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Die Wiederkehr von Sherlock Holmes, Bd. 3

Die Wiederkehr von Sherlock Holmes, Bd. 3

Titel: Die Wiederkehr von Sherlock Holmes, Bd. 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Conan Doyle
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zerknülltes Stück Papier. »Sehen Sie, Mister!« rief er, einen Schimmer von Argwohn in den Augen. »Sie wollen mir doch wohl nicht Angst einjagen? Wenn die Dame so schwer verletzt ist, wie Sie sagen, wer hat dann diesen Brief geschrieben?«
      Er warf das Papier auf den Tisch.
      »Ich habe das geschrieben, damit Sie hierherkommen.«
      »Sie? Es gibt niemanden außer im Joint, der das Geheimnis der tanzenden Männchen kennt. Wie also können Sie das geschrieben haben?«
      »Was der eine erfindet, kann ein anderer entdecken«, sagte Holmes. »Da kommt ein Wagen, der Sie nach Norwich bringen wird, Mr. Slaney. Aber zuvor bleibt Ihnen noch Zeit, ein wenig von dem Unrecht wiedergutzumachen, das Sie angerichtet haben. Ihnen ist wohl klar, daß Mrs. Hilton Cubitt sich in den dringenden Verdacht des Mordes an ihrem Mann gebracht hat, und nur meine Anwesenheit hier und das Wissen, das ich zusammentragen konnte, wird sie vor einer Anklage bewahren. Das mindeste, das Sie ihr schulden, ist, vor aller Welt klarzustellen, daß sie in keiner Weise, weder direkt noch indirekt, für sein tragisches Ende Verantwortung trägt.«
      »Nichts tue ich lieber«, sagte der Amerikaner. »Ich nehme an, es ist auch für mich das beste, wenn die nackte Wahrheit ans Licht kommt.«
      »Es ist meine Pflicht, Sie zu warnen: Alles, was Sie sagen, kann gegen Sie verwendet werden«, rief der Inspektor, womit er das hochtrabende Fairplay des britischen Strafgesetzes ins Spiel brachte.
      Slaney zuckte die Schultern.
      »Ich lasse es darauf ankommen«, sagte er. »Vor allem möchte ich, daß diese Herren wissen: Ich kenne die Dame seit ihrer Kindheit. Unsere Gang bestand aus sieben Männern, und Elsies Vater war der Chef. Er war ein gerissener Mann, der alte Patrick. Er war es, der die Schrift erfand, die als kindliche Kritzelei durchgehen konnte, wenn man nicht zufällig den Schlüssel kannte. Nun, Elsie hat einiges von uns gelernt, aber sie konnte unsere Art Geschäft nicht ausstehen, und da sie ein bißchen ehrlich erworbenes Geld hatte, ließ sie uns im Stich und ging nach London. Wir waren verlobt, und sie hätte mich geheiratet, glaube ich, wenn ich einen anderen Beruf angenommen hätte. Mit Gaunerei wollte sie nichts zu tun haben. Erst nach der Heirat mit diesem Engländer bekam ich heraus, wo sie war. Ich schrieb ihr, erhielt aber keine Antwort. Danach kam ich rüber, und da Briefe nichts nützten, hinterließ ich meine Botschaften, wo sie sie lesen konnte.
      Ich bin schon seit einem Monat hier. Ich wohnte auf der Farm, wo ich unten ein Zimmer hatte und jede Nacht aus- und eingehen konnte, ohne daß jemand etwas merkte. Ich versuchte alles, um Elsie wegzulocken. Ich wußte, sie las die Botschaften, denn einmal schrieb sie unter eine von ihnen eine Antwort. Dann ging mein Temperament mit mir durch und ich fing an, ihr zu drohen. Daraufhin schickte sie mir einen Brief, in dem sie mich anflehte wegzugehen und sagte, daß es ihr das Herz brechen würde, wenn ein Skandal über ihren Mann hereinbräche. Sie schrieb, sie wolle um drei Uhr am Morgen herunterkommen, wenn ihr Mann schliefe, und mit mir am letzten Fenster sprechen, für den Fall, daß ich anschließend verschwinden und sie in Frieden lassen würde. Sie kam auch und hatte Geld bei sich, damit versuchte sie, mich zu bestechen. Das machte mich rasend, und ich packte sie am Arm, versuchte sie durchs Fenster zu ziehen. In dem Moment stürzte ihr Mann mit einem Revolver in der Hand herein. Elsie war zu Boden gesunken, und wir standen uns Auge in Auge gegenüber. Ich war auch bewaffnet, und ich richtete meinen Revolver auf ihn, um ihn abzuschrecken und damit er mich laufen lassen sollte. Er schoß und verfehlte mich. Ich drückte fast im selben Moment ab, und er fiel. Ich floh durch den Garten, und im Laufen hörte ich, wie hinter mir das Fenster geschlossen wurde. Das ist, bei Gott, die reine Wahrheit, meine Herren, Wort für Wort, und dann habe ich von allem nichts mehr gehört, bis der Bursche mit dem Brief geritten kam, der mich veranlaßte, wie ein Trottel hierherzukommen und mich Ihren Händen auszuliefern.«
      Ein Wagen mit zwei uniformierten Polizisten war vorgefahren, während der Amerikaner noch redete. Inspektor Martin erhob sich und berührte seinen Gefangenen an der Schulter.
      »Wir müssen gehen.«
      »Kann ich sie zuvor sehen?«
      »Nein, sie ist nicht bei Bewußtsein. Mr. Sherlock Holmes, ich kann nur hoffen, daß ich, wenn man mich noch

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