy. „Ich gönne es ihr von ganzem Herzen.“
    Beinah wäre Annabell erstaunt stehen geblieben. Nie zuvor hatte ihr Stiefsohn mit derartigem Verständnis von ihr gesprochen. „Vielen Dank, Timothy.“
    Freundlich blickte er sie an. „Bitte sehr.“
    Damit führte er die beiden Damen zu ihren Plätzen. Lady Mainwaring nahm als Hugos Verlobte zu seiner Rechten Platz. Juliet hingegen saß ihm gegenüber am anderen Ende der Tafel, wie es der gegenwärtigen Lady Fitzsimmon gebührte. Annabell fand sich zu Hugos Linker wieder, was ihr missfiel, wogegen sie aber nichts tun konnte. Neben ihr saß Timothy, ihm gegenüber Mr. Tatterly.
    Von jedem Gang aß Lady Mainwaring nur winzige Bissen und machte dazwischen leichte Konversation. Statt sich dem Menü zu widmen, nippte Annabell lieber immer wieder am Wein. Überhaupt wurde recht viel getrunken.
    „Soll ich Ihnen ein anderes Gericht bringen lassen, Lady Fenwick-Clyde?“, fragte Hugo. „Sie essen ja gar nicht.“
    „Nein danke.“
    „Wie Sie wünschen.“
    Sein Ton klang gleichgültig und gelangweilt, stellte sie verletzt fest. Wieder nahm sie einen Schluck Wein.
    „Finden Sie London im Augenblick nicht auch furchtbar fade, da alle Welt auf dem Kontinent weilt?“, fragte Elizabeth sie.
    „Durchaus nicht jeder hält sich auf dem Festland auf. Außerdem hat die Saison ja gerade erst begonnen“, antwortete Annabell.
    „Richtig.“
    Dümmliche Belanglosigkeiten, dachte Annabell. Und sie hatten noch einige Gänge vor sich, bis man zum Dessert kam. Dann konnte sie sich endlich mit geheuchelten Kopfschmerzen auf ihr Zimmer zurückziehen. Wie bereits am Abend zuvor . Nur würde Hugo ihr heute Nacht nicht folgen – noch sonst irgendwann.
    Um sie her schien man sich gut zu unterhalten. Timothy widmete seine Aufmerksamkeit nahezu ausschließlich Juliet. Glücklicherweise saßen die beiden weit genug von einander entfernt und konnten sich so nicht zufällig berühren.
    „Sie tragen die Aquamarine?“, stellte Hugo fest.
    „In der Tat. Die Steine passen wunderbar zu meinem Kleid.“ Annabell errötete.
    „Und zu Ihnen.“
    Unverwandt betrachtete er sie. Eilig schaute sie zur Seite und bemerkte, wie Elizabeth immer wieder zwischen ihr und Hugo hin und her sah. Annabell zwang sich zu einem Lächeln, das die andere aber nicht erwiderte. Stattdessen musterte sie Annabell noch einen Augenblick, bevor sie sich Hugo zuwandte.
    „Liebster, reich mir doch bitte das Salz“, bat sie ihn dann schnurrend.
    Alle Männer am Tisch drehten den Kopf, als hätten sie den unwiderstehlichen Ruf einer Sirene vernommen. Nickend ergriff Elizabeth den gereichten Salzstreuer und nahm dann wieder einen winzigen Bissen vom aufgetischten Lachs.
    Annabell konnte die ganze Scharade kaum noch ertragen. Glücklicherweise erschien nun ein Diener und räumte die Teller ab. Vielleicht verlief der nächste Gang nicht gar so grässlich. Doch die Hoffnung erfüllte sich nicht.
    Das ganze Dinner schien Annabell wie eine einzige Folter dafür, dass sie etwas wollte, das sie nicht haben konnte. Wenn sie sich doch nur niemals in Hugo verliebt hätte! Dann müsste sie jetzt nicht derart leiden.
    Wieder wurden die Teller abgeräumt, und so ging es weiter.
    Endlich stand Juliet auf und hob damit die Tafel auf. Annabell tat es ihr hastig gleich. Fast wäre dabei ihr Stuhl umgefallen. Wortlos folgte sie der Gastgeberin hinaus und in den Salon.
    Bevor noch der Tee serviert war, bat Annabell: „Wenn Sie mich freundlicherweise entschuldigen wollen, Juliet. Ich habe Kopfschmerzen und bin vollkommen erschöpft.“
    Juliet ging zu Annabell hinüber und ergriff ihre Hand. „Armes Ding. Sie arbeiten einfach zu hart. Natürlich sind Sie müde. Ich werde eins der Mädchen bitten, Ihnen Tee und Laudanum hinaufzubringen.“
    „Vielen

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