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Die Wiederkehr von Sherlock Holmes, Bd. 3

Die Wiederkehr von Sherlock Holmes, Bd. 3

Titel: Die Wiederkehr von Sherlock Holmes, Bd. 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Conan Doyle
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einmalige Geschichte Punkt für Punkt entwickelte.
      »In ganz England«, sagte er, »würden Sie, glaube ich, keinen Haushalt finden, der abgeschlossener und freier von äußeren Einflüssen ist. Ganze Wochen konnten ins Land gehen, ohne daß einer der Hausgenossen über das Gartentor hinausgekommen wäre. Der Professor ist ganz in seine Arbeit vergraben und lebt für nichts anderes. Der junge Smith kannte niemanden aus der Nachbarschaft und lebte so wie sein Arbeitgeber. Für die beiden Frauen gibt es nichts, das sie hätte hinauslocken können. Mortimer, der Gärtner, der den Rollstuhl schiebt, ist ein Kriegsveteran – Teilnehmer am Krim-Krieg und ein ausgezeichneter Charakter. Er wohnt nicht mit im Haus, sondern in einer Hütte, die aus drei Räumen besteht, am anderen Ende des Gartens. Das also sind alle Leute, die Sie auf dem Anwesen ›Yoxley Old Place‹ antreffen können. Das Gartentor liegt hundert Yard von der Hauptverkehrsstraße von London nach Chatham entfernt. Es ist nur durch einen Riegel gesichert, und jedermann kann das Grundstück betreten.
      Jetzt werde ich Ihnen die Aussage von Susan Tarlton wiedergeben, der einzigen Person, die etwas Bestimmtes in der Angelegenheit zu Protokoll geben konnte. Es war am Vormittag, zwischen elf und zwölf. Zu der Zeit war sie dabei, Vorhänge im Schlafzimmer aufzuhängen, das im oberen Stock liegt und nach vorn hinaus geht. Professor Coram war noch im Bett, denn bei schlechtem Wetter steht er selten vor Mittag auf. Die Haushälterin hatte etwas in hinteren Räumen des Hauses zu tun. Willoughby Smith befand sich in seinem Schlafzimmer, das ihm auch als Wohnraum diente; aber das Dienstmädchen vernahm, wie er den Korridor entlangging und zum Arbeitszimmer hinunterstieg, das direkt unter dem Schlafzimmer des Professors liegt. Gesehen hat sie ihn zwar nicht, sagt aber, daß sie sich nicht irren könne, weil sie den schnellen, festen Schritt kenne. Sie hat nicht gehört, ob die Tür zum Arbeitszimmer geschlossen wurde. Ungefähr eine Minute später drang ein gräßlicher Schrei aus dem Zimmer. Es war ein wilder, heiserer Schrei, so seltsam und unnatürlich, daß ein Mann oder eine Frau ihn aus gestoßen haben könnten. Gleichzeitig gab es einen kurzen heftigen Aufprall, der das ganze Haus erschütterte, und dann war alles still. Einen Augenblick lang stand das Mädchen wie versteinert, dann nahm sie ihren Mut zusammen und lief hinunter. Die Tür zum Arbeitszimmer war geschlossen, und sie öffnete sie. Der junge Mr. Willoughby Smith lag auf dem Fußboden. Zuerst sah sie keine Verletzung, aber als sie ihn aufzurichten versuchte, merkte sie, daß Blut aus einer Wunde ziemlich unten am Halse floß. Die Wunde war sehr klein, aber tief; ein Stich hatte die Halsschlagader durchtrennt. Das Instrument, mit dem die Verwundung beigebracht worden war, lag neben Smith auf dem Teppich. Es war eins von diesen kleinen Siegelwachs-Messern, wie man es auf altmodischen Schreibtischen findet, mit Elfenbeingriff und einer feststehenden Klinge. Es gehörte zu der Ausrüstung des Schreibtisches des Professors.
      Erst dachte das Dienstmädchen, daß der junge Smith schon tot sei, aber als sie ihm Wasser aus der Karaffe über die Stirn goß, öffnete er für einen Moment die Augen. ›Der Professor…‹, murmelte er, ›es war sie.‹ Das Dienstmädchen ist bereit zu schwören, daß genau dies die Worte waren. Verzweifelt hat er noch etwas zu sagen versucht und die rechte Hand gehoben. Dann fiel er tot zurück.
      Inzwischen war auch die Haushälterin auf dem Schauplatz erschienen, sie kam jedoch zu spät für die Worte des sterbenden jungen Mannes. Sie ließ Susan bei der Leiche zurück und eilte zum Zim mer des Professors. Er saß aufrecht im Bett und war schrecklich aufgeregt, denn was er gehört hatte, genügte, ihn zu überzeugen, daß etwas Gräßliches passiert sein müsse. Mrs. Marker ist bereit zu schwören, daß der Professor noch das Nachthemd trug, und er kann sich auch wirklich nicht ohne Mortimers Hilfe ankleiden, und der hatte die Weisung erhalten, um zwölf Uhr zu kommen. Der Professor erklärt, daß er einen entfernten Schrei vernommen habe und sonst nichts wisse. Er kann die letzten Worte des jungen Mannes nicht erklären, dieses ›Der Professor… es war sie‹, glaubt aber, sie seien in Geistesverwirrung gesprochen worden. Er meint, Willoughby Smith habe auf der ganzen Welt keinen Feind gehabt, und kann das Verbrechen nicht begreifen. Als erstes schickte er

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