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Die Wiederkehr von Sherlock Holmes, Bd. 3

Die Wiederkehr von Sherlock Holmes, Bd. 3

Titel: Die Wiederkehr von Sherlock Holmes, Bd. 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Conan Doyle
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Polizei zu tun bekamen, war wegen dieses Kerls. Es liegt schon mehr als ein Jahr zurück. Er hatte einen anderen Italiener auf der Straße niedergestochen und flüchtete dann, die Polizei auf den Fersen, hierher, wo er festgenommen wurde. Er hieß Beppo – seinen Familiennamen kenne ich nicht. Es geschah mir recht, warum mußte ich auch einen Mann mit so einem Gesicht einstellen. Aber er war ein guter Arbeiter – einer der besten.«
      »Zu wieviel ist er verurteilt worden?«
      »Der Mann hat überlebt, und Beppo kam mit einem Jahr davon. Zweifellos ist er jetzt draußen; aber er hat es nicht gewagt, seine Nase bei uns hereinzustecken. Ein Vetter von ihm arbeitet hier, und ich möchte wetten, der weiß, wo er ist.«
      »Nein, nein«, rief Holmes. »Kein Wort gegenüber dem Vetter, nicht ein Wort, ich bitte Sie sehr. Die Sache ist äußerst wichtig, und je weiter wir in sie eindringen, um so wichtiger scheint sie zu werden. Als Sie vorhin in Ihren Büchern nachsahen, um sich über den Verkauf der Abgüsse zu informieren, habe ich gelesen, daß das Datum der Lieferung der 3. Juni des letzten Jahres war. Können Sie mir den Tag nennen, an dem Beppo verhaftet wurde?«
      »Das könnte ich ungefähr nach der Lohnliste feststellen«, antwortete der Direktor. »Ja«, fuhr er fort, nachdem er einige Zeit geblättert hatte, »er ist zum letztenmal am 20. Mai entlohnt worden.«
      »Ich danke Ihnen«, sagte Holmes. »Ich glaube nicht, daß ich Ihre Zeit und Ihre Geduld ein zweites Mal in Anspruch nehmen muß.« Er legte ihm nochmals ans Herz, nichts über unsere Nachforschung laut werden zu lassen, dann wandten wir uns westwärts.
      Der Nachmittag war schon weit fortgeschritten, als wir in einem Restaurant einen schnellen Lunch zu uns nehmen konnten. Neben dem Eingang hing eine Zeitung mit der Überschrift ›Verbrechen in Kensington. Mord durch einen Geistesgestörten‹, und der Text bewies, daß Mr. Horace Harker sei nen Bericht doch noch in Druck gegeben hatte. Zwei Spalten waren mit einer höchst sensationellen und blumigen Darstellung des gesamten Vorfalls gefüllt. Holmes stellte die Zeitung vor die Menage und las beim Essen. Ein-, zweimal kicherte er.
      »Das ist gelungen, Watson«, sagte er. »Hören Sie einmal zu: ›Es bereitet Genugtuung, zu wissen, daß es in diesem Fall keinen Unterschied in den Auffassungen gibt, da Mr. Lestrade, einer der erfahrensten Angehörigen der Polizei, und Mr. Sherlock Holmes, der bekannte Experte in Sachen Verbrechen, jeder für sich zu dem Schluß gekommen sind, daß die Serie grotesker Vorfälle, die so tragisch endete, eher die Tat eines Wahnsinnigen denn eine Kette vorsätzlich begangener Verbrechen darstellt. Nichts als Geistesverwirrung kann die Erklärung für die Geschehnisse sein.‹ Die Presse, Watson, ist eine höchst schätzenswerte Institution, wenn man nur versteht, sie zu benutzen. Und nun, wenn Sie fertig sind, können wir nach Kensington zurückkehren und uns anhören, was der Chef von Harding Brothers zu der Angelegenheit zu sagen hat.«
      Der Begründer der großen Handelsgesellschaft erwies sich als ein flotter, gewandter kleiner Herr, sehr lebhaft, mit schnellen Bewegungen, klarem Kopf und flinker Zunge.
      »Ja, mein Herr, den Artikel in den Abendzeitungen habe ich bereits gelesen. Mr. Horace Harker ist einer unserer Kunden. Wir haben ihm die Büste vor einem Monat geliefert. Wir hatten bei Gelder & Co. in Stepney drei Büsten der Art bestellt. Sie sind jetzt alle verkauft. An wen? Oh, das könnten wir bald heraushaben, wenn wir unser Warenausgangsbuch befragen. Ja, hier sind die Eintragungen. Eine ging an Mr. Harker, sehen Sie, und eine an Mr. Josiah Brown, Laburnum Lodge, Laburnum Vale, Chiswick, und eine an Mr. Sandeford in der Lower Grove Road in Reading. Nein, das Gesicht, das Sie mir hier auf der Photographie zeigen, habe ich nie gesehen. Man würde es wohl kaum vergessen, stimmt’s, Sir? Ich habe selten ein häßlicheres gesehen. Ob wir Italiener unter unseren Angestellten haben? Jawohl, Sir, es gibt welche unter den Arbeitern und im Reinigungspersonal. Ich würde sagen, sie könnten wohl einen Blick in das Warenausgangsbuch werfen. Es gibt keinen besonderen Grund, es unter Verschluß zu halten. Ja, ja, das ist schon eine sehr seltsame Sache, und ich hoffe, Sie werden es mich wissen lassen, wenn etwas bei Ihren Untersuchungen herauskommt.«
      Holmes hatte während Mr. Hardings Aussage einige Notizen gemacht, und ich konnte

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