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Die Wiederkehrer

Die Wiederkehrer

Titel: Die Wiederkehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kooky Rooster
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schlüpfte er in Socken, Slip und Jeans. In Zeitlupe verschnürte er seine Schuhe, band die Schleifen so penibel, wie nie zuvor, zupfte ewig herum bis sie absolut symmetrisch waren.
'Lass mich bei dir bleiben',
bat Niko in Gedanken, doch Bernd schwieg, blieb, ihm den Rücken zugewandt, sitzen und drehte sich nicht ein einziges Mal um. Eine ganze Weile rang Niko mit sich, etwas zu sagen. Irgendetwas, aber Bernds abweisende Haltung nahm ihm den Mut. Niko schlurfte ins Wohnzimmer, fand dort sein T-Shirt, streife es über und horchte. Auf das kleinste Lebenszeichen wartete er,
irgendetwas
, aber es kam nichts. Das Herz knarzte, es knackte, es riss.
    Niko hatte den Türknauf schon in der Hand, da kehrte er noch einmal um, stellte sich in den Türrahmen zum Schlafzimmer und sagte:
    „Bitte mich zu bleiben und ich bleibe.“ Bernd senkte bloß den Kopf, sagte nichts.
    „Schade“, murmelte Niko, drehte sich um und verließ die Wohnung. Das war die Strafe, dachte er bei sich. Das war die Strafe dafür, den falschen Mann zu lieben. Das war Harrys Rache. Niko hätte wissen müssen, dass es nicht ungesühnt bliebe, sich gegen einen Engel zu stellen. Ihm wurde das mögliche Glück hingestreckt, er hatte davon naschen dürfen, dann wurde es ihm grob entrissen.
    Niko drehte das Licht in seiner Wohnung gar nicht erst an, schaffte es nicht bis zum Bett. Er ließ sich aufs Sofa plumpsen und würgte ein Schluchzen hervor. Männer weinen nicht, dachte er bei sich, aber manchmal müssen sie doch. 

Das borstige Peinschwein
     
    Niko hatte zwar keine Lust darauf, mit seinen Freunden ins Schwimmbad zu gehen, doch um nicht alleine in seiner Wohnung zu hocken und Trübsal zu blasen, begleitete er sie, in seinem Rucksack der Tolkien-Wälzer. Ein Projekt, das er noch nicht
ganz
aufgegeben hatte.
    Während die Freunde wie immer UNO spielten, sich gegenseitig ins Wasser schubsten oder an der Rutsche mit den Kindern darum stritten, wer als nächstes dran war, blieb er fast reglos unter einem Baum liegen und las. Niko fand einfach nicht in die Geschichte hinein, zu oft lenkten ihn Grübeleien ab, schweiften seine Gedanken zu Bernd und sein plötzlich so abweisendes Verhalten ab. Wie würde es mit ihnen weiter gehen? Waren sie nun getrennt? Waren sie überhaupt je zusammen gewesen? Immer wieder hatte Niko diesen Moment vor sich, als er Bernd in die Augen gesehen und sich in ihn versenkt hatte. Da war etwas gewesen. Etwas Unendliches. Hatte sich Niko das nur eingebildet? War er einfach nur blöd vor Geilheit gewesen und machte sich bloß vor, dass Bernd ihn auf diese Weise angesehen hatte? So, als hätte er ihm alle Türen geöffnet, alle Schutzwälle abgebaut, ihm erlaubt, bis ins Herz vorzudringen. Was für schwülstige Gedanken. Idiotisch. Bernd hatte sich wohl einfach bloß auf seinen Arsch konzentriert.
    „Na, das Buch hat es dir angetan, was?“, fragte Simon, als er sich klatschnass neben Niko auf das Badetuch legte.
    „Mh“, machte Niko. Er hatte zwar schon einige hundert Seiten gelesen – aber wenn er ehrlich war … er hatte keinen blassen Schimmer, was da gestanden hatte.
    „Und sonst so?“, fragte Simon – nutzte die Gelegenheit, kurz mit seinem besten Freund allein zu sein, um Nikos
Geheimnis
anzusprechen.
    „Nichts sonst so“, murmelte Niko und blätterte auf die nächste Seite. Definitiv würde er mit Simon
nicht
darüber sprechen.
    „Habt ihr schon so richtig …?“, Simon machte eindeutige Bewegungen, stieß mit dem Becken gegen das Badetuch. Darauf ging Niko gar nicht erst ein. Auch wenn Simon ihm stets haarklein jede Bewegung schilderte, wenn er mal eine Frau ins Bett bekommen hatte.
    „Die anderen glauben, Bernd wäre dein Dealer“, amüsierte sich Simon.
    „Ich weiß“, gab Niko seufzend von sich und blickte auf die Buchstabenreihen.
    „Ich hab sie in dem Glauben belassen“, erzählte Simon, drehte sich auf den Rücken und blinzelte durch das Blätterdach. „Kennst du eine Droge die
'Läuterung'
heißt?“, fragte Simon nach einer ganzen Weile. Niko verdrehte die Augen und klappte das Buch zu.
    „Jetzt fang du nicht auch noch davon an!“
    „Ist es das, was du auf der Party genommen hast?“, mutmaßte Simon.
    „Wenn du es genau wissen willst: Ich bin Zeitreisender und auf der Party bin ich direkt aus der Zukunft gekommen. Ich hatte einfach nur einen nostalgischen Anfall. Das ist alles“, platzte es aus Niko heraus.
    „Mann, du musst doch nicht gleich pampig werden!“, maulte Simon. „Ich wollte

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