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Die Wiederkehr des gefallenen Engels

Die Wiederkehr des gefallenen Engels

Titel: Die Wiederkehr des gefallenen Engels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer Wekwerth
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die weder Engel noch Höllenkrieger verfügen. Er kann sich unbegrenzt in dieser Welt aufhalten und seine Macht erhebt ihn über alle anderen Menschen. Wenn es ihm gelänge, sich mit dir zu verbünden, gäbe es keine Grenzen für seine Machtansprüche.«
    »Er sagte, er wolle mich zu seiner Braut machen.«
    Damians Gesicht spannte sich an. »Wahrscheinlich erhofft er sich, dass dann ein Teil deiner Kraft auf ihn übergeht.«
    »Meiner Kraft?« Lara lächelte bitter. »Was soll das sein, meine Kraft? Immer höre ich davon, über welche Macht ich verfüge, aber ich selbst spüre nichts davon.«
    »Erinnere dich an Berlin«, sagte er eindringlich. Von beiden Seiten drängten hastig Passanten an ihnen vorbei, um ihren Zug noch zu erwischen. »An den Kampf in der U-Bahn-Station. Ganz allein durch deinen Willen hast du einen Feuersturm entfacht, der die Dämonen hinweggefegt hat.«
    »Ja … aber das war doch nicht ich. Das war eine andere Lara. Eine Lara, die ich nicht kontrollieren kann.«
    »Doch, das kannst du«, beharrte er. »Vielleicht jetzt noch nicht, aber du wirst es lernen.«
    »Wann? Wir sind auf der Flucht, müssen uns vor jedem Geräusch fürchten und stets hoffen, dass uns niemand aufspürt. Ich frage dich also, wann soll ich es lernen? Und wer soll es mich lehren, mit dieser Kraft umzugehen.«
    »Lara«, flehte er jetzt und legte seinen Arm enger um Lara, damit sie jetzt nicht doch noch von ihm weggerissen wurde. »Glaub an dich. An die Bestimmung, die sich durch dich erfüllen wird, und wenn ich das sage, meine ich nicht Satans Pläne zur Unterwerfung der Hölle, sondern die Hoffnung, dass die Welt gerettet wird. In dir liegt die Kraft, alles zu verändern, den Menschen ein Morgen zu geben, aber du musst daran glauben.«
    »Und genau das kann ich nicht.« Sie öffnete die Hände in einer resignierenden Geste. »Ich bin nur ein Mensch. Kein Engel. Kein Höllenkrieger. Und wenn ihr mich tausend Mal Satans Tochter nennt, ändert das nichts. Ich kriege das einfach nicht auf die Reihe. Und ehrlich gesagt, ich habe keine Lust mehr, ein Spielball für alle zu sein.«
    Mit diesen Worten schüttelte sie seinen Arm von sich ab, wandte sich um und ging davon.
     
    Damian verstand die Welt nicht mehr. Er verstand Lara nicht mehr. Sie hatten in dem verlassenen Haus und auf der Zugfahrt nach Stuttgart darüber geredet. Er hatte geglaubt, dass Lara ihr Schicksal angenommen hatte, aber nun musste er hilflos mit ansehen, wie das Mädchen, das er liebte, an dieser Bestimmung zu zerbrechen schien.
     
    Ein Dämon hatte das junge Paar schon länger beobachtet. Irgendetwas an diesen Menschen war seltsam und besonders der Junge schien mehr zu sein, als er nach außen hin darstellte. Var’al vermutete einen Engel in menschlicher Gestalt, aber sicher war er sich nicht.
    Als das Pärchen ihn bemerkte und sich auffällig zurückzog, sah er seinen Verdacht bestätigt. Etwas stimmte nicht mit den jungen Leuten und er würde es herausfinden.
    »He Stephan«, brummelte der Typ neben ihm. »Was glotzt du so? Haste ’nen Geist gesehen? Ha?«
    Var’al warf ihm einen verächtlichen Blick zu, der den anderen verstummen ließ. Sie waren eine kleine Gruppe, sieben Personen, aber nur vier von ihnen waren Dämonen. Die anderen drei waren normale Menschen oder besser gesagt menschlicher Abschaum, der ihnen als Tarnung diente. In einer Großstadt tauchte man am besten zwischen Gestalten unter, die am Rand der Gesellschaft lebten und von der Bevölkerung nicht beachtet wurden. So wie dieser Haufen Säufer, die sich schon frühmorgens am Bahnhof trafen, um ihren Alkoholpegel aufzufrischen.
    Var’al und die anderen Dämonen mochten diese Typen nicht, aber sie waren noch nicht lange in dieser Welt und mussten erst die Regeln und die Verhaltensweisen erlernen, die es ihnen ermöglichten, unauffällig unter Menschen zu leben.
    »Willste ’nen Schluck?«, fragte der Mann neben ihm und wollte ihm eine Flasche billigen Schnaps in die Hand drücken. Var’al stieß ihn ärgerlich weg und starrte weiterhin an die Stelle, wo er das Paar zuletzt gesehen hatte.
    Ein anderer Dämon trat zu ihm. »Spürst du Gefahr, Var’al?«
    Var’al schüttelte den Kopf. »Nein, aber ich habe einen Mann beobachtet, der ein Engel sein könnte.«
    »Wieso glaubst du das? Ich hab hier noch nie einen gesehen.«
    »Irgendetwas an ihm war seltsam. Eine Aura von Kraft umgab ihn.«
    »Du bist dir sicher, dass es keiner von Satans Kriegern war.«
    »Ja, obwohl …«
    Er sprach

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