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Die Wiederkehr von Sherlock Holmes, Bd. 3

Die Wiederkehr von Sherlock Holmes, Bd. 3

Titel: Die Wiederkehr von Sherlock Holmes, Bd. 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Conan Doyle
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einmal mit einem wichtigen Fall betraut, das Glück haben werde, Sie an meiner Seite zu wissen.«
      Wir standen am Fenster und sahen zu, wie der Wagen abfuhr. Als ich mich umwandte, fiel mein Blick auf das Stück Papier, das der Gefangene auf den Tisch geworfen hatte. Es war die Nachricht, mit der Holmes ihn geködert hatte.
      »Versuchen Sie mal, ob Sie es lesen können, Watson«, sagte er lächelnd.
      Auf dem Papier stand kein Wort, nur diese Reihe tanzender Männchen:

    »Wenn Sie den Code anwenden, den ich Ihnen erklärt habe«, sagte Holmes, »werden Sie herausbekommen, daß das einfach ›Come here at once‹ (Komm sofort her) bedeutet. Ich war über zeugt, er würde die Einladung nicht ausschlagen, denn er konnte sich nicht vorstellen, daß sie von jemand anderem als von der Dame stammte. Also, lieber Watson, haben wir die tanzenden Männchen, die doch so oft im Dienst einer schlechten Sache gestanden haben, noch zu etwas Gutem benützt, und ich glaube, ich habe mein Versprechen gehalten und Ihnen etwas Außergewöhnliches für Ihr Notizbuch verschafft. Drei Uhr vierzig fährt unser Zug, und ich nehme an, wir könnten zum Dinner wieder in der Baker Street sein.«

    Nur noch ein paar Worte als Epilog.
      Der Amerikaner Abe Slaney ist auf der Wintersitzung des Geschworenengerichts in Norwich zum Tode verurteilt worden; doch das Urteil wurde dann in Zuchthausstrafe umgewandelt, wegen mildernder Umstände und auch deshalb, weil als sicher galt, daß Hilton Cubitt den ersten Schuß abgegeben hatte.
      Von Mrs. Hilton Cubitt hörte ich nur, daß sie wieder völlig genas und Witwe geblieben ist und ihr Leben ganz der Fürsorge der Armen und der Verwaltung der Güter ihres Mannes widmete.

Die einsame Radfahrerin

    Zwischen 1894 und 1901 war Mr. Sherlock Holmes ein sehr beschäftigter Mann. Man kann sagen, daß es keinen öffentlichen Fall von einiger Schwierigkeit gab, bei dem er während dieser acht Jahre nicht konsultiert wurde, und es gab Hunderte privater Fälle, darunter einige sehr verwickelte und außergewöhnliche, in denen er eine hervorragende Rolle spielte. Viele aufsehenerregende Erfolge und ein paar unvermeidliche Mißerfolge waren das Resultat dieser Periode rastloser Arbeit. Da ich von allen diesen Fällen ausführliche Notizen aufbewahrt habe und selber an vielen beteiligt war, kann man sich vorstellen, daß es nicht einfach ist, einen von ihnen auszuwählen, um ihn dem Publikum vorzulegen. Ich werde, wie ich es auch früher tat, meinem Prinzip folgend den Fällen den Vorzug geben, bei denen das Interesse nicht so sehr aus der Brutalität des Verbrechens als aus der Genialität und Dramatik der Lösung erwächst. So lege ich denn dem Leser die Fakten vor, betreffend Miss Violet Smith, die einsame Radfahrerin von Charlington, und den seltsamen Verlauf unserer Untersuchungen, die mit einer unvorhergesehenen Tragödie endeten.
      Es ist wahr, daß diese Umstände die Fähigkeiten, für die mein Freund so berühmt war, nicht besonders zur Geltung bringen; aber es gibt eini ge Punkte, die den Fall aus der langen Reihe von Verbrechensberichten herausheben, der ich das Material für meine kleinen Erzählungen entnehme.
      Wenn ich mich auf mein Notizbuch aus dem Jahre 1895 beziehe, so finde ich, daß es ein Samstag war, der 23. April, als wir das erste Mal von Miss Violet Smith hörten. Ihr Besuch kam, wie ich mich erinnere, Holmes höchst ungelegen, denn er war in ein abstruses und kompliziertes Problem vertieft, das die seltsame Verfolgung betraf, der John Vincent Harden, der bekannte Tabakmillionär, ausgesetzt gewesen war. Mein Freund, der beim Denken Genauigkeit und Konzentration über alles liebte, nahm überhaupt alles übel, was seine Aufmerksamkeit von der Angelegenheit ablenkte, die ihn gerade beschäftigte. Aber er hätte barsch werden müssen – etwas seiner Natur Fremdes –, um bei seiner Weigerung zu bleiben, der jungen schönen Frau zuzuhören, die – hochgewachsen, graziös, königlich – sich spät am Abend in der Baker Street vorstellte und seinen Beistand und Rat erbat. Es war vergebens, sie darauf hinzuweisen, daß seine Zeit völlig besetzt sei; die junge Frau war mit der Absicht gekommen, ihre Geschichte zu erzählen, und es war offensichtlich, daß nichts außer Gewalt sie aus dem Zimmer bringen würde, ehe sie ihr Ziel erreicht hatte. Zurückhaltend und mit einem müden Lächeln bat Holmes den schönen Eindringling, Platz zu nehmen und uns mitzuteilen, was ihn

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