Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die widerspenstige Lady

Die widerspenstige Lady

Titel: Die widerspenstige Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: GEORGINA DEVON
Vom Netzwerk:
Ihnen allerdings am meisten fasziniert, ist Ihre Unabhängigkeit. Ich kenne keine andere Frau, die es wagen würde, es Ihnen gleichzutun.“
    War das ein Angriff? Doch Annabell konnte keinerlei Bosheit in Lady Mainwarings Zügen erkennen. „Seit dem Tod meines Gemahls lebe ich genau so, wie es mir beliebt.“
    „Folgen Sie in allem Ihren Leidenschaften so unerschütterlich?“ Das klang nicht mehr ganz so wohlwollend.
    „Was ich tue und lasse, ist allein meine Angelegenheit, Lady Mainwaring. Wenn Sie mich jetzt entschuldigen wollen? Ich muss mich beeilen.“
    „Selbstverständlich“, antwortete Elizabeth. „Ich wollte ohnehin ausreiten. Wir sehen einander dann beim Dinner.“
    Annabell lächelte, sagte aber nichts dazu. Die Aussicht auf das gemeinsame Abendessen erfüllte sie nicht eben mit ausgelassener Freude. Vielleicht würde sie wieder Kopfschmerzen vorschützen und sich ein Tablett aufs Zimmer bringen lassen. Dann blieb ihr jedenfalls einiges erspart.
    Jedes Mal, wenn sie Elizabeth sah, gab es ihr einen Stich. Bisher hatte sie sich immer für eine gute Verliererin gehalten. Aber sie konnte es nicht ertragen, sich ständig der bildschönen Lady Mainwaring mit der verführerischen Stimme gegenüber zu sehen. Es war ohnehin nichts mehr zu ändern. Am besten fand sie sich damit ab, dass die Dinge nun einmal so waren.
    Und jetzt musste sie arbeiten.

15. KAPITEL
    Unauffällig stahl sich Annabell hinaus auf die Terrasse, während die anderen im Salon Konversation machten oder Karten spielten. Sie konnte es einfach nicht mehr aushalten, wie Lady Mainwaring Hugo förmlich am Arm klebte und ihm jedes Wort von den Lippen ablas. Bisher hatte Annabell sich auf ihre Charakterstärke immer viel eingebildet. Doch jetzt musste sie feststellen, dass davon nicht viel übrig blieb, wenn es um Hugo ging.
    Rosenduft erfüllte die Nacht. Im Mondschein erkannte sie einen Pfad, der durch die Gärten führte. Ein Spaziergang war genau das Richtige. Dabei konnte sie sich wieder beruhigen. Nach einigen Schritten blieb sie stehen und beugte sich über eine große rote Rosenblüte. Der Geruch war betörend.
    „Am schönsten sind sie im Mondlicht“, erklärte Hugo. „Ihr Duft ist allerdings in der Nachmittagssonne am stärksten.“
    Erschreckt fuhr sie auf. „Ich habe dich nicht kommen gehört“, antwortete sie dann vorwurfsvoll. „Was suchst du hier?“
    „Dich selbstverständlich.“
    „Dann geh wieder“, entgegnete sie. „Ich will dich nicht in meiner Nähe haben.“
    Er stellte sich vor sie. „Lüg mich nicht an. Du sehnst dich ebenso sehr nach mir wie ich mich nach dir.“
    „Nein, Hugo.“
    Fest ergriff er sie bei den Armen. „Belüg dich meinetwegen selbst, Annabell, aber nicht mich.“
    „Du hast ja getrunken.“ Verzweifelt versuchte sie, ihn wegzuschieben.
    „Ein wenig vielleicht. Aber es ist nicht der Alkohol, der mir den Kopf verdreht.“
    „Lass mich los, Hugo. Du machst einen Fehler.“
    „Ach, ist es dann also recht und billig, dass ich Elizabeth heirate?“, fragte er scharf.
    „Es ist unumgänglich“, erklärte sie schwach. „Du bist selbst daran schuld.“
    „Oder muss ich vielleicht doch eher für einen anderen Mann büßen?“ Es klang bitter.
    „Daran ist nun nichts mehr zu ändern“, sagte sie traurig. „Du hast der Heirat zugestimmt.“
    „Aber mir blieb doch keine Wahl, Annabell. Soll ich sie etwa ein uneheliches Kind zur Welt bringen lassen?“
    „Warum nicht?“ Sofort bereute sie die Worte. Hätte er anders gehandelt, sie wäre ihm nur noch mit Verachtung begegnet.
    Seufzend ließ er die Hände sinken und gab sie frei. „Weil ich weiß, was es bedeutet, ein Bastard zu sein. Obwohl mein Vater mich anerkannt hat, kenne ich die scheelen Blicke und das gemeine Getuschel. Papa hat mich sehr geliebt, dennoch habe ich mich immer fragen müssen, weshalb er meine Mutter nicht geheiratet hat. Hätte er sich früher eine andere Gemahlin genommen, wäre mein Leben möglicherweise weniger erfreulich verlaufen. So aber blieb ich lange sein einziges Kind.“ Er wandte sich ab und fügte leise hinzu: „Ich will nicht, dass ein kleines Geschöpf meinetwegen leidet.“
    „Obwohl du seine Mutter nicht liebst?“, wollte sie wissen.
    „Du hast recht. Ich liebe Elizabeth nicht. Dennoch werde ich sie heiraten. Verstehst du das denn nicht?“
    Sie nickte schlicht. Trotz ihres Kummers begriff sie natürlich, dass es sein musste. Dennoch machte ihr diese Erkenntnis es nicht einfacher, ihn mit Lady

Weitere Kostenlose Bücher