Die Wiederkehr des Meisters
ging Darla unter Schmerzen zu Boden. Buffy war nicht mehr nach Scherzen zumute. Sie schwitzte und war außer Atem, und aus ihren Zügen war jegliche Belustigung verschwunden.
„Weißt du, ich wollte noch einmal ganz von vorn anfangen!“ schnauzte sie mürrisch, den einen Fuß auf Darlas Brust gestellt. „So sein wie alle anderen. Freunde haben, vielleicht einen Hund. Aber nein. Da mußtet ihr herkomm en. Ihr konntet euch ja nicht in ‘ner anderen Stadt verpflegen.“
„Wer bist du nur?“ Darla funkelte sie wütend an.
„Weißt du’s denn nicht?“
Doch bevor Buffy fortfahren konnte, spürte sie den Druck eines Händepaars um ihren Hals. Irgend jemand hob sie mühelos hoch, und sie baumelte einige Zentimeter über dem Boden des Mausoleums.
„Mir ist es gleich“, sagte Luke bedächtig.
Buffy hatte nicht einmal gespürt, daß er hinter ihr war.
Als Luke aus der Dunkelheit ins Licht trat, schien seine gewaltige Körpermasse sie zu einem kleinen unbedeutenden Nichts schrumpfen zu lassen, und Buffy erkannte, daß ihre Chancen nun gravierend gesunken waren. Luke schleuderte sie von sich. Sie flog über vier Meter weit und landete unsanft, während sie mit dem Gesicht gegen die Mauer schlug.
Luke wandte sich zu Darla um, die sich bemühte, wieder auf die Beine zu kommen.
„Du solltest ein Opfer für den Meister bringen“, schalt er sie. „Wir können bald die Ernte einbringen, und da vertrödelst du deine Zeit mit dieser Kleinen?“
„Wir hatten ja ein Opfer.“ Darla, die etwas verängstigt wirkte, versuchte sich zu verteidigen. „Aber dann kam sie und. und. tötete Thomas. Luke, sie ist wirklich stark.“
Luke bedachte sie mit einem verächtlichen Blick. „Geh jetzt. Ich werde mich um dieses kleine Mädchen kümmern.“
Buffy hatte sich noch nicht wieder erhoben, als Luke schon zum Angriff überging. Er machte sich keine Sorgen, daß er sie überwältigen würde, doch dieses Mal war sie bereit: Sie schlug seine Arme beiseite und trat ihm mit aller Kraft ins Gesicht. Er taumelte ein Stück zurück, fing sich jedoch sofort wieder und traf sie mit einem harten Schlag am Kinn.
„Du bist tatsächlich stark“, murmelte Luke. Er schlug sie wieder zu Boden und stieß ein kehliges Lachen aus. „Aber ich bin stärker.“
Doch Buffy hatte nicht vor aufzugeben. Sie sammelte ihre Kräfte, befreite sich endlich aus seinem Griff und sprang auf. Langsam umkreiste sie den Sarkophag, immer darum bemüht, einen sicheren Abstand zu halten.
„Du verschwendest meine Zeit“, sagte er ruhig.
„Ich hatte auch andere Pläne, okay?“
Luke rüttelte am Deckel des Sarkophags. Als die schwere Steinplatte auf sie zuflog, wich Buffy ihr mit einer geschickten Bewegung aus. Sie vollführte einen Salto und trat Luke mit beiden Füßen vor die Brust. Der Aufprall warf beide zu Boden, aber Buffy kam als erste wieder hoch. Sie zog ihren Pfahl hervor und zielte damit auf die Brust des Vampirs. Doch Luke schoß blitzschnell vor und packte den Pfahl in dem Moment, als er ihn berührte.
„Glaubst du ernsthaft, du könntest mich aufhalten?“ Sein Gesicht war vor Wut verzerrt.
Er preßte seine Faust zusammen, und der Pfahl zerbrach wie ein Streichholz. Luke versetzte Buffy einen heftigen Stoß, der sie nach hinten warf.
„Du weißt ja nicht, mit wem du’s zu tun hast!“ fauchte er.
Als Sieger stand er nun über ihr. Er senkte die Stimme und begann mit der unheiligen Beschwörung.
„Wie eine Beulenpest bedeckte die Menschheit die Erde. Aber am dritten Tag des neuen Lichtes wird die Ernte kommen.“
Buffy schwebte am Rand der Bewußtlosigkeit. In ihrem Kopf lief ein Film in Zeitlupe ab - abgerissene Gedankenfetzen blitzten durch das Chaos.
Sie sah Giles, wie er in der Bibliothek stand und mit wachsender Bestürzung in alten Büchern blätterte. Nun starrte er auf eine ganz besondere Seite: einen alten Stich, der ein grausames
und teuflisches Massaker zeigte.
„. und das Blut der Menschen wird fließen wie roter Wein.“ fuhr Luke fort.
Die Menschen auf dem alten Stich wanden sich in ihrem Blut, und in ihrer Mitte stand eine Gestalt mit einem dreizackigen Stern auf der Stirn, der sich an dem Lebenssaft einer Frau gütlich tat.
„. und der Meister wird wieder unter ihnen wandeln.“ Während Lukes Stimme eintönig dahinfloß, wandelte sich plötzlich das Bild. Buffy erkannte die verfallenen Ruinen einer alten Kirche, und sie spürte eine ungeheure Gefahr, die von einer in Dunkelheit gehüllten Gestalt
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