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Die Wiederkehr des Meisters

Die Wiederkehr des Meisters

Titel: Die Wiederkehr des Meisters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richie Tankersley Cusick
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ernst.“
    „Wenn wir sie nicht finden, gibt’s morgen wieder ‘ne frische Leiche.“
    Xander zögerte und studierte ihre ernste Miene. Allmählich dämmerte ihm wohl, daß sie keine Scherze machte, daß es ihr todernst war.
    „Komm mit“, sagte er.
    Willows Gemütszustand als nervös zu bezeichnen wäre mittlerweile eine glatte Untertreibung gewesen. Als sie mit dem jungen Mann durch den Wald ging, spürte sie, wie Panik sich ihrer bemächtigte. Hilflos rasten ihre Gedanken, als sie versuchte zu begreifen, wie sie in solch eine gefährliche Lage geraten konnte - und wie um Himmels willen sie da wieder herauskommen sollte.
    „Okay“, meinte sie schließlich. „Ist ja echt hübsch hier, aber ‘n bißchen gruselig. Bist du sicher, daß das eine Abkürzung ist?“
    Doch der Junge schwieg immer noch. Willow war sich nicht sicher, aber ihr Instinkt warnte sie, daß dies vermutlich nicht der kürzeste Weg zur Eisdiele war. Und als ihr Begleiter plötzlich stehenblieb, sah sie, daß sie sich vor einem kleinen Mausoleum befanden.
    Verwirrt starrte Willow auf den verfallenen Eingang. Vor ihr gähnte ein düsteres schwarzes Loch. Sie verspürte einen unbändigen Drang, sich einfach umzudrehen und davonzulaufen. Aber ihre Hand wurde immer noch von der des jungen Mannes fest umklammert.
    „Hey“, sagte der junge Mann schließlich. „Bist du jemals in so einem Ding drin gewesen?“
    Willow versuchte, sich das Zittern in ihrer Stimme nicht anmerken zu lassen: „Nein, und ich dank auch schön.“
    Doch nun näherte er sich ihr und strich ihr das Haar vom Hals. Er umarmte sie und drückte sie an sich, viel enger, als sie das wollte.
    „Nun komm schon“, lockte er sie mit zärtlicher Stimme. „Wovor hast du denn Angst?“
    Und dann schob er sie durch den Eingang.
    Starr vor Schreck stolperte Willow hinein. Sie konnte nichts sehen und blinzelte wild, als sie versuchte, ihre Augen an die Dunkelheit zu gewöhnen. Nach ein paar qualvollen Sekunden konnte sie einen kleinen Raum mit gemauerten Wänden erkennen. Ein riesiger Sarkophag, auf dem die steinerne Figur eines
    Mannes lag, nahm fast den gesamten Platz ein. Hinter ihr war die Tür, durch die sie hereingekommen waren; vor sich sah sie eine wesentlich kleinere Eisentür, die fest verriegelt zu sein schien.
    Willow fuhr herum. Nun konnte sie ihren Begleiter erkennen, dessen Silhouette den Eingang zum Mausoleum ausfüllte und ihr den Fluchtweg versperrte. Sie spürte ihren Herzschlag in den Ohren pochen.
    „Das war nicht besonders witzig.“ Sie versuchte ruhig und beherrscht zu klingen, aber ihre Stimme verriet, daß sie kurz davor war, in Tränen auszubrechen.
    Der Junge antwortete nicht. Statt dessen trat er näher. Sein Gesicht lag im Schatten. Willow wich im Halbkreis vor ihm zurück und versuchte näher zur Tür zu gelangen.
    „Ich glaube, ich gehe jetzt“, sagte sie zu ihm.
    „Glaubst du das wirklich?“
    Seine Stimme klang nicht mehr zärtlich. Willow hörte die Drohung heraus und machte instinktiv einen Schritt zurück, dann noch einen. Und dann wirbelte sie herum und schrie auf, als sie geradewegs in Darlas Arme lief.
    Darla schien die Situation zu genießen. Sie blickte zuerst Willow an, dann ihren Begleiter.
    „War das das Beste, was du kriegen konntest?“ fragte sie ihn.
    „Sie ist ganz frisch.“ Die Stimme des Jungen klang, als müßte er sich verteidigen.
    „Reicht wohl kaum für zwei!“ bemängelte Darla und schritt lässig die Stufen hinunter in den Raum.
    „Warum hast du dir nicht selbst jemanden mitgebracht?“
    „Hab ich doch.“
    Sie deutete mit einer Kopfbewegung hinter sich auf den Eingang, durch den in diesem Moment ein äußerst benommener Jesse schwankte.
    „Hey, warte doch mal!“ rief er Darla nach.
    „Jesse!“ Erleichtert eilte Willow auf ihn zu. Er hielt sich den
    Hals und sah aus, als habe er Fieber. Tatsächlich schien er Willow nicht einmal zu bemerken.
    „Ich glaub, du hast mir einen Knutschfleck verpaßt.“ Wieder sprach er zu Darla, die ihn geflissentlich übersah.
    Willow beobachtete, wie Jesse die Hand vom Hals nahm. Blut war auf seinen Fingern, Blut an seiner Kehle. Sie starrte ihn einen Augenblick lang fassungslos an. Dann wandte sie ihren Kopf den anderen beiden Gestalten zu. Ihre Augen wurden groß.
    „Hab auf dem Weg Hunger gekriegt“, meinte Darla achselzuckend.
    Willow nahm Jesses Arm und versuchte verzweifelt, ihn mit sich zu ziehen. „Jesse, laß uns von hier verschwinden!“
    „Ihr werdet nirgend wohin

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