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Die Wiedergeburt (German Edition)

Die Wiedergeburt (German Edition)

Titel: Die Wiedergeburt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Siebert
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wirst du zu schwach sein, um deine Ziele zu verwirklichen. Das kann nicht in deinem Sinne sein. A n erkenne, wer und was du bist, Kind der schwarzen So n ne! Dann wirst du alles bekommen, was du dir wünschst.“
    Abermals strich Larkyen mit dem Finger über die g e wundene schwarze Sonne auf seiner Haut.
    „Wer immer mir dieses schwarze Mal verlieh, wusste a l so, wer ich bin. Doch aus welchem Grund wurde es mir verliehen?“
    „Wegen jener Kinder der schwarzen Sonne, die vor dir auf diese Welt kamen. Macht zu besitzen, heißt auch ve r antwortungsvoll damit umzugehen. Es waren die Kinder der zweiten schwarzen Sonne, die der Gier nach immer mehr Macht und Einfluss in der Welt verfielen. Bis sie in jedem anderen ihrer Art sofort einen Rivalen witterten. Ihre Kräfte waren übermenschlich, doch ihr Denken und Fühlen war noch immer das eines Menschen. Und es liegt in der menschlichen Natur, zu streben und zu kämpfen, zu erobern und zu besitzen. Sie verliehen dem Stahl b e sondere Eigenschaften und schmiedeten magische Wa f fen, um Krieg gegeneinander zu führen. Sie labten sich  so lange und in solch einem Ausmaß an der Lebenskraft der Menschen, bis ganze Ländereien entvölkert wurden, denn jeder von ihnen wollte im Krieg stärker sein als der andere. Ihr Wille, einander auszulöschen, und ihre Kam p feswut verwüsteten die Welt und brannten sich ins G e dächtnis früherer Generationen ein.
    Als der Krieg schließlich zu Ende war, fand inmitten der Ruinen dieser Welt ein Ereignis statt, wie es seitdem nie wieder stattgefunden hat. Die höchsten Vertreter aller Völker trafen sich in Frieden und beratschlagten sich über die Zukunft. Wann immer die Sonne wieder schwarz werden würde, so beschlossen sie, sollten die in ihrem finsteren Schein geborenen Kinder mit einem Mal g e kennzeichnet werden. Dieses Mal sollte allen Menschen, die ihnen begegneten, als Warnung dienen und an den Schrecken erinnern, den die Kinder der zweiten schwa r zen Sonne über die Welt gebracht hatten.
    Dieses Wissen und die Beschlüsse, die bei der Ber a tung der Völker getroffen wurden, gaben sie an ihre Nachkommen weiter, die sie wiederum ihren eigenen Nachkommen überlieferten. Doch die Zeit ließ vieles in Ve r gessenheit geraten, bis von der Vergangenheit nur ein Mythos geblieben war. Einige wenige aber glaubten an diesen Mythos, und als die Sonne sich eines Tages erneut verdunkelte, sahen sie die Vergangenheit bestätigt und handelten, wie es einst beschlossen worden war.“
    „Dann ist mein Mal also eine Art Warnung für die Menschen?“ fragte Larkyen. „Ob die Yesugei davon wussten? Wenn, dann haben sie mir aufgrund der Ve r gangenheit all dieses Wissen verheimlicht.“
    Vielleicht fürchteten sie ja insgeheim, was aus mir werden könnte, dachte er bei sich.
    „Das schwarze Mal ist eine Warnung nicht vor dem, was du bist, sondern vor dem, was aus dir werden kön n te“, bestätigte der Schamane. „Behalte alles, was du nun über dich und deinesgleichen weißt, für dich selbst. Di e ses Wissen ist nicht für jeden bestimmt. Halte deine Ide n tität geheim, denn nur so wirst du dich in Frieden durch die Welt bewegen können.
    Großes steht dir bevor, Larkyen. Nach deiner Wiede r geburt befragte ich die Knochen und las aus ihnen, dass du die Geschichte der Welt verändern wirst. Alles wird sich so erfüllen, wie es sich immer erfüllt hat.“
    Larkyen wollte es nicht in den Kopf, dass er für etwas Großes bestimmt sein sollte. Konnte es sein, dass der Schamane sich irrte? Die Zukunft würde Klarheit bri n gen. Und während Ojuns Worte in seinen Gedanken nachhallten, schien die Zeit plötzlich eine größere Rolle in seinem Leben zu spielen als zuvor.
    „Kind der schwarzen Sonne“, flüsterte er, an sich selbst gewandt.
    Er wollte nun mit seinen Gedanken alleine sein. La r kyens Leib war bereits zu neuem Leben erwacht, jetzt aber schien auch sein Geist in dieses neue Leben einz u tauchen.
    Er ging an den Waldrand und setzte sich am Stamm eines Baumes nieder. Dort verbrachte er, allein und in ti e fe Nachdenklichkeit versunken, den Rest des Tages, und trotz der Kälte auch die Nacht.
     
    Als Larkyen am nächsten Tag, so wie er es verspr o chen hatte, Ojun beim Hüten der Ziegen und Schafe half, das Feuer schürte und das Essen zubereitete, schwieg er har t näckig.
    Nun konnte er den Schamanen zum ersten Mal dabei beobachten, wie er mit gekreuzten Beinen am Feuer saß und die Augen geschlossen hielt. Seine Handflächen w a

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