Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Wiederkehr des gefallenen Engels

Die Wiederkehr des gefallenen Engels

Titel: Die Wiederkehr des gefallenen Engels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer Wekwerth
Vom Netzwerk:
dunkler Engel, wie man mir berichtet hat. Aber deine Gesinnung scheint sich gewandelt zu haben.«
    Neben ihm knurrte Nakamesh auf und machte einen Schritt nach vorn. Sofort richtete sich das Schwert auf ihn.
    »Gib uns Satans Tochter, Verräter.« Nakamesh bleckte die Zähne.
    Damian wollte etwas sagen, aber da vernahm er das Geräusch des herannahenden Zuges. Es war so knapp gewesen. Beinahe hätten sie es geschafft. Hinter sich konnte er Laras aufgeregten Atem hören. Er spürte ihre Angst.
    Aber vielleicht gab es eine winzig kleine Möglichkeit, die Verfolger so lange aufzuhalten, bis Lara den Zug bestiegen hatte. Er wusste, dass es ihnen nur um Lara ging, aber dazu würden sie an ihm vorbei müssen. Er wollte Lara unbedingt bis nach Berlin begleiten, aber wenn es sein musste, würde er auch hier schon seinen letzten Kampf für sie kämpfen. Hauptsache Lara kam in diesen Zug.
    Er wollte gerade Lara zuraunen, dass sie sich bereit machen sollte, als die Luft vor ihm zu flirren begann. Schnee wurde aufgewirbelt. Dann erschienen sechs Gestalten aus dem Nichts. Engel. Sie kamen in menschlicher Form, gekleidet, wie es die Jahreszeit erforderte, in dicke Jacken und Mäntel, sie trugen Mützen und Baseballcaps. Ihre Körper bildeten sofort einen Schutzwall vor Damian und Lara.
    Niemand sprach ein Wort. Der Zug fuhr ein. Bremsen zischten. Mit einem Rumpeln kam er zum Stehen. Der Mann hinten am Bahnsteig stieg ein. Eine Lautsprecherdurchsage ertönte und meldete, dass der Zug zur Weiterfahrt nach Stuttgart bereit war.
    Gabriel sah Damian an. »Geh«, sagte er ruhig.
    Ben und die dunklen Engel rührten sich noch immer nicht. Lara reagierte als Erste. Sie machte drei schnelle Schritte zur Zugtür und verschwand mit Damian im Zug. Die Regionalbahn ruckte und fuhr quietschend an. Die Tür fiel krachend hinter ihnen zu.
    Als wäre dies ein Signal, brüllte Nakamesh auf. In seiner Hand erschien das schwarze, gebogene Schwert. Er machte einen weiten Satz, erhob sich in die Luft und stürzte auf den nächststehenden Engel herab. Die Klinge fuhr in die Schulter des Himmelskriegers, bis in die Körpermitte herab. Die Augen des Engels öffneten sich weit, wie die eines Kindes. Großes Erstaunen stand darin. Dann verging er in einer Explosion aus Licht.
    Innerhalb einer Sekunde war der Kampf voll entbrannt. Danas’ Lanze zischte durch die Luft, bohrte sich in den Körper eines Dämons, der sich auf Gabriel stürzen wollte. Die anderen Engel griffen in das Geschehen ein. Ben und Beknathar verwandelten sich. Ihre Waffen kreisten suchend nach dem Feind durch die Luft. Alle bewegten sich mit einer schier unglaublichen Geschwindigkeit, der das menschliche Auge kaum folgen konnte, aber da war niemand mehr, der diesen Kampf verfolgte. Kein Mensch nahm diese Auseinandersetzung wahr.
    Als Damian aus dem Fenster auf den Bahnsteig zurückblickte, verschluckte das Schneetreiben das Bild der Schlacht.
     
    Beknathar hatte seinen Gegner gefunden. Einen hochgewachsenen Krieger mit breiten Schultern. Er zögerte nicht und warf sich auf ihn. Die Bewegungen des Engels waren elegant, aber zweckmäßig. Wie ein Tänzer wirbelte er um den Feind herum. Seine Klinge zischte durch die Luft und hinterließ einen Schnitt in Beknathars Gesicht. Keine tödliche Wunde, aber eine Beleidigung für den Höllenkrieger, der ob der Schmach laut aufbrüllte. Für einen Moment standen sie sich regungslos gegenüber. Der andere lächelte. »Ich bin Laval. Sag mir deinen Namen, dunkler Bruder.« Beknathar knurrte ihn an. Sein Schwert jagte durch die Luft, aber dort, wo Laval eben noch gestanden hatte, war niemand mehr. Dafür spürte Beknathar die Schwertspitze seines Feindes über seinen Rücken kratzen. Er ahnte, dass dies nur eine Finte war, die ihn dazu bringen sollte, sich überstürzt umzudrehen, und so warf er sich nach vorn auf den Boden. Ein Schatten flog heran. Laval. Beknathar wusste, dass er verloren war. Er drehte sich auf den Rücken, bereit zu sterben, und sah in Lavals Gesicht, das schmerzverzerrt auf ihn herabblickte. Eine schwarze Klinge hatte den Hals des Engels von hinten durchbohrt und trat auf der Vorderseite zwischen den geöffneten Lippen hervor. Laval ächzte. Er ließ seine Waffe fallen, fasste sich an den Hinterkopf, aber es war zu spät. Inmitten einer Lichtsäule zerstob er.
    Als Beknathar die geblendeten Augen wieder öffnete, sah er, dass Ben vor ihm stand. Mit ausdruckslosem Gesicht glotzte er auf ihn herab. Von seiner Klinge troff noch

Weitere Kostenlose Bücher